22.5.2021 - „Wir Aktiven Bürger sind auch keine Freunde von Schottergärten“, das stellte deren Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus von Stetten klar. Aber ein Verbot mit Androhung von Strafen sei der falsche Weg, um bei den Menschen für Naturgärten vor und hinter dem eigenen Haus zu werben.
„Die Menschen reagieren immer empfindlicher auf Verbote, die in ihr Eigentum eingreifen“, zeigte von Stetten Verständnis für Gartenbesitzer. Für Naturgärten mit heimischen Pflanzen müsse eine Stadt werben und die Gartenbesitzer davon begeistern, davon ist auch Stadträtin Anneliese Schade überzeugt. Mit Claudia Büttner habe man eine versierte Kreisgartenfachberaterin, die Hausbesitzer in erster Linie auch vom Wert eines artenreichen Gartens überzeugen will. Die Herausgabe einer Broschüre mit Gestaltungshilfen, wie sie Claudia Büttner derzeit plant, sei der richtige Weg. „Man kann das Interesse für Naturgärten darüber hinaus auch durch einen Tag des offenen Gartens und eine jährliche Prämierung der schönsten Gärten wecken“, so Schade weiter. Die Pflege eines Gartens, der Insekten und ein positives Kleinklima fördere, sei oft gar nicht so aufwändig, wie von einigen Hausbesitzern befürchtet.
Zudem sei es schwierig in einer Satzung festzulegen, wann ein Garten zu einem Schottergarten werde. „Da ist Streit mit den Gartenbesitzern vorprogrammiert und das wollen wir in Selb nicht“, warnte Klaus von Stetten. Mit einer verstärkten Aufklärung über Funktion, Aufwand für Pflege und praktische Erfahrungen mit Hilfe von Nachbarn und Fachleuten könne man künftige und alteingesessene Gartenbesitzer für eine naturgerechte Bepflanzung sensibilisieren. Dabei werde die Stadt stets mit gutem Beispiel vorangehen. Das habe man bereits mit Blühwiesen und Gestaltung von verkehrsnahen Flächen gezeigt. Der aktuelle Umbau des Selbbachs sei auch ein gutes Beispiel, wie man naturgerecht gestalten könne.
Für ihn komme eine Satzung, die eine Gartengestaltung vorschreibe nicht in Frage. Wie könne man per Stadtratsbeschluss auch nur noch einen Quadratmeter Boden bebauen, wenn gleichzeitig den Bürgern vorgeschrieben werde, wie sie ihren Garten zu gestalten hätten? „Das greift unnötig in die Privatsphäre der Menschen ein“, so Klaus von Stetten.
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