26.11.2021 – Wie berichtet ist der Breite Teich ein ökologisches Juwel, ein Filetstück des Naturschutzes im Grünen Band des bayerisch-böhmischen Grenzstreifens östlich von Selb. Dennoch waren verschiedene Gestaltungsmaßnahmen angesagt, um die hohe ökologische Wertigkeit des Moorteiches zu sichern und weiter zu optimieren. So wie es die Auflagen des Förderbescheids der Regierung von Oberfranken vorsehen.
Bereits im April 2021 wurde der vier Meter hohe, defekte Mönch abgedichtet. So konnte ein weiteres Absinken des Wasserspiegels verhindert werden. Das war die entscheidende Maßnahme, um die schutzwürdigen Verlandungs- und Moorbereiche auf der Süd- und Ostseite des Teiches vor der Austrocknung zu bewahren und das Areal als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung zu erhalten.
Am 16. Oktober haben Aktivisten des BN einen großen Arbeitseinsatz am Südufer des Biotops durchgeführt. Auf 350 m Uferlänge wurde der Kiefernaufwuchs entfernt, der sich durch den absinkenden Wasserspiegel am Breiten Teich gebildet hatte. Durch die aufkommende Sukzession war die schutzwürdige Verlandungszone mit Schnabelseggenrieden und Torfmoosgesellschaften gefährdet.
Zur Schaffung weiterer Habitate für den vom Aussterben bedrohten Moorfrosch wurden anschließend vier Tümpel gestaltet. Die Maßnahme auf schwierigem Terrain wurde mit einem Moorbagger mit Hilfe von Matratzen (mit Eisen verstärkte Holzplanken) durchgeführt, um ein zu starkes Einsinken des Baggers zu vermeiden.
Eine weitere, deutliche Auflichtung der Uferzonen am Südufer erfolgte mit großem Maschineneinsatz (Harvester und Forwarder) Mitte November. Verlandungszonen brauchen möglichst viel Sonne. Damit waren die Gestaltungsmaßnahmen am Südufer abgeschlossen.
Die umfangreichste Maßnahme ist die Wiederherstellung von Flachwasser- und Verlandungszonen am Nordufer des Breiten Teiches, die „Wiedergutmachung“ einer massiven Entlandungsmaßnahme vor etwa 50 Jahren. Zunächst musste der Gehölzaufwuchs (Birken, Kiefern und Erlen) auf dem aufgeschobenen Damm am Ufer entfernt werden. Auch hier wurden Harvester und Forwarder eingesetzt. Danach kam erneut der Moorbagger zum Einsatz.
Auf rund 250 Metern Länge entsteht seit Mitte November eine „amphibische Uferzone“ am Nordufer, eine bis zu 30 Meter breite Flachwasser- und Verlandungszone. Hier sollen sich wieder verschiedene Großseggen und Moosgesellschaften entwickeln. Durch die Bildung von Buchten und kleinen Inseln entstehen Brutplätze für Wasservögel. Der mittlere Uferbereich soll unverändert bleiben.
An der Nordwestseite des Breiten Teiches wurden fünf Tümpel gestaltet – Laichplätze für den Moorfrosch und neue Lebensräume für Libellen. Die aufgeworfenen Haufen aus Granitgrus dienen als Habitate für Sandbienen, Grabwespen und weitere Insekten, die auf offene Pionierstandorte angewiesen sind. „Sämtliche Gestaltungsmaßnahmen laufen bestens“, freut sich Projektleiter Karl Paulus. Bald kann am Breiten Teich wieder Ruhe einkehren. „Für 30 Jahre bestimmt.“
selb-live.de – Presseinfo BN