12.1.2018 – Auch wenn der sportliche Erfolg zu kurz kam und sich die Selber Wölfe vor einer Woche am Ende deutlich mit 1:6 Rosenheim beugen mussten, betrieben vor die gut 1.000 mitgereisten Schlachtenbummler Fans beste Werbung für das Selber Eishockey und sorgten
für ein unvergessliches Event, welches selbst eingefleischte Rosenheimer Zuschauer in dieser Form noch nie erlebten. 570 Fans reisten bekanntlich mit einem Sonderzug nach Oberbayern an. Fabian Melzner, Fanbeauftragter und Vorsitzender des Fanprojekts Selb e.V. zeigte sich im Interview mehr als zufrieden über die durchgeführte Fahrt.
Der 4. Sonderzug nach Rosenheim ist Geschichte – alle Mitreisenden waren begeistert. Wie fällt das Fazit des Veranstalters - Fanprojekt Selb e.V. - aus?
Fabian Melzner: Unser Fazit ist durchwegs positiv aus. Es gab, anders als bei der Fahrt nach Sonthofen, weder Versuche Pyrotechnik in den Zug zu schmuggeln, noch Sachbeschädigungen und Probleme mit der Polizei. Alle Mitfahrer verhielten sich besonnen und waren guter Stimmung, so wie wir das uns erhofften. Bei dieser großen Menge an Fans im Zug ist das keine Selbstverständlichkeit. Die Nachfrage war enorm, der Zug war restlos ausverkauft.
Was macht den Reiz für den Fan an einer Sonderzugfahrt aus?
Fabian Melzner: Ja, die Nachfrage war sehr gut, was uns Organisatoren natürlich sehr wichtig war. Ganz ehrlich. Diese Fahrt war auch richtungsweisend für mögliche künftige Fahrten. Ich meine, wenn eine Sonderzugfahrt zu einem attraktiven Standort wie Rosenheim nach zweijähriger Zugpause nicht geklappt hätte, wo will man dann sonst hinfahren? Aber nach den ersten Tagen des Anmeldestarts für Fanclubmitglieder zeichnete sich dann sehr schnell ab, dass wir das „Ding“ wohl voll bekommen. Zurück zur Frage. Der Reiz ist einfach der Spaßfaktor. Ob man im Partywagon ordentlich feiern will oder lieber mit seinen Abteil-Genossen in Ruhe eine Runde Schafkopfen möchte - jeder kommt auf seine Kosten. Man kann durch den Zug laufen, trifft bekannte Gesichter und kommt auch mit Wölfe-Fans in Kontakt, die man vielleicht bisher nur vom Sehen kannte.
Ob Rosenheimer Vereinsfunktionäre oder die Polizei – überall gab es für die Selber nur lobende Worte. Das macht einen doch als Veranstalter stolz und gibt einem die Bestätigung alles richtig gemacht zu haben oder?
Fabian Melzner: Das geht natürlich runter wie Öl, ganz klar. Die Organisation begann ja schon im Sommer. Nahezu jeden Tag waren wir ab diesem Zeitpunkt mit dem Projekt „Sonderzug“ beschäftigt gewesen. Natürlich sind wir froh, dass sich die Mühen und vielen Stunden gelohnt haben. Aber dennoch: Man kann bei der Planung alles richtig machen und trotzdem läuft es dann nicht wie gewünscht. Auf alle Eventualitäten hat man eben keinen Einfluss. Da kann ich nur ein riesen Lob und ein großes Dankeschön an alle Mitfahrer richten.
Wo Licht, ist meist aber auch Schatten…
Fabian Melzner: Das ist richtig, wobei sich „der Schatten“ wirklich in Grenzen hält. Zwei Fanclubs vermissten nach der Fahrt zwei Fahnen, wobei eine wieder aufgetaucht ist. Sollte die jemand entwendet haben, dann frage ich mich natürlich schon, was man mit so einer Fahne daheim anstellen will.
Nicht jedes Sonderzugvorhaben – ohne irgendwelche Vereine namentlich nennen zu wollen - ist mit Erfolg gekrönt. Eine gute Vorplanung ist das A und O. An was muss denn alles so gedacht werden bei der Planung eines Sonderzuges in dieser Größenordnung?
Fabian Melzner: Je eher die Planung beginnt, desto besser. Beispiel: Als feststand, dass die Starbulls sportlich abgestiegen waren, reiften schon die Pläne für einen Zug nach Rosenheim. Neben dem Ziel ist natürlich auch der Preis eine wichtige Größe. Wir kalkulieren immer so, dass der Fahrpreis möglichst niedrig ist. Schließlich soll sich jeder den Spaß leisten können. Dann verhandeln wir auch immer mit dem Heimverein. Bei der großen Anzahl an Gästefans sollte der Eintritt zum Spiel schon etwas geringer sein als normal. Unser System mit den Sponsorenabteilen trägt natürlich auch zu einem geringeren Fahrpreis bei. Heuer hatten wir ja erstmals Sonderzug-Trikots, da waren die ersten Entwürfe dann auch schon im Sommer nötig. Bis der fertige Entwurf freigegeben war, gingen auch nochmal viele Wochen ins Land. Ebenso die Sonderzug-Schals. Da muss man einfach viel Zeit einplanen, auch wenn es für den Außenstehenden nicht nach zeitintensiven Projekten aussieht.
Kommt es Euch als Fanprojekt Selb e.V. entgehen, dass Ihr bereits Erfahrung in punkto Sonderzügen habt?
Fabian Melzner: Erfahrung haben wir definitiv, das merkt man dadurch, dass jeder im Team mehr oder weniger seine festen Aufgaben hat, die dann auch gut umgesetzt werden. Ich würde behaupten, dass beim ersten Sonderzug nach Füssen schon intuitiv vieles richtig gemacht wurde. Natürlich wurden auch Erfahrungen gesammelt, welche auf nachfolgende Fahrten dann Einfluss nahmen. Aber grundsätzlich halten wir am bewährten Konzept fest. Wenn jemand Verbesserungsvorschläge hat, können diese natürlich sehr gern an uns herangetragen werden. Zu verbessern gibt es immer was.
Der Erfolg eines derartigen Events steht und fällt natürlich mit dem Ziel und dem Datum…
Fabian Melzner: Absolut. Damit ein günstiger Termin gefunden werden kann, ist es natürlich von Vorteil, wenn der eigene Verein bei der Ligentagung im Sommer seine Wünsche für die Spielplaneinteilung abgibt. Da können wir uns schon immer auf unsere VER-Vorstandschaft verlassen, die zu 100% hinter uns steht. Ein Termin um Neujahr eignet sich unserer Meinung nach am besten. Die meisten Fans haben noch Urlaub und eine Sonderzugkarte kann auch gut zu Weihnachten verschenkt werden.
Nach dem Sonderzug ist vor dem (nächsten) Sonderzug. Gibt es schon irgendwelche Planungen diesbezüglich?
Fabian Melzner: Ganz klar: Nein. Wir sind mit dem letzten Zug noch nicht ganz fertig. Es muss noch eine endgültige Abrechnung gemacht werden. Ob wir im nächsten Jahr wieder einen Zug machen, können wir aktuell nicht sagen. Die zweijährige Pause hat sich eigentlich bewährt. Wie gesagt, es hängt aber auch von einem attraktiven Gegner ab. Wir werden sehen.
Und was macht das Fanprojekt Selb e.V. sonst, wenn kein Sonderzug Event oder ähnliches ansteht?
Fabian Melzner: Wi planen für die nächste Zeit u.a. noch einen Fanstammtisch. Da werden wir wahrscheinlich auch die getragenen Sonderzug-Trikots der Mannschaft versteigern. Der Erlös der Trikots geht dann an den Nachwuchs. Genaue Infos dazu folgen noch.
Der VER Selb bestreitet heute Abend um 20 Uhr sein letztes Hauptrundenheimspiel. In der NETZSCH-Arena ist da der ERC Sonthofen zu Gast. Tickets für diese Partie wie auch für viele weitere Veranstaltungen in der Region gibt es beim Ticketportal hochfrankentickets.de
selb-live.de – Presseinfo VER Selb