8.3.2016 - Eng ist es beim Roten Stammtisch der Selber SPD geworden. Viele Interessierte hatten sich im Nebenzimmer der Pizzeria „Mama Leone“ eingefunden, das Thema lautete „Wie wenige viel erreichen können“. Roland Graf, der Vorsitzende des Selber SPD-Ortsvereins, freute
sich besonders, dass unter den Gästen auch Bürger aus Schönwald waren. Die enge Kooperation mit den Sozialdemokraten der Nachbarstadt hatte beim Kampf um den Erhalt der Selber Polizeiinspektion begonnen und soll sich nicht nur darauf beschränken.
Stadt- und Kreisrat Kai Hammerschmidt stellte den Zuhörern kurz den von ihm gegründeten „Tisch der Vernünftigen“ vor, an dem sich hauptsächlich Unternehmer aus verschiedensten Bereichen beteiligen. Die Sorge um die Situation und Entwicklung der Region hatte Kai Hammerschmidt dazu bewegt, in der zweiten Kreistagssitzung nach der letzten Kommunalwahl unter dem Beifall aller Fraktionen Klartext zu reden und die Hilfe der Bayerischen Staatsregierung einzufordern. Es folgte ein offener Brief an den Ministerpräsidenten, danach das längere Gespräch mit Horst Seehofer, das die SPD- Landtagsvizepräsidentin MdL Inge Aures mit eingefädelt hatte. Daran hatten auch einige Mitglieder des „Tisches der Vernünftigen“ teilgenommen. Dem Ministerpräsidenten war nicht ganz bewusst, in welcher Lage die Region sich befindet, und er versprach Unterstützung. Schon jetzt würden Projekte gefördert.
Hammerschmidt stellte einschränkend dazu fest: „Was nützt die schönste Projektfinanzierung, wenn die notwendigen Eigenmittel nicht gestemmt werden können?“ Er kritisierte auch den Zweckoptimismus, der mancherorts im Fichtelgebirge mit „Des schaff mer scho“ verbreitet wurde. Ohne die massive finanzielle Hilfe aus München, so Kai Hammerschmidt, ist es nicht zu schaffen. Es gab bereits 15 Treffen des „Tisches der Vernünftigen“ mit Politikern, Akademikern und Sachverständigen, denen es um die Zukunft des Fichtelgebirges geht. Kai Hammerschmidt nannte es außergewöhnlich, wer bereits alles der Gruppe die Ehre gegebene habe. Darunter waren etwa die Vizepräsidentin des Bayerischen Landtags, Inge Aures (SPD), die Bundestagsabgeordneten Dr. Hans-Peter Friedrich (CSU), Petra Ernstberger (SPD) und Silke Launert (CSU), die Landtagsabgeordneten Martin Schöffel (CSU) und Klaus Adelt (SPD), Landrat Dr. Karl Döhler (CSU), der ehemalige Landesvorsitzenden der Bayern-SPD Wolfgang Hoderlein, Ferdinand Reb von der Tourismuszentrale Fichtelgebirge, Ronny Ledermüller von der wiwego, Thilo von Glass vom Förderverein Lebens- und Wirtschaftsraum Fichtelgebirge wie auch die Bürgermeister von Thiersheim, Bernd Hofmann (FW), und von Schönwald, Klaus Jaschke (SPD).
Hammerschmidt unterstrich, es sei wichtig gemeinsam die Dachmarke Fichtelgebirge in das Blickfeld zu rücken und als große Aktion für die Region zu gestalten. „Aber dazu ist viel Geld notwendig. Es kann nicht sein, dass unsere Kommunen zukünftig ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen können.“
In der anschließenden Diskussion machte Volker Seitz nochmals deutlich, dass das Fichtelgebirge in 200 Kilometern Entfernung kaum mehr jemand kennt. Hans-Joachim Goller stellte zum Thema Projektförderung fest, dass vom Landratsamt und der wiwego „nichts kommt“. Zweite Bürgermeisterin Dorothea Schmid hoffte auf die Zukunft: Die Entwicklungsagentur wiwego habe nun einen neuen Leiter, womit die Voraussetzungen für ein positives Wirken geschaffen worden seien. Sie bedankte sich bei Hammerschmidt für seine Arbeit um den „Tisch der Vernünftigen“. Die Frage an Kai Hammerschmidt, warum der „Tisch“ keine Projekt vorschlägt, beantwortete dieser: „Wir wollen gleichgesinnte zusammenbringen, Ideen formulieren und Anschub geben. Projekte müssen die Kommunalpolitik und die wiwego erarbeiten.“ Hans-Joachim Goller erklärte, dass in der Region viele Erhaltungsprojekte gestartet werden müssten. Hier wären Förderquoten von 100 Prozent notwendig. Alle waren sich einig, dass eine Reform des kommunalen Finanzausgleichs dringend erforderlich wäre.
Vorsitzender Roland Graf bedankte sich bei Kai Hammerschmidt für seine Ausführungen und bei den Anwesenden für die gute Diskussion. Der nächste „Rote Stammtisch“, schloss Graf, wird zum Thema Tourismus im Fichtelgebirge stattfinden. Als Referenten kommen der erste Bürgermeister von Weißenstadt, Frank Dreyer, und der Bürgermeister von Bischofsgrün, Stephan Unglaub.
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