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kreisverkehr selb goetheplatz 0323124.3.2023 - Zwar deutlich Formen angenommen hat der Kreisverkehr am Goetheplatz im vergangenen Sommer/Herbst und wohl wäre er auch wie geplant bis Ende vergangenen Jahres fertiggestellt worden. Ein direkt darunter wasserführender Stollen musste allerdings erst gesichert werden. Die jetzt gute Nachricht: Durch ein Berstlining-Verfahren konnte nun eine neue Quellwasserleitung verlegt werden.

„Wir hatten eigentlich Glück im Unglück“, mag sich Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch gar nicht ausdenken, was gegebenenfalls irgendwann einmal hätte passieren können, wäre die Straße beim fließenden Verkehr in sich zusammengebrochen. So war es eben der aktuellen Baumaßnahme zu verdanken, dass auf man auf die Schwachstelle, die genau unter dem Bauabschnitt durchläuft, gestoßen ist - folglich viel Kopfzerbrechen bereitete, den Straßenbau verzögerte und natürlich auch höhere Kosten - die zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht beziffert werden können - mit sich tragen wird.

Wie bereits mehrfach auf selb-live.de berichtet, gab bei den Bauarbeiten für den neuen Kreisverkehr am Bahnhof der Untergrund nach und sackte ein. Zu Tage kam ein alter wasserführender Kanat. Dass der Untergrund in der Stadt Selb von einigen Kanaten und Stollen durchzogen ist, ist bekannt. Diese unterirdisch geschaffenen Tunnel wurden einst unter anderem zur Lagerung von Lebensmitteln bis hin zur Ableitung von Wasser genutzt. Allerdings ist häufig wenig über die genauen Lagen und Tiefen der Stollen bekannt ist. Karten für diese wohl weitestgehend in den 1900er-Jahren künstlich erstellten Bauwerke sind oft nicht vorhanden.

Der hier wasserführende Stollen dürfte Anfang der 1870er Jahre entstanden sein, liegt direkt unter dem Goetheplatz und führt weiter die Bahnhofstraße hinunter. Der Kanat dient zur Ableitung von Quellwasser. Die Quelle selbst liegt in rund elf Metern Tiefe direkt unter dem Bahnhofsgebäude.

kreisverkehr selb goetheplatz 03232Mehrere Voruntersuchungen waren zunächst in den vergangenen Monaten vonnöten. Hierzu wurde seitens der Stadt Selb eigens das Ingenieurbüro Pedall eingeschaltet. Weiter konnte kurzerhand die im Bereich Bergbau spezialisierte Firma „Schachtbau Nordhausen“ beauftragt werden.

Herausgefunden wurde, dass der Stollen an manchen Stellen wohl teils schon zugeschüttet wurde. Ein möglicher Grund, weshalb in späteren Jahren zur Wasserführung ein Betonrohr in diesem Stollen eingezogen wurde.

Keine leichte Aufgabe war es nun für alle Beteiligten, die weiteren Schritte nach und nach anzugehen. Tiefbauingenieur Maximilian Seidel, Projektleiter seitens der Stadt Selb, blickt auf zahlreiche Herausforderungen zurück. Das fing schon damit an, sich überhaupt Zugang zum Stollen über einen Schacht beim Bahnhof zu verschaffen. War der Stollen dann auf rund 5 Meter Länge intakt, so war dieser dann nur noch verbrochen und verschwemmt. Ein entdeckter Wasserkasten in etwa 8 Meter Tiefe auf Höhe des Restaurants in der Bahnhofstraße brachte die Erkenntnis, dass Zuleitungen nicht auf einer Ebene verlaufen können. Ziel war der Erhalt einer Freispiegelleitung, sprich, dass das Wasser gemäß Gesetz der Schwerkraft vom höher gelegenen Punkt zu einem tiefer gelegenen Punkt gelangt. Kostspielige Möglichkeiten wie der Einsatz von Pumpen sollten vermieden werden.

Letztendlich wurde sich in die Lage gebracht, eine Technik anzuwenden, eine neue Quellwasserleitung in der alten Trasse zu verlegen. Beim sogenannten Berstlining-Verfahren frisst sich ein Berstkopf durch kreisverkehr selb goetheplatz 03233die alte Leitung und bringt gleichzeitig ein neues Rohr ein. Dies wurde in den vergangenen Tagen durchgeführt. Das bis zur Höhe „Baumarkt“, wo das Wasser dann in einem vorhandenen gusseisernen Rohr weitergeführt wird.

„Die wesentliche Aufgabe, was das Wasser betrifft, ist nun erledigt“, spricht Pötzsch allen Beteiligten einen großen Dank aus, erwähnt explizit auch die ESM/AWS, die mit Know-How und Kontakten hilfreich zur Seite stand. Und auch betont er, dass, abgesehen von den Weihnachtsfeiertagen, stets an der Baustelle gearbeitet wurde, es nie einen Stillstand gab.

Zum aktuellen Zeitpunkt geht es weiter mit den Arbeiten am Stollen. Im Bereich beim Bahnhof ist angedacht, den Stollen zu verfüllen. In den anderen Bereichen werden mit einer Sonde Hohlräume ermittelt. Geplant ist, diese dann nach Möglichkeit zu verpressen. „Das sind natürlich noch offene Fragen. Damit lässt sich das Thema Zeitfester noch nicht klar definieren“, hofft der Oberbürgermeister, zeitnach detaillierte Ergebnisse zu bekommen, auf die man dann im Bezug auf die weiteren Maßnahmen reagieren könne. Auch hänge der Zeitfaktor davon ab, wie zügig ein bereits bestelltes Schachtbauwerk aus Beton geliefert wird.

Erklärtes Ziel sei es, so schnell wie möglich in die Lage zu kommen, mit den Straßenbauarbeiten weitermachen und diese abschließen zu können. Pötzsch versichert: „Alle Beteiligten arbeiten im Rahmen aller gegebenen Möglichkeiten mit Hochdruck an den Problematiken und sind, einschließlich eines Stadtrats, der sich in den notwendigen Entscheidungen sehr flexibel zeigt, zielorientiert unterwegs!“

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