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hans achtziger weg selb 124.2.2021 – Die neu zu bauende Erschließungsstraße im Baugebiet Kappel-Südwest wird „Hans-Achtziger-Weg“ heißen. Darauf verständigte sich der Selber Stadtrat nach einem Vorschlag von CSU und Aktive Bürger Selb. Erinnert wird mit dem Namen an einen herausragenden Selber Porzelliner.

Der Bebauungsplan sieht in diesem Wohngebiet neben der Verlängerung des Rainer-Maria-Rilke-Weges unter anderem auch einer neue Erschließungsspange mit Wendehammer vor. Durch diese neue Straße soll der südwestliche Teil des Baugebietes mit ca. 32 Bauparzellen erschlossen werden.

Für das Grundstück Flurnummer 1517 zwischen dem Lokschuppen und des Rainer-Maria-Rilke-Weg wurde zwischenzeitlich ein Bauantrag gestellt. Eine Genehmigung des Bauvorhabens wurde unter anderem unter der Bedingung in Aussicht gestellt, dass die erforderliche Erschließung auf Kosten der Antragsteller erstellt und unterhalten wird. Es ist somit erforderlich, einen neuen Straßennamen für die zukünftige Erschließungsstraße einzuführen.

Nahezu alle vorhandenen Straßennamen im Baugebiet Kappel tragen die Namen berühmter deutscher Dichter und Denker, Philosophen bzw. Schriftsteller. Folglich wurden dem Stadtrat für die neue Straße die am häufigsten in Deutschland vorkommenden Straßennamen mit Schriftstellern und Literaten, die noch nicht in Selb vorhanden sind, zur Auswahl vorgeschlagen.

hans achtziger weg selb 1Walter Wejmelka (SPD) gab für die in der Sitzung nicht anwesende Susann Fischer (GRÜNE) weiter, dass sie den Namen Erich Kästner favorisiere. Dieser habe sich unter anderem sehr offen gegen den Nationalsozialismus gestellt. In Zeiten, in denen Rechtspopulismus wieder zunehme, könne man da ein Zeichen dagegen setzen. Verbunden werden könne die Straßennennung dann zugleich mit Themenwochen zu Erich Kästner, beispielsweise in der Stadtbücherei.

Die Fraktionen CSU und Aktive Bürger Selb schlugen dagegen gemeinsam vor, von der Tradition der Straßennamensgebung auf der Kappel abzuweichen. Stattdessen wolle man den Selber Porzelliner Hans Achtziger für dessen Lebenswerk würdigen.

Wejmelka reagierte überrascht über diesen Vorschlag, er hätte hierüber im Vorfeld eine Absprache gewünscht. Er betonte jedoch, dass es keine Minderwertschätzung gegenüber dem genannten Porzelliner und dessen Wirken sei.

Mit den Stimmen von Aktive Bürger, CSU und Freie Wähler Selb wurde sich mehrheitlich für „Hans-Achtziger-Weg“ ausgesprochen, die SPD stimmte für „Erich-Kästner-Weg“.

 

Das war Hans Achtziger

Hans Achtziger kann man getrost als einen der herausragenden Selber Porzelliner bezeichnen. 1918 in Selb geboren, erlernte er nach Abschluss der Realschule den Beruf des Modelleurs bei der Lorenz Hutschenreuther AG. Von 1937 bis 1939 besuchte er die Staatliche Porzellanfachschule in Selb als Schüler von Wilhelm Veit, Otto Keitel, und anderen. Nach Arbeitsdienst, Militärzeit und Gefangenschaft kehrte er 1946 zur Hutschenreuther-Kunstabteilung zurück. Er studierte zwei Jahre an der Kunsthandwerkerschule bei dem Bildhauer Prof. Hans Panzer. 1947 Heirat mit Jolanda Klier und im darauffolgenden Jahr Geburt der Tochter Traudl. 1948 nahm Achtziger seine Tätigkeit bei Hutschenreuther wieder auf. In dieser Phase entstehen figürliche Modelle. 1953 folgen erste Entwürfe für Vasen, Schalen und Service. Ab 1959 war er Mitglied im Deutschen Werkbund. Ab 1961 war er Leiter der Kunstabteilung und ab 1965 Chef des Formenateliers bei Hutschenreuther. 1971 entwarf er das Staatsgeschenk anlässlich der 2500-Jahrfeier des persischen Kaiserreiches im Auftrag des Schahs von Persien. Mit der Ernennung zum Direktor der Kunstabteilung übernahm Hans Achtziger 1972 für viele Jahre die Verantwortung für den gestalterischen Bereich bei Hutschenreuther. Hans Achtziger starb 2003 in Selb.

Hans Achtziger war Fachberater des Deutschen Museums in München und Mitglied des kulturellen Ausschusses der Deutschen Keramischen Gesellschaft. Er wurde u.a. mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und dem Kulturpreis der Oberfränkischen Wirtschaft ausgezeichnet.

Als einer der wichtigsten und produktivsten Entwerfer für Hutschenreuther stammen von ihm über 30 Serviceformen, unzählige Geschenkserien und über 300 Figuren. In den 1970er Jahren entwarf er zudem zusammen mit Erich Höfer den Sparkassenbrunnen.

In seinen letzten Jahren widmete er sich immer mehr der Malerei. Es war ihm ein besonderes Anliegen, die Liebenswürdigkeit und den Reiz seiner Heimat in seinen Bildern festzuhalten, so wie er sie gesehen hat. Sein Wunsch war, dass sich auch kommende Generationen noch daran erfreuen können.

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selb-live.de - Michael Sporer 

 

 

 

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