14.12.2020 - Dass sich auch SeniorInnen in einen Online-Konferenzraum wagen können, zeigte die letzte Sitzung des Selber Seniorenbeirats. Nach einer kurzen „Übungseinheit“ am Vortag waren die Teilnehmer fit in der Nutzung der online-Plattform jitsi und eine weitgehend störungsfreie und konstruktive Besprechung konnte starten.
Da dem Seniorenbeirat in diesem Jahr noch ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, konnte folgendes beschlossen werden: Am neuen Rad- und Spazierweg nach Silberbach war der Wunsch nach Ruhebänken vorgebracht worden. Auf Kosten des Seniorenbeirats sollen dort jetzt zwei Bänke, möglichst auch mit Picknicktischen, aufgestellt werden.
Für den Selber Friedhof sollen, ähnlich wie in Schönwald, Transportwägen für Pflanzschalen, Blumenerde, Gebinde oder Kränze und ähnliches angeschafft werden. So haben die SeniorInnen eine sichere Transporthilfe bei der Grabpflege.
Der Reha -und Behindertensportverein und die Turnerschaft Selb unterhalten mit viel Einsatz ein ausgezeichnetes Angebot an Möglichkeiten zum Reha- und Seniorensport. Leider gab es hier heuer Corona-bedingt erhebliche Einbußen. Der Seniorenbeirat unterstützt die Arbeit der beiden Vereine daher mit einem Zuschuss von jeweils 1.000 Euro.
Ein weiteres Sitzungsthema war der Zugang zur Stadtkirche, bereits ein Dauerbrenner beim Selber Seniorenbeirat. Erfreulicherweise ist jetzt auf Initiative des Beirats ein Geländer am Seiteneingang der Kirche angebracht worden. Ein Zugangsweg für mobile Rollatornutzer über die Pfaffenleithe, durch den Dekanatsgarten zum Kirchenvorplatz, wurde schon öfters diskutiert. Dekan Dr. Pröbstl hat dem Seniorenbeirat jetzt zugesichert, dass die Planung dieses Wegs anfangs 2021 in Angriff genommen wird.
Gerhard Bock berichtete über die Unruhen am Egerer Platz durch nächtliche Störenfriede. Diesbezüglich hat der Seniorenbeirat an einem Lokaltermin mit dem Oberbürgermeister und betroffenen Anwohnern teilgenommen und viele Gespräche geführt. Es wurde auch ein Schreiben an die Polizeiinspektion Marktredwitz verfasst und persönlich dort vorgesprochen.
Zum Abschluss der Sitzung berichteten die Teilnehmer über ihre Erfahrungen in der Seniorenarbeit während der Pandemie. Erfreulich war das große Engagement-insbesondere der Jugend- bei der Einkaufs- und Nachbarschaftshilfe. Auch die Apotheken zeichnen sich durch einen hervorragenden Service aus.
Die Gruppenveranstaltungen wie DIANA-Café, Montagscafé, Seniorensport, Seniorenmittagstisch, Smartphonecafé, Veranstaltungen der Kirchen, der VHS oder des VdK mussten leider langfristig ausfallen. Auch das Reparaturcafé war geschlossen.
Insbesondere Dr. Ilona Relikowski von der VHS und Barbara Schönberner vom FAM berichteten von einer Perspektivlosigkeit. Was man heute akribisch mit Hygienekonzept plant, ist morgen über den Haufen geworfen. Das Angebot der VHS für digitale Schnupperwochen wurde nur enttäuschend gering in Anspruch genommen, im Gegensatz zum online Yoga-Kurs, der gut ankommt.
Einzelbetreuung, insbesondere auch telefonisch, werden von den in der Seniorenarbeit tätigen weiterhin durchgeführt und werden gut angenommen. Insbesondere Toni Lang vom VdK beschrieb ein gut funktionierendes telefonisches Netzwerk.
Die für die jüngere Generation problemlose online-Kommunikation funktioniere bei den betagten Menschen nur vereinzelt.
Insgesamt hatten alle Beiräte den Eindruck, dass ältere Menschen derzeit mehr Probleme mit der Vereinsamung und der Kontaktarmut haben, als mit der Angst vor der Corona-Erkrankung selbst.
Zum Abschluss der Sitzung erging noch ein Appell an alle, doch häufiger an ältere Mitbürger zu denken, zum Telefon zu greifen oder auch einmal einen Brief oder eine Karte zu schreiben. „Hallo, ich denke an dich“, sollte das Motto sein, nicht nur in der Vorweihnachtszeit sondern auch in der unbestimmt langen Phase des nächsten Lockdowns.
selb-live.de – Presseinfo Seniorenbeirat Selb