29.9.2016 – „Ich rechne mit einigen Überraschungen am Wochenende. Alle haben Bock, alle haben viel Energie und für alle heißt es Saisonstart. Wir müssen hungriger sein als die Gegner, dann ist alles für uns drin“, freut sich nicht nur VER-Trainer Henry Thom auf die neue Spielzeit. Und
zum Auftakt haben es seine Cracks gleich mit zwei schweren Aufgaben zu tun. Am morgigen Freitag (20 Uhr) gastiert die Mannschaft beim amtierenden Meister der Oberliga-Süd, dem EV Regensburg. Am Sonntag brodelt es dann erstmals wieder in der Selber NETZSCH-Arena. Um 18 Uhr werden da die Tölzer Löwen zu Gast sein und die Hausherren kräftig fordern.
Die Vorbereitungsphase ist vorüber. Sieben Testspiele haben die Mannen um Kapitän Florian Ondruschka absolviert. Gegen die beiden Zweitligisten Bayreuth und Crimmitschau sah man sich trotz der Niederlagen auf Augenhöhe. Etwas mehr Sand im Getriebe war in den Duellen gegen den Nordoberligisten Leipzig auszumachen. Zuletzt schoss man sich schließlich mit einem 12:2 gegen den Bayernligisten Pegnitz warm für den anstehenden Winter.
Zugleich stehen hier die ersten packenden Spiele auf dem Programm. Klar, dass vor allem die Donaustädter wieder als absoluter Oberliga-Favorit gehandelt werden. Doch auch den Tölzern trauen Experten einiges zu. Wie auch Selb durchaus wieder zu den Top-Teams der Liga zählen soll. „Ob wir, Regensburg und Tölz nun tatsächlich die Favoriten in der Oberliga Süd sein sollen, sei dahingestellt. Alle Mannschaften haben ihr Potential gesteigert. Regensburg ist ohne Frage stark, sie haben die Meisterschaft in der vergangenen Saison mit großem Vorsprung geholt. Aber man könnte da zum Beispiel auch über Sonthofen, Weiden oder Deggendorf reden. Auch sie haben im Sommer vieles richtiggemacht“, blickt der Selber Coach auf die Runde.
Diese wird in diesem Jahr wieder mit zwölf Teams an den Start gehen. Der EHC Bayreuth als Aufsteiger in die DEL2 sowie der freiwillige Aussteiger EHC Klostersee sind heuer nicht mehr dabei. Aufgefüllt wurde die Oberliga mit den drei Bayernligisten EV Lindau, EHC Waldkraiburg und dem Höchstadter EC. Bis Mitte Januar wird eine Eineinhalbfach-Runde absolviert. Dann trennt sich die Spreu vom Weizen, sprich, die vier Letztplatzierten kämpfen im Anschluss mit den Top-Teams der Bayernliga um die Oberligateilnahme 17/18. Derweil spielen die ersten acht Teams unter Mitnahme der erzielten Punkte noch einmal eine Einfachrunde im Kampf um die Platzierungen der anschließenden Playoff-Runde. Und in dieser wollen die Selber Wölfe natürlich bestmöglich mit Heimrecht starten, was einen Platz unter den ersten Vier bedeuten soll.
„Unsere Vorbereitung war sehr gut. Klar hätten wir gegen Leipzig gerne besser gespielt und auch gewonnen, aber dass dieser Leistungsknick zu diesem Zeitpunkt kommen würde, war uns klar. Jetzt ist die Energie zurück, alle wollen den Puck auf dem Schläger haben und endlich um zählbares spielen“, kribbelt es im Wölfe-Lager. So natürlich aber auch bei den Kontrahenten.
Wenige Veränderungen zur Vorsaison gab es beim EV Regensburg. Zumindest was das personelle anbelangt. Die Erwartungen steigen nach der starken vergangenen Saison, in der gar eine Serie mit 30 Siegen am Stück gelang, man aber am Ende in einer spannenden Playoff-Serie gegen Bayreuth den Kürzeren zog, natürlich gewaltig. Die Ambitionen des Vereins gehen klar in Richtung DEL2. Coach Doug Irwin, zuletzt zweimal in Folge vom Fachmagazin Eishockeynews zum „Trainer des Jahres“ gekürt, baut weiter auf sein erfolgreiches Team. Daniel Stiefenhofer, Barry Noe, Thomas Gulda und Co. sollen für eine gute Defensive mit entsprechenden Akzenten nach vorne sorgen. Dazu verstärkte man sich in diesem Bereich mit Sebastian Wolsch. Im Angriff zählt der Tscheche Nikola Gajovsky nebst Vitali Stähle, Peter Flache sowie dem Oldie William Trew zu den Topscorern des Teams. Doch auch die Youngster wie Yannik Drews und Lukas Heger stellten schon mehrfach ihr Können unter Beweis. Hinzu überzeugte in der Vorbereitung der aus Leipzig gewechselte Svatopluk Merka die Verantwortlichen. Weniger gefiel dagegen die Leistung des Kanadiers Adam Stuart. Schnell verabschiedete man sich wieder vom Neuzugang, der Jeff Smith, dem zuletzt besten Torschützen der Mannschaft (jetzt in Lindau unter Vertrag), ersetzen sollte. Anfang dieser Woche konnte der EVR die vakante Kontingentsstelle mit dem 29jährigen Brandon Wong neu besetzen. Der Kanadier mit asiatischer Abstimmung kommt mit Erfahrung aus der Top-Collegeliga NCAA, der AHL und der ECHL nach Regensburg. Bis vor kurzem stand er noch in Australien für die Newcastle North Stars auf dem Eis und konnte zugleich die australische Meisterschaft feiern. „Da wird man sehen müssen, wie schnell er sich ans europäische Hockey gewöhnt hat. Wir spielen auswärts, Regensburg hat eine eingespielte Truppe und verteidigt den Titel. Aber was sollte es schöneres geben, als gegen zwei Top-Teams antreten zu dürfen“, kommentiert Selbs Trainer Thom. Und mit Blick auf Bad Tölz: „Es wird darauf ankommen, wie sie sich bisher gefunden haben. Sie haben sich spürbar verändert. Aber das macht die ersten Wochen ja auch aus – niemand kennt den anderen“, so der VER-Coach. In der Tat hat sich beim Kader der Tölzer Löwen einiges verändert. Gleich 15 Spieler haben den Verein verlassen, darunter so manch Talent, das sich höherklassig versuchen möchte. Dem stehen natürlich einige Neuzugänge gegenüber. Vor allem die vergangenen Schwächen im Angriff soll der Kanadier Jordan Baker wettmachen. 74 Scorerpunkte gelangen dem 28-Jährigen zuletzt in Sonthofen, war damit zweitbester Scorer in der Oberliga. Hinzu kommt der DEL-erfahrene Michael Endraß zurück nach Bad Tölz. Vor allem ein hohes Tempo erhofft sich von ihm Trainer Axel Kammerer. Als einen „absoluten Glücksfall“ wird die Rückkehr von Josef Frank bezeichnet. Er, zuletzt beim Zweitligisten Rosenheim unter Vertrag, soll der Abwehr wesentlich mehr Stabilität verleihen. Selbiges erwartet man auch vom Finnen Iiro Vehmanen. Der Verteidiger stieß erst vor drei Wochen zum Team.
Besonders freut sich auf das Match gegen Bad Tölz der Selber Neuzugang Dominik Kolb. Der Angreifer mit der Rückennummer 28, der am morgigen Freitag 20 Jahre alt wird, stand zuletzt schließlich im Tölzer DNL-Team. „Da kann ich mal den Tölzern zeigen, was sie sich haben entgehen lassen“, wird er wohl besonders motiviert zu Werke gehen. Aber heiß auf die neue Spielzeit sind die Wölfe ohnehin alle. Personell wird Henry Thom nur fast aus dem Vollen schöpfen können. Zumindest ist der Einsatz von Verteidiger Christopger Schadewaldt noch fraglich. Somit wird kurzfristig entschieden, ob er schon wieder auf dem Eis stehen wird. Definitiv dabei sein wird dagegen Förderlizenzspieler Ole Olleff.
Nun gilt es für die VER-Crakcs, unbedingt zu begeistern. Denn noch ist von Euphorie, wie sonst gerade zum Saisonauftakt üblich, vor allem bei den Fans recht wenig zu spüren. Wenngleich in diesem Punkt es Wölfe-Fan Stefan Steinel auf Facebook wohl auch anderweitig auf den Punkt bringt: „Ich glaube an einem Bomben-Saison, wenn wir uns im Fanblock wieder zusammenraufen und auf das konzentrieren, was wir können: verdammt gute Stimmung in die Bude bringen. Lasst uns unseren Wolfsbau wieder zur Hölle erwecken“, erinnert er daran, dass auch fanseitig in der vergangenen Saison nicht alles rosig war. Sportlich für das Team und natürlich Balsam auf die Seele des Anhangs, erste Erfolgserlebnisse am Auftakt-Wochenende können da vielleicht schon ein neues und vor allem notwendiges Feuer entfachen…
Ticketvorverkauf – Gewinnspiel
Eintrittskarten im Vorverkauf können sich sowohl für das Spiel in Regensburg als auch für das Heimspiel am Sonntag gegen Bad Tölz einfach und bequem online zum Selbstausdrucken unter oberfrankentickets.de gesichert werden.
Oder aber: Mitmachen und Gewinnen! Wir verlosen unter unseren Lesern für das Heimspiel gegen die Tölzer Löwen 2x 2 Stehplatzkarten. Schreibt einfach eine eMail mit Eurem Absender und dem Betreff „Bad Tölz“ an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Dann heißt es nur noch Daumendrücken. Einsendeschluss ist am 30.9.2016 um 23:59 Uhr. Die Gewinner werden am Samstagvormittag per eMail benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Alle weiteren Spiele in der Oberliga-Süd
Freitag
Tölzer Löwen – ERC Sonthofen
EC Peiting – Höchstadter EC
EHC Waldkraiburg – EV Landshut
Blue Devils Weiden – EV Lindau
Deggendorfer SC – EHV Schönheide
Sonntag
EV Lindau – EV Regensburg
EV Landshut – Deggendorfer SC
EHV Schönheide – EC Peiting
ERC Sonthofen – EHC Waldkraiburg
Höchstadter EC – Blue Devils Weiden
Schiedsrichtereinteilung
EV Regensburg – VER Selb: Singaitis (Lindholm, Velkoski)
VER Selb – EC Bad Tölz: Steinecke (Beuster, Martmer)
selb-live.de - Michael Sporer, Foto: VER Selb