26.5.2018 – Wenn ein Eishockeyspieler auf 778 Oberliga Pflichtspiele zurückblicken kann, ist dies rekordverdächtig und einzigartig zugleich. Dieser „Marathon-Mann“, der sich bereits einen Platz in den Oberliga-Geschichtsbüchern gesichert hat, ist David Hördler. Aber der 38jährige Routinier
verschwendet zum Glück noch keinen Gedanken an sein Karriereende, sondern will es nochmals wissen. „Mingo“, wie er in Mannschaftskreis genannt wird, verlängert seine aktive Karriere um ein weiteres Jahr und wird auch in der Saison 2018/2019 mit der Rückennummer 7 für die Wölfe auflaufen.
Ob es bei Hördler selbst schon mal ernsthafte Gedanken ans Aufhören gab, ist nicht direkt rauszuhören, aber David umschreibt es humorvoll in seiner bekannten Art: „Da ich noch nie der Älteste in einem Team war und auch dieses Jahr nicht bin, habe ich mir gedacht – ein Jahr geht noch“, so der Routinier. Ob für ihn nach dieser Saison endgültig Schluss ist, kann und will David nicht beantworten. „Das muss man nach Saisonende sehen, wichtig ist, wie und ob die Gesundheit mitmacht – darüber verschwende ich jetzt noch keine Gedanken. Das Wichtigste hier und jetzt: Es macht mir einfach immer noch unglaublich Spaß und deshalb mache ich weiter“, so der im Dezember 39 Jahre alt werdende Stürmer.
Viel Zeit um Entspannen in der eishockeylosen Zeit bleibt Hördler allerdings nicht, denn das Sommertraining steht an und Hördler selbst möchte nicht verhehlen, dass man mit gestiegenem Alter natürlich mehr bzw. anders trainieren muss. „Ob das allerdings nur was mit dem Alter zu tun hat, oder damit zusammenhängt, dass sich das Eishockey allgemein verändert hat, ich weiß es nicht“, lässt der gebürtige Bad Muskauer Spielraum zur Spekulation.
Für das neue Wolfsrudel ist es unheimlich wichtig, auf einen derart erfahrenen Akteur wie David Hördler zurückgreifen zu können. Zählt man all seine Profi-Pflichtspiele im Selber Trikot seit 1996/1997 zusammen, so kann David Hördler auf beachtliche 535 Spiele zurückblicken, in denen er 94 Tore und 210 Vorlagen beisteuerte. David – und das nimmt man ihn ab – geht es aber nicht um persönliche Statistiken oder Rekorde. Nein, er will die jungen Wilden heranführen. „Punkte und Rekorde interessieren mich mittlerweile nicht mehr, schöner ist es, ein enges Spiel oder eine verlorengeglaubte Serie noch zu gewinnen. Dabei finde ich es toll, wenn sich junge Spieler aus solchen Situationen was von den „alten Säcken“ wie mich abschauen – das ist meiner Meinung der einzig richtige Weg“, so der Wölfe-Routinier mit der Nummer 7.
Eishockey hat in der Familie einen besonderen Stellenwert. David Hördler stammt aus einer absolut verrückten Eishockeyfamilie. Vater Jochen, einst ehemaliger DDR-Nationalspieler und zu ERC Zeiten einer der herausragenden Verteidiger der damaligen Zeit, scheint das Eishockeygen an seine beiden Söhne weitervererbt zu haben. Zum erfolgreichsten Hördler hat es zweifelsohne David´s Bruder Frank gebracht, der mittlerweile siebenmal die Deutsche Meisterschaft mit den Eisbären Berlin feiern durfte und als einer der besten deutschen Verteidiger zu einem Stammspieler in der deutschen Nationalmannschaft und mit letzterer Olympisches Silber gewann. Aber auch David kann auf eine bislang sehr erfolgreiche Eishockeykarriere zurückblicken und geht seit seiner Rückkehr im Jahr 2011 in seine achte Saison für die Selber Wölfe. Erstmals stand David in der Saison 1996/1997 im Profikader des damaligen ERC Selb, wo er frühzeitig sein Potential und Talent für höhere Aufgaben andeutete. Der geborene Bad Muskauer zeigte auch außerhalb von Oberfranken sein Eishockeykönnen und reifte bei seinen Stationen Dresden, Leipzig, Rostock und Dortmund zu einem gestandenen deutschen Oberligastürmer.
Bei David Hördler ist es ähnlich wie mit einem guten Wein – je älter, desto besser. Auch Wölfe-Trainer Henry Thom ist überaus erfreut, dass David Hördler seinem Team erhalten bleibt. Bis zu seiner Zusage musste Thom allerdings warten, denn die Abmachung zwischen beiden sah so aus, dass David das Saisonende abwarten wollte und erst danach entschied. „David will nochmals alles für das Team in die Waagschale werfen und ein mannschaftsdienlicher Spieler wie David, der alles für das Team und die Siege tut, ist unwahrscheinlich wichtig und umso glücklicher sind wir, dass er nochmals eine Saison dranhängt“, so Henry Thom.
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