19.10.2025 - Seit der Herabstufung der früheren Polizeiinspektion im Jahr 2016 habe sich das Sicherheitsgefühl vieler Bürgerinnen und Bürger in Selb deutlich verschlechtert – trotz des Status als Große Kreisstadt und der unmittelbaren Grenznähe zur Tschechischen Republik. Das betonen die Freien Wähler Selb (FWS) in einer aktuellen Pressemitteilung.
Nach Ansicht des FWS-Vorstandssprechers Niklas Schmidling reiche die derzeitige Struktur, bestehend aus einer reinen Fahndungsdienststelle der Landespolizei und der ergänzenden Präsenz der Bundespolizei, nicht aus, um eine zeitnahe und umfassende Gefahrenabwehr sicherzustellen.
„Die Bundespolizei kann die Aufgaben der Landespolizei weder inhaltlich noch strukturell ersetzen“, so Schmidling. Auch die Zusammenarbeit zwischen beiden Stellen gestalte sich im Alltag oftmals schwierig.
Ein besonders alarmierender Vorfall im vergangenen September zeige die Problematik deutlich: Ein Randalierer habe erhebliche Schäden an Fahrzeugen, Hausfassaden und Wohnwägen verursacht, die Polizei sei jedoch erst nach mehreren Minuten eingetroffen.
Laut offiziellen Angaben konnte der Täter 16 Minuten nach der Alarmierung gestellt und festgenommen werden. „Das zeigt, dass die Einsatzkräfte durchaus schnell reagiert haben – aber man muss sich auch fragen, was gewesen wäre, wenn wir in Selb wieder eine vollwertige Polizeiinspektion mit 24-Stunden-Besetzung hätten“, betont Schmidling. „Dann wäre der Täter vermutlich bereits nach fünf Minuten in Gewahrsam gewesen – und der entstandene Schaden hätte sich wohl halbieren lassen.“ Insgesamt belief sich der Sachschaden auf rund 45.000 Euro.
Besorgnis äußern die Freien Wähler Selb in ihrer Pressemitteilung auch über die jüngste Kürzung der Öffnungszeiten der verbliebenen Polizeidienststelle: Statt wie bisher bis 20 Uhr sei die Wache nun nur noch bis 18 Uhr geöffnet. Das habe in der Bevölkerung für Unverständnis gesorgt und das ohnehin geschwächte Sicherheitsgefühl weiter beeinträchtigt.
Als weiteres Beispiel verweist Schmidling auf den jüngsten Einbruch in mehrere städtische Gebäude, darunter das Rathaus, die Volkshochschule und die Stadtbücherei.
„Diese Entwicklung ist aus unserer Sicht weder sachlich noch politisch nachvollziehbar – besonders, wenn man berücksichtigt, dass im Landkreis Wunsiedel weiterhin Polizeiinspektionen in Marktredwitz (größte Stadt des Landkreises) und in Wunsiedel (kleiner und nicht grenznah) bestehen“, kritisiert Schmidling. Dass Selb trotz seiner Lage, Größe und Bedeutung derart benachteiligt werde, sorge bei vielen Menschen in der Stadt für berechtigten Ärger.
Zudem bilde Selb gemeinsam mit der Partnerstadt Asch ein Oberzentrum – ein weiterer Grund, der aus Sicht der Freien Wähler Selb eine stärkere polizeiliche Präsenz erforderlich mache.
Bereits nach dem Vorfall mit den beschädigten Wohnwägen habe sich Schmidling an das Bayerische Innenministerium gewandt und dort eine Prüfung des Sachverhalts angeregt. Auch Kontakte im Bayerischen Landtag seien informiert worden, um das Thema öffentlich zu machen.
In beiden Fällen sei eine Prüfung zugesichert worden.
Die Freien Wähler Selb bekräftigen daher ihre Forderung nach einer Rückkehr zu einer rund um die Uhr besetzten Polizeiinspektion in Selb, um Sicherheit und Schutz der Bürgerinnen und Bürger dauerhaft zu gewährleisten.