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30.10.2018 – „Denn es weiß gottlob ein Kind von sieben Jahren, was die Kirche ist, nämlich die heiligen Gläubigen und die Schäflein, die ihres Hirten Stimme hören“. Mit diesem Zitat von Martin Luther leitete der international bekannte evangelische Theologe Gunther Wenz seine Festpredigt zum 90jährigen Kirchenjubiläum der Kirche Zum Guten Hirten in Erkersreuth ein.

Vor rund 150 Zuhörern in der voll besetzten Kirche hielt der Münchner Universitätsprofessor eine Kanzelrede zum Thema „Was ist die Kirche? Gedanken im Anschluss an das Augsburger Bekenntnis“.

Die Jubiläumskirche war an diesem Sonntag bis auf den letzten Platz besetzt. Zahlreiche Gäste und Gemeindeglieder waren gekommen, um mit der Kirchengemeinde Erkersreuth dieses besondere Jubiläum zu feiern, und das auf den Tag genau 90 Jahre nach der ersten Weihe der Kirche vom 28. Oktober 1928. Pfarrer Dr. Jürgen Henkel konnte unter anderem Dekan Dr. Volker Pröbstl und weitere Geistliche des Dekanats Selb, die emeritierten Oberkirchenräte Helmut Völkel und Dr. Hartmut Böttcher, Pfarrer Pavel Kučera aus Asch, Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und stellvertretende Landrätin Johanne Arzberger begrüßen.

kirche erkersreuth selb wenzDer festlich gestaltete Jubiläumsgottesdienst wurde von Pfarrer Henkel und Dekan Pröbstl zelebriert und musikalisch von Gerhard Kießling an der Orgel und dem Kirchenchor Erkersreuth unter der Leitung von Sabine Behr musikalisch gestaltet. Beim Fürbittgebet wirkten die Kirchenvorstandsmitglieder Karin Uhl und Gerlinde Weber sowie die neu gewählte Kirchenvorsteherin Anne-Sophie Göbel mit. Pfarrer Henkel stellte der Festgemeinde den Gastprediger des Jubiläums vor und hielt in launigen Worten fest: „Ab heute können Sie Ihrer beeindruckenden Biographie noch die Festpredigt zum Kirchenjubiläum in Erkersreuth hinzufügen.“

Professor Wenz zeigte in seiner Kanzelrede Rede auf, wie sich die Kirche in evangelisch-lutherischer Sicht definiert. „Kirche kommt vom griechischen Kyriake und bedeutet Versammlung und Gemeinschaft der Heiligen, die zum Herrn Jesus Christus gehören. Schon früh hat die Kirche in Konzilen wichtige Festlegungen getroffen zum Wesen der Kirche. Im Großen Glaubensbekenntnis von 381 bekennen wir die ‚eine, heilige, katholische und apostolische Kirche‘. Darin ist alles enthalten, was die Kirche ausmacht. Das Augsburger Bekenntnis greift als Zentralbekenntnis der Reformation diese Bestimmungen auf.“

Kirche als Versammlung der Heiligen bedeute nicht, dass alle Gemeindeglieder als Heilige gelten, es bedeute vielmehr „Teilhabe am Heiligen und den heiligen Vollzügen in der Kirche und im Gottesdienst“. Dazu zählten das Wort der Verkündigung und die Sakramente der Taufe und des Abendmahls. „Wer daran Anteil hat, hat auch Anteil an Jesus Christus. Selbstverständlich ist der Christ auch dazu bestimmt, ein heiliggemäßes Leben zu führen. Dies ist aber eine Folge aus der Teilhabe am Heiligen. Der Glaube geht den Werken voraus. So ist die um Wort und Sakrament versammelte Gemeinde die Kirche. Und dabei ist jede Gemeinde mit jeder anderen im Glauben und Gebet verbunden, ob hier oder in Tschechien oder in Bukarest.“

Die Kirche transzendiere Zeit und Raum, so der Universitätsprofessor. „Sie ist katholisch, was wie der Begriff ‚ökumenisch‘ auch weltumfassend bedeutet, sie ist eine universale Größe. Aber sie überschreitet auch die Grenzen der Zeit. Was wäre die Kirche in Erkersreuth, wenn hier nicht die früheren Zeugen des Glaubens vorausgegangen wären? Und was wäre die Kirche hier, wenn keine Offenheit und Aufgeschlossenheit für die Zukunft herrschte nach dem Motto ‚Nach uns die Sintflut‘?“

Apostolisch sei die Kirche in der Nachfolge der Apostel und im Hören auf die Heilige Schrift als Maßstab. Auch zur Einheit der Kirche äußerte sich der renommierte Theologe und hielt fest: „Es kommt nicht auf äußere Formen oder liebgewonnenes Brauchtum an. Notwendig und hinreichend ist der Konsens bezüglich der rechten Verkündigung des Evangeliums und der stiftungsgemäßen Sakramentsverwaltung. Dieser Konsens begründet die Einheit der Kirche.“

Mit einer Deutung des Altarbildes vom Guten Hirten in Erkersreuth schloss Gunther Wenz. „Die Kirche ist immer eine Gemeinschaft vielfältiger Charaktere. In der Kirche gibt es immer wie auf dem Altarbild hier verschiedene Schafe, auch wenn hier ein schwarzes Schaf fehlt. Da stehen sie also herum um den Hirten. Manche schauen zum Hirten auf, manche grasen und interessieren sich scheinbar gar nicht für ihn. Sie identifizieren sich unterschiedlich mit dem Hirten wie in der Wirklichkeit der Kirche. Dieses Bild hat eine eindeutige und gute Botschaft. Wir sind bunte Herden, auf diesem Altarbild und in der Kirche.“

 

selb-live.de – Presseinfo

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