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theater selb australia 1018128.10.2018 – „Lachs im Teigmantel mit gestifteten Kartoffeln auf einem Streifzug durch den Gemüsegarten“, einfach übersetzt für „Backfisch mit Pommes und Ketchup“ und schon verspricht die Speisekarte ein exzellentes Feinschmeckerangebot. Mehr Schein als Sein. Aber aus einer Eckkneipe ein Gourmetrestaurant zu machen, das zieht dann doch so manch Possen und Verwechslungen mit sich…

Eindrucksvoll mit viel Witz und ganz besonderem Charme gelang es der Theatergruppe der „Gesellschaft Australia“ Selb, bei zwei Veranstaltungen das Publikum im Rosenthal-Theater zu begeistern. Unter dem Titel „Kaviar trifft Currywurst“, ein 3-Akter aus der Feder von Winnie Abel, zeigten die Laienschauspieler eine heitere Komödie. Für die gekonnt präsentierten Aufführungen war der verdiente Applaus der Zuschauer gewiss.

Das „Warme Würstchen“ von Wirtin Erna (Birgitt Schaller) stand im Mittelpunkt des Stücks. Vielmehr allerdings war die einfach hergerichtete kleine und auch nicht besonders saubere Eckkneipe eher ein armes Würstchen. Die Chefin mit fettigen Haaren und Flecken auf der Bluse. Die Stammgäste ließen sich an einer Hand abzählen, die Zahlungsmoral von Blümchen (Werner Fischer), gleichermaßen Ernas Verehrerin, Sandy Stutzke (Christine Schneider), Uwe (Jürgen Künzel) und Heinrich (Michael Stark) lag auch eher unterhalb des Theken-Niveaus. Und dann war das auch noch der Oberbürgermeister Döge (Can Tarzan) samt seiner Ehegattin (Petra Hartmann), die modetechnisch mit eigenen Kreationen auffallen wollte, die dieses Wirtshaus am liebsten sofort hätten schließen wollen. Sehr zum Gefallen der benachbarten Edel-Gastronomin Rosi (Rosi Stark).

theater selb australia 10182Die gewohnte Kneipen-„Idylle“ schien nun aber endgültig Gefahr zu laufen. Ernas reicher Cousin Prinz Harry von Anhalt (Manuel Jurk) kündigte sich zusammen mit Lebensgefährtin Carmen (Ulrike Thoma) aus den Bahamas zu einem Besuch an. Ausgerechnet er, dem Erna glauben gemacht hat, er finanziere mit seinem Geld ein Edelrestaurant. Das Desaster vorprogrammiert.

Doch die Currywurst-Braterin und ihre Stammgäste zogen nun an einem Strang. Aus dem „Warmen Würstchen“ musste schnell ein Gourmettempel werden. Unter weißer Bettwäsche verschwanden die einfachen Holzmöbel, die Speisekarte wurde erneuert. Das ein oder andere notwendige Equipment wurde aus dem Nachbarlokal entliehen, frischen Blumen aus dem Garten des Oberbürgermeisters abgeschnitten. Das Ambiente schien schon mal perfekt. Und auch Theken-Stammgast Heinrich hielt sich wortlos an Bier- und Schnapsflaschen haltend brav im Hintergrund auf. Sandy versuchte sich an Knigge-Regeln zu halten. So tollpatschig sie aber auf Stöckelschuhen stolzierte, so chaotisch auch Blümchen. Als piekfeiner Ober probierte er sich nicht nur am Piano, sondern jagte von einer Katastrophe in die nächste. Die missgünstige Konkurrentin Rose webte ihrerseits ein Intrigen-Geflecht.

Mit vielen Ideen und Ausflüchten schien es Wirtin Erna allerdings tatsächlich zu gelingen, über ihre eigentlichen Verhältnisse hinweg zu täuschen. Ihr Cousin schien vom „Edel-Lokal“ überzeugt zu sein. Als dieser dann aber auch noch Restaurant-Testerin Ludmilla von Steppke (Andrea Fischer) vom Fachmagazin „Der Feinschmecker“ ankündigte, brach das komplette Chaos aus…

Doch das Blatt konnte noch gewendet werden. Dies als Erna der schon resignierten Testesserin ihre beliebte Currywurst servierte. Frau von Steppke zeigte sich begeistert. Sie schlug der Köchin vor, mit „Ernas Küche“ neu durchzustarten. Das besänftigte auch den reichen Cousin. Er gab sein Versprechen, weiter zu unterstützen. Weiteres Happy-End: Erna war nun bereit, Blümchens Heiratswunsch nachzukommen. Er glückselig zum Ende des Stücks: „Jeder muss an etwas glauben. Und ich glaube, ich trinke noch einen!“

Der Beifall des Publikums war den Schauspielern für die humorvolle Vorstellung gewiss. Mit jeder Menge Leidenschaft, Authentizität, Wortwitz und so manch Lokalkolorit inszenierten die Laiendarsteller die Komödie, bei der Karin Stark und Nadine Fischer im Hintergrund als Souffleusen mitwirkten. Dass man auch mit wenig Worten, aber mit Dauerpräsenz zwischen Bier- und Schnapsflaschen an der Theke sitzend und dem ein oder anderen Rülpser zwischendurch zu gefallen wusste, das ist auch eine ganz besondere Schauspielkunst.

Überzeugen will die Australia-Truppe im neuen Jahr auch wieder mit ihrem beliebten Krimi-Dinner im Restaurant „Altes Brennhaus“ im Porzellanikon. Nur noch zu den Veranstaltungsterminen am 3. und am 10. Februar sind noch Eintrittskarten erhältlich. theater selb australia 10181

selb-live.de – Michael Sporer

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