23.3.2022 - Am Donnerstag, 29. März 2022 (Nachholtermin vom 17.03.22) um 19:30 Uhr zeigt das Rosenthal-Theater das Schauspiel „Prinz Friedrich von Homburg“, einen Klassiker der deutschen Dramatik aus der Feder von Heinrich von Kleist. Der Hofer Intendant Reinhardt Friese hat das Stück inszeniert und das Theater Hof bringt es auf die Bühne.
Ist alles nur ein Traum?– Der junge Prinz schlafwandelt nachts im Schlosspark. Die Schlacht von Fehrbellin gegen die Schweden ist im Jahr 1675 im vollen Gange. Am nächsten Morgen donnern bereits die Kanonen aus der Ferne. Während der preußischen Strategiebesprechung tagträumt der Prinz jedoch von der Prinzessin Nathalie, in die er verliebt ist. So überhört er die Order des Oberbefehlshabers, seines Vaters, des Kurfürsten, nämlich mit seiner Kavallerie im Hintergrund zu warten, bis der Kurfürst ihm durch einen Angriffsboten den Befehl erteilt. Der übereifrige Prinz von Homburg handelt infolgedessen dem Befehl seines Fürsten zuwider. Zwar wird die Schlacht gewonnen, doch der Kurfürst verurteilt ihn wegen Ungehorsam zum Tod. Als der Prinz den Ernst seiner Lage begreift, fleht er zunächst um sein Leben. Schließlich fügt er sich dem Gesetz, heißt den Tod willkommen – und erlangt so eine ehrenhafte Begnadigung.
Die Thematik des letzten Stückes von Kleist ist nicht nur im Hinblick auf die Pandemie, sondern auch in Hinblick auf den Ukraine-Krieg wieder brandaktuell. Zum einen stellt das Stück gesellschaftliche Fragen, die für uns heute noch relevant sind, zum Beispiel die Frage nach dem Gehorsam, den die Bürger dem Staat und seinen Organen schulden, siehe diverse Demonstrationen gegen die Corona-Regeln. „Hat der Staat das letzte Wort oder darf ich mich als Individuum frei entscheiden, etwas zu tun?“, formuliert Friese die Kernfrage des Dramas. In seiner Inszenierung hat er den „radikalen Individualismus“ im Sinn: Das Ich rebelliert, erhöht sich selbst und setzt sich eigene Regeln, wenn es richtig oder bequem scheint. Er zeigt, wie die Spannung zwischen Staat und Individuum unerträglich werden kann.
Und zum anderen strotzt das Stück vor vaterländischem Pathos. Kleist schrieb das Drama in der Absicht, den Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. zum Krieg gegen Napoleon aufzustacheln. Um die Wirkung seiner Kriegspropaganda zu steigern, widmete er es – allerdings vergeblich – Marianne von Preußen, der Schwägerin des Königs. Das Stück wurde zu Kleists Lebzeiten weder aufgeführt noch gedruckt, da die Darstellung eines um sein Leben zitternden Offiziers als äußerst anstößig empfunden wurde. Das Publikum erwartet somit ein Stück über Willen, Vernunft, Hörigkeit, Krieg und Freiheit, das sicherlich zum Nachdenken anregt.
Im Rosenthal-Theater gilt aktuell die 2G-Regel. Besucherinnen und Besucher müssen zweimal geimpft oder genesen sein. Kinder bis 6 Jahre sowie Schülerinnen und Schüler, die in den Schulen regelmäßig getestet werden, brauchen ebenfalls keinen zusätzlichen Test. Besucher ab 16 Jahren müssen im gesamten Theater, auch am Platz, eine FFP2-Maske tragen. Für Kinder zwischen 6 und 15 Jahren reichen medizinische Masken. Kinder unter 6 Jahren brauchen keine Maske. Über weitere Änderungen nach Redaktionsschluss für diese Ausgabe wird jeweils tagesaktuell beim Einlass informiert.
Karten im Vorverkauf gibt es derzeit noch bei Leo’s Tee & Mehr in Selb, Ludwigstr. 27, Tel. 09287 4524.