11.8.2019 - „Für Selb ist Naturschutz eine Wertmarke“, das verdeutlichte Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch beim August-Stammtisch der Aktiven Bürger vor 30 Besuchern in der Gaststätte Eisstadion. Nicht wegen der aktuellen Diskussionen zum Klimaschutz,
sondern schon seit Jahren würden die Aktiven Bürger eine klare Linie in Sachen Energiewende, Natur- und Umweltschutz fahren. „Auch die Energiepolitik unseres lokalen Versorgers ESM ist auf „grünen Strom“ fokussiert“, erläuterte Pötzsch. Man kaufe Strom aus Wasserkraft ein, im Wellertal produziert, habe erfolgreich in Windkrafträder mit Bürgerbeteiligung in Vielitz investiert und habe den Bau von Naturflächen für Insekten zum Thema gemacht. Erst kürzlich habe sich der Stadtrat mit der Modernisierung einer der Selber Biogasanlagen beschäftigt und grünes Licht gegeben. „In Selb können längst alle Personenhaushalte und ein Teil der Wirtschaftsbetriebe mit regenerativ erzeugtem Strom versorgt werden“, so der Pötzsch weiter. Auf Anregung von Stadträtin Irene Pohl bilanziere man die Wetterereignisse und ihre jährlichen Kosten. Alle Straßenzüge würden nach und nach mit energiesparenden LED-Leuchten ausgestattet, auf Antrag von Stadtrat Dr. Klaus von Stetten seien die Mittel dafür im Haushalt 2019 noch einmal deutlich erhöht worden. Es gebe in Selb nicht nur Photovoltaik auf Bodenflächen, sondern in stattlichem Umfang auch auf Gebäuden von privaten Investoren. „Selb ist eine grüne Stadt“, stellte Pötzsch mit Verweis auf den Grünflächenanteil in der Innenstadt fest. Man habe den Vorschlag des Aktiven Bürgers Siegfried Glässel aufgegriffen, bei der Straßensanierung die Baumallee nach Vielitz zu erhalten und habe gleichzeitig noch einen neuen Rad- und Fußweg geschaffen. Im Waldbad „Langer Teich“ habe man nach dem Motto „Bäume statt Plastik-Sonnenschirme“ spezielle Flachkroner angepflanzt, die den Gästen auf der Terrasse und auf den Bänken am Wasser Schatten spenden würden. Jetzt werde man die „grüne Ader“ der Stadt, den innerstädtischen Selbbach in Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt und den Abwasserbetrieben abschnittsweise renaturieren und die Wasserqualität weiter verbessern. Allerdings müsse man zwischen Grundstücken in städtischer Hand und privaten Grundstücken unterscheiden. Private Grundstücksbesitzer berate man zum Umgang mit der Flora, die eigenen Grünflächen würden vom Städtischen Bauhof unter fachmännischer Anleitung gepflegt und regelmäßig überprüft. Baumschnitte oder die Ausforstung von Bäumen sei auch künftig im Hinblick auf die Sicherheit der Menschen erforderlich, die Straßen und Gehwege nutzen oder in der Nachbarschaft von Bäumen wohnen würden. Auf Empfehlung von Stadträtin Irene Pohl werde man bei Sanierungs- oder Rodungsmaßnahmen die Fachleute des Bund Naturschutz in Zukunft noch stärker einbinden. Der Factory-Outlet-Investor tausche sich jetzt mit dem BN zur Gestaltung der Parkflächen dort aus und gehe auf Vorschläge ein. „Die Aktiven Bürger sind seit vielen Jahren Mitglied beim Bund Naturschutz,“ ergänzte Klaus von Stetten. Man sei damals bewusst eingetreten, als eine Mehrheit im Stadtrat den Austritt der Stadt Selb beschlossen habe. Man unterstütze die Ortsgruppe Selb wo es gehe auch finanziell, und das nicht nur weil man Respekt vor der guten Arbeit der aktiven Naturschützer bei der Biotop-Pflege habe.
Günther Heinrich schlug in diesem Zusammenhang vor, Bauherren von Einfamilienhäusern künftig noch intensiver zur Gartengestaltung, besonders bei der Neuanlage zu beraten. Man solle bei einer Veranstaltung einmal die Gartenfachberaterin des Landkreises dazu einladen. Ulrich Pötzsch ergänzte, dass die Fachleute der Stadtgärtnerei ebenfalls für die Beratung zur Verfügung ständen.
Dr. Klaus von Stetten beantwortete anschließend Fragen zur Mietautosituation in Selb. Man sei mit den beiden Selber Unternehmen sehr zufrieden. „Wenn unter der Woche keine nennenswerte Nachfrage nach Nachtfahrten besteht, dann kann man nicht verlangen, dass ein Unternehmen Fahrer und Fahrzeuge auf Abruf bereithält,“ verdeutlichte von Stetten. Tschechische Taxis dürften keine Fahrten zwischen deutschen Zielen bedienen. Dafür gebe es klare rechtliche Bestimmungen. Auch ohne diese würde die Zulassung von tschechischen Taxis im deutschen Grenzgebiet eine Wettbewerbsverzerrung mit sich bringen, da auf deutscher Seite ganz andere technische Sicherheitsstandards vorgeschrieben seien. Neben der Sicherheit für die Jugendlichen in den Wochenendnächten hatte einst das Jugendtaxi und habe jetzt das Fifty-Fifty-Taxi auch den Nebeneffekt der Wirtschaftsförderung, da die Zahl der Nachtfahrten von jungen Kunden an den Wochenenden messbar zugenommen hätten. „Wir sind dem Selber Unternehmen Licha dankbar, dass es sich als eines von vier Mietauto-Unternehmen an dem Fifty-Fifty-Projekt des Landkreises beteiligen hat,“ meinte von Stetten abschließend.
Dr. Wolfgang Kaiser erkundigte sich nach dem Stand der Planungen zu einer schnelleren Busverbindung zwischen Selb und dem Bahnhof Marktredwitz. Ulrich Pötzsch, der auch im Kreistag Wunsiedel vertreten ist, erklärte dazu, dass dies in erster Linie ein Thema des Landkreises sei. Und dort plane man derzeit, den öffentlichen Personennahverkehr zu bestimmten Zeiten in einen Bedarfsverkehr umzuwandeln. Ihm sei dabei wichtig, dass das zusammen mit den Bus- und Mietautounternehmen und nicht über deren Köpfe hinweg geschehe.
selb-live.de – Presseinfo Aktive Bürger Selb