29.9.2024 - Die BUND Naturschutz Ortsgruppe Selb erhielt einen interessanten Einblick in die ökologische und naturnahe Art und Weise des Wohnens im Tiny House Village in Mehlmeisel. Wolfgang Schmitt gab einen Überblick über die Geschichte, die aktuelle Situation und Besonderheiten dieses Wohnprojekts.
Ursprünglich stammt das Konzept der Tiny Houses aus den U.S.A. Der Begriff bedeutet „winzige“ oder „kleine Häuser“ – alle Häuser sind mobil und können entweder auf eigenem Fahrgestell oder mit dem Kran bewegt werden.
Geschichte und Rahmendaten des Tiny House Village
Das Tiny House Village gibt es seit rund sieben Jahren: Es liegt mitten im Fichtelgebirge auf einem früheren Campingplatz an einem Nordhang der Gemeinde Mehlmeisel. Ein Gebäude am Eingang zeugt noch von dieser Vergangenheit, denn es war früher Sanitärgebäude und auch Wohnhaus der Eigentümer.
Auf rund 17.000 m2 stehen mehrere Tiny Houses, die harmonisch eingebettet sind zwischen Bäumen, Sträuchern, Wiesen und Kleingärten. Hier gibt es 29 genehmigte Stellplätze mit einer Parzellengröße von 150 bis 220 m2 für Häuser bis höchstens 40 m2 Grundfläche. Autos sollen hier nicht fahren oder längere Zeit stehen, für sie gibt es oberhalb Parkplätze.
Über 20 Personen haben hier ihren festen Wohnsitz, zum Teil auch Familien. Es ist eine besondere Atmosphäre, ohne Straßenlärm, aber auch ohne Laternen. Hier kann man zur Ruhe kommen und die Natur hautnah erleben.
Alle Tiny Houses verfügen über Strom, Wasser- und Abwasseranschluss.
Vier „Hotels“ auf dem Gelände
Zusätzlich zu den dauerhaft bewohnten Gebäuden gibt es vier „Hotels“, in denen Gäste übernachten oder auf Probe in einem Tiny House wohnen können. Da das Areal an einem der Jakobswege liegt, übernachten hier gelegentlich auch Pilger. Die „Hotels“ kann man über die Webseite https://www.dasvillage.de/tiny-house-hotel ansehen und buchen.
Ausstattung der Tiny Houses
Die Tiny Houses haben eine Holzverkleidung. Einige Besitzer streichen diese jährlich mit Holzschutzmitteln, andere überlassen die Bretter den natürlichen Witterungseinflüssen. Häuser mit Plastikfassaden und Metallcontainer sind laut Bauleitplan nicht zulässig. In den Wintertagen kann es hier relativ kalt werden mit Temperaturen von bis zu minus 20 Grad. Die Tiny Houses sind jedoch gut gedämmt: Zwischen zwei Bretterschichten befindet sich gutes Dämmmaterial. Beheizt werden sie zum Teil mit Elektroheizungen, zum Teil auch mit Holz, wobei solche Anlagen dann – wie bei größeren Häusern – regelmäßig von einem Kaminkehrer überprüft werden müssen. Die Fenster sind zumeist zweifach verglast.
Innen sind Tiny Houses funktional eingerichtet, mit einer Küche, einem WC mit Dusche, und zum Teil mit Liegeflächen auf Zwischenböden, die über Treppen erreichbar sind. Der Aufwand für die regelmäßige Reinigung ist nicht allzu hoch, aber man sollte immer wieder kleinere Reparaturen im Inneren und an der Außenfassade machen. Die Bewohnerinnen und Bewohner achten in darauf, ökologisch unbedenkliche Materialien, Reinigungsmittel und Farben zu verwenden. Einige Hausbesitzer haben Kleingärten neben ihren Wohnhäusern angelegt, wo sie sich teilweise selbst versorgen.
Die Mitglieder des Bund Naturschutz finden das Tiny House Village und die Wohnform in Tiny Houses inmitten der Natur in ökologischer Hinsicht sinnvoll und zukunftsweisend.
selb-live.de – Presseinfo Bund Naturschutz