6.3.2017 – „Gegen Weiden wird es heiße Derbys geben“, freut sich wohl nicht nur der Trainer der Selber Wölfe, Henry Thom, auf die Phase der Eishockeysaison, auf die Spieler wie Fans ganz besonders hin fiebern: Die Playoffs! Und dass es da in der ersten Runde gegen den
Nachbarrivalen Weiden geht, das zaubert nicht nur den Kassierern beider Vereine ein Strahlen ins Gesicht, sondern macht die Sache noch spannender, noch emotionaler. Die Floskel „heiß“ nutzt man da ohnehin gerne, nicht nur Thom. „Wir sind heiß auf Weiden“, meint Wölfe-Kapitän Florian Ondruschka. „Wir werden einen heißen Kampf liefern“, verspricht Markus Berwanger, der Trainer des 1. EV Weiden, packendes Eishockey. Auch wenn sich beide Mannschaften in dieser Saison schon sechs Mal gegenüberstanden, ausgelutscht wirkt diese Paarung keinesfalls. Playoffs eben, denn „da werden die Karten neu gemischt. Playoffs haben ihre eigenen Gesetze“, weiß Berwanger, dass sein Team auch als Außenseiter gegen die Hochfranken eine Chance zum Weiterkommen hat.
Mit der Vizemeisterschaft und 97 Zählern bei 211 erzielten Treffern in 46 Spielen haben die Selber Wölfe die Runde der Oberliga-Süd abgeschlossen. „Wenn uns das vor der Saison einer so prophezeit hätte, hätten wir das so umgehend unterschrieben“, zeigt sich Ondruschka (Foto) mehr als zufrieden. Zielsetzung war schließlich Platz vier. „Trotzdem ist es für uns aber schon ärgerlich, dass wir die Meisterschaft nicht holen konnten“, sieht man einen kleinen Wermutstropfen, hatte man bekanntlich zwischenzeitlich einen deutlichen Vorsprung auf die Verfolger. „Jetzt schauen wir aber nach vorne“, lautet die Kampfansage. Zwar hat man am gestrigen Sonntag gegen Regensburg verloren, „aber wir haben ein gutes Spiel gemacht, am Ende war eben der Akku leer“, schöpft man aus dem Abschlusswochenende Kraft und Selbstvertrauen. Insbesondere natürlich aus dem kaum für möglich gehaltenen Sieg am vergangenen Freitag in Peiting, wo man nur mit einer Rumpftruppe antreten konnte. „Ich bin unglaublich stolz auf meine Mannschaft. Wir haben das ganze Wochenende gut gearbeitet“, hat der VER-Trainer jede Menge Lob für sein Team und insbesondere für seine jungen Leute wie Jonas Wich (erstes Oberligator) und dem 16jährgen Mauriz Silbermann parat. Regensburgs Coach Doug Irwin zollte den Selbern ebenso großen Respekt. Für beide Trainer wichtig dazu: Es gab keine Verletzten aus dem Spiel zwischen dem VER und dem EVR.
Ausfälle hatte Regensburg in dieser Saison bekanntlich schon genug zu beklagen. Auf Seiten des VER hofft man nun, dass in dieser Woche einige Spieler wieder gesund zum Team zurückstoßen werden. „Unsere Ärzte und Physios leisten unglaubliche Arbeit. Ich bin guter Dinge, dass vier bis fünf Spieler wieder dabei sein werden“, hofft Thom. Taktisch gilt es sich nun auf Weiden einzustellen. In dieser Saison hat es bereits mehrfach bestens funktioniert. Fünf Siege durfte Selb in den sechs Aufeinandertreffen feiern. Nur zuletzt am 12. Februar bejubelte Weiden einen knappen 3:2-Erfolg. Überhaupt scheint Weiden ein Lieblingsgegner der Wölfe zu sein. In den vergangenen 22 Oberliga-Spielen gegeneinander siegte Selb satte 20 Mal bei einem Gesamttorverhältnis von 110:48. Das war zuvor nicht immer so. 16 Jahre lang war man in Weiden ununterbrochen unterlegen. Selbst in der Bezirksligasaison 2004/2005 verloren die „Wölfe“ beim 1b-Team des EVW. Anekdote am Rande: in diesem Match schieden beide Weidener Keeper (Strafe/Verletzung) vorzeitig aus. Kurzerhand musste ein Feldspieler die Torwartausrüstung anlegen und sich zwischen die Pfosten stellen. Dabei handelte es sich um den Spieler Marcel Waldowsky, der nun schon seit Jahren zu den torgefährlichsten Angreifern seiner Farben zählt.
Die Siege aus dieser Saison, bei der auch ein Goaliefight zwischen Sebastian Stefaniszin (Selb) und Philip Lehr (Weiden) in einem Match für Unterhaltung sorgte, haben nun aber keinerlei Wert mehr. „Mit Straubing habe ich in der vergangenen Saison auch zunächst vier Mal gegen München gewonnen. In den Playoffs sind wir dann gegen die ausgeschieden“, warnt Florian Ondruschka vor möglichen Gefahren und den Stärken des 1. EV Weiden, dessen Trikot der Wölfe-Verteidiger selbst schon in den Spielzeiten 2004/05 und 2005/06 getragen hatte, ehe es für ihn in die DEL ging. „Weiden ist, wie es jedes andere Team in der Meisterrunde auch war und jeder jeden schlagen konnte, eine starke Mannschaft. Ich sehe den Ausgang dieses Duells als fifty-fifty an“, weiß der Mannschaftskapitän, dass er und seine Kollegen bestes Eishockey bieten müssen, um gute Chancen auf ein Weiterkommen zu haben. Schwächen zu zeigen ist verboten. Ondruschka setzt zudem auf die eigenen Fans. „Volle Ränge, tolle Stimmung, das peitscht uns kräftig an. Vor allem wenn es eng ist, holt man mit den Fans im Rücken noch einmal ein paar Prozent mehr aus sich heraus“, erklärt der Abwehrspieler mit der Rückennummer 17, der sich jetzt auf richtige Eishockeyfeste freut.
Diese dürften vor großen Kulissen stattfinden. Da dürfte zum Auftakt der „best-of-five“-Serie am kommenden Freitag (20 Uhr) nach langer Zeit die 3.000-Zuschauer-Marke wieder einmal geknackt werden. In Weiden am Sonntag (18:30 Uhr) dürfte gar ein mit einem ausverkauften Haus (knapp 2.600 Zuschauer) zu rechnen sein. Für beide Spiele, wie auch das dritte Spiel am Dienstag, 14. März um 19:30 Uhr in Selb läuft der Vorverkauf bereits bestens an. Eishockeyfans sollten sich unbedingt rechtzeitig Tickets sichern. Dies ist u.a. auch einfach und bequem online möglich. Eintrittskarten für die Heimspiele des VER Selb gibt es auf oberfrankentickets.de bzw. auf verselb.de, für das Auswärtsspiel in Weiden zudem bei selb-live.de-Partner ok-ticket
Sofern dann noch kein Team drei Siege geschafft hat, so geht es weiter am Freitag, 17. März (in Weiden) und, für den Fall dass beide Mannschaften jeweils zwei Siege eigefahren haben, am Sonntag, 19. März (18 Uhr) in Selb. Meistern die „Wölfe“ diese Runde, so geht es in die Viertelfinalbegegnung. Dabei kommt es dann zu einem Duell gegen einen Vertreter der Oberliga-Nord. Möglich wären hier Gegner wie Essen oder gar der holländische Vertreter Tilburg. Diese Playoff-Runde beginnt erst am 31. März und wird ebenso im Modus „best-of-five“ ausgetragen. Selb hätte im Fall des Weiterkommens den Vorteil des Heimrechts.
Natürlich verlost selb-live.de auch in dieser Woche wieder Freikarten. Für das Spiel am kommenden Freitag haben wir 2x 2 Stehplatztickets, die wir unter unseren Lesern verlosen. Teilnahme ist wie immer einfach und kostenlos. Eine E-Mail mit dem Betreff „Weiden“ und dem eigenen Absender an die Adresse Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! genügt. Teilnahmeschluss ist am Donnerstag, 9. März um 10 Uhr. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Playoff-Paarungen der Oberliga-Süd
EC Bad Tölz - EV Landshut
VER Selb – 1. EV Weiden
EV Regensburg - ERC Sonthofen
EC Peiting - Deggendorfer SC
Die Playoff-Paarungen der Oberliga-Nord
Herner EV - Wedemark Scorpions/Hannover Indians oder MEC Halle 04/Black Dragons
Füchse Duisburg - MEC Halle 04/Black Dragons Erfurt oder Wedemark Scorpions/Hannover Indians
EHC Moskitos Essen - Icefighters Leipzig
Tilburg Trappers - Crocodiles Hamburg
Die Abschlusstabelle der Oberliga-Süd
Pl. | Verein | Sp. | Tore | Pkt. |
1. | EC Bad Tölz | 46 | 167:103 | 102 |
2. | VER Selb | 46 | 211:140 | 97 |
3. | EV Regensburg | 46 | 200:125 | 94 |
4. | EC Peiting | 46 | 162:149 | 79 |
5. | Deggendorfer SC | 46 | 167:150 | 73 |
6. | ERC Sonthofen | 46 | 135:159 | 63 |
7. | EV Weiden | 46 | 169:182 | 59 |
8. | EV Landshut | 46 | 123:142 | 58 |
selb-live.de – Michael Sporer; Foto: VER Selb – Mario Wiedel