11.5.2019 – „Das ist der Beginn einer neuen Ära in Sachen Vereinsstruktur- und Vereinsführung“ herrscht bei der TS 1887 Selb um den (Ex-)Präsidenten Dr. Herrmann Friedl Aufbruchsstimmung. Ein fünfköpfiger geschäftsführender Vorstand leitet die Geschicke des mitgliederstärksten Vereins in der Stadt Selb. Ein Aufsichtsrat kontrolliert die Arbeit der Führungscrew.
„Es ist der richtige Weg für die Zukunft unseres Vereins“, konnte Dr. Herrmann Friedl genau 46 stimmberechtigte Delegierte zählen, die zur ersten ordentlichen Delegiertenversammlung der Turnerschaft gekommen waren. Deutlich mehr als die sonst bei Jahreshauptversammlungen obligatorischen zwei bis drei Dutzend Mitglieder waren erschienen. „Und es ist vor allem wichtig, dass mit der neuen Struktur die Abteilungen mit ihren Abgesandten an den Geschäften des Vereins mehr teilhaben. Diese sind es schließlich, die den Verein mit ihrem Sport nach außen tragen“, dankte Dr. Friedl insbesondere dem ehemaligen geschäftsführenden Gesamtvorsitzenden Werner Kraus. Dieser habe trotz oftmals hartnackigen Widerstands zusammen mit seinen Vorstandskollegen die Umstrukturierung durchgezogen.
Zukünftig wird es im Verein keinen Präsidenten mehr geben. Dr. Friedl fungiert zukünftig als Vorsitzender des neuen Aufsichtsrats. Ebenso wählte die Versammlung den bisherigen Vize-Präsidenten Stephan Rummel sowie weiter Brigitta Schaufuß, Christian Schwenk und Werner Häßler in den Aufsichtsrat. Bei den Wahlen bestätigt wurde außerdem die Vorstandschaft. Diese setzt sich aus dem Verwaltungsvorstand (Marlene Bachmann), dem Finanzvorstand (Werner Kraus), dem Sportvorstand (Sebastian Eichinger), dem Technikvorstand (Gerhard Kropf) und dem Medienvorstand (Wolfgang Neidhardt) zusammen. Als Kassenrevisoren fungieren Harald Wohlfahrt und Heinz König.
Noch vor den Wahlen warf zu Beginn der Versammlung Vorstandssprecher Wolfgang Neidhardt einige Schlaglichter auf den Vereinsbetrieb – verbunden „mit freundlichen Aufforderungen“, wie er es formulierte. Ein Blick in die Jahnturnhalle solle so jeder wagen. Gerade die jüngsten Mitglieder hätten hier von Mutter-Kind-Turnen über Tanz und Ballett bis hin zum vielfältigen Angebot der Kindersportschule KiSS Spaß an Bewegung. Auch im Kleinen Saal herrsche g bei der Reha-Sparte und bei der GymWelt Hochbetrieb. Viele würden die Angebote nutzen, nach Krankheiten und Operationen wieder auf die Füße zu kommen oder einfach bis ins hohe Alter fit zu bleiben. So setze der Verein mit Erfolg auf die Entwicklung im Reha-Sport. Ganz bewusst. Denn auch müsse die gesellschaftliche Entwicklung betrachtet werden. So drohe einem klassischen Sportverein mit klassischen Sparten auf der Standspur stehen zu bleiben.
Das Jahnheim belaste die TS als dringendste Baustelle. Der 90 Jahre alte Hallenboden der Turnhalle sei nur eines von vielen weiteren Beispielen, mit denen man zu kämpfen habe. Mehr als den Einbau notwendiger Brandschutztüren und der Umrüstung auf LED-Beleuchtung, um Energie sparen zu können und weiteren Baumaßnahmen, auf die Technik-Vorstand Gerhard Kropf einging, konnte bislang nicht geleistet werden. Die Herausforderungen seien groß. Umso mehr liegen die Hoffnungen nun auf den Verkauf des Freigeländes. Mit den dadurch generierten Geldern möchte und müsse die Turnerschaft weiter in seine Immobilien und den Sportbetrieb investieren.
Direkt und indirekt werden die Investitionen auch der KiSS zugutekommen, „unserem Aushängeschild“, wir Neidhardt meinte. „Bis zum fünften Jahr ihres Bestehens ist sie eine kleine Firma geworden mit über zehn angestellten Mitarbeitern“, geht der Sprecher davon aus, dass hier die Zahl an hauptamtlichen Mitarbeitern vermutlich noch steigen wird. Die KiSS selbst trage sich bisher selbst. Der Dank galt KiSS-Leiterin Tina Wieser und Werner Kraus. „Gemeinsam haben sie etwas auf die Füße gestellt, das in Bayern seinesgleichen sucht, gerade was das Engagement für den Schulsport betrifft“, so Neidhardt. Er hofft für die Zukunft, dass sich die KiSS und der klassische Hauptverein, zu dem sie organisatorisch gehört, weiter und intensiver befruchten.
Marlene Bachmann gab einen kurzen Einblick in die Mitgliederentwicklung des Vereins. Inklusive der Mitglieder bei der Kindersportschule hatte man zum 31.12.2018 genau 1.338 Mitglieder in seinen Reihen, ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr. Die ältesten Vereinsmitglieder sind dabei Geburtsjahrgang 1921.
Nach dem Bericht aus den Abteilungen durch Sebastian Eichinger (Extra-Bericht folgt), gab Werner Kraus den Kassenbericht bekannt. Die Finanzen schlossen 2018 positiv. Nachdem seitens der Kassenrevisoren eine einwandfreie Buchführung bescheinigt werden konnte, wurde der geschäftsführende Vorstandschaft durch die anwesenden Mitglieder entlastet.
Im Anschluss an die durchgeführten Wahlen wurden durch den Aufsichtsrat die Vereinsmitglieder Günther Beck, Manfred Pauker und Bernd Hammerschmidt in den Ehrenrat berufen.
selb-live.de – Michael Sporer