20.4.2016 – In einer launigen, anregenden culTour möchte das Porzellanikon Selb im Rahmen eines Ausstellungsgesprächs am 24. April (14:30-17 Uhr) die Besucher mitnehmen auf die Reise in ein unbekanntes Land, ihnen neue Seiten, neue Probleme und neue Hintergründe
aufzeigen. Ziel ist es, in einem gemeinsamen Gespräch im Anschluss bei Tee, Kaffee und türkischen Spezialitäten, welche die Frauengruppe der türkischen Gemeinde Selb zubereitet hat und verkauft, den Austausch zu vertiefen.
Kunst kann sich dem Schönen, dem Gefälligen widmen. Aber sie kann auch, wir merken es gerade jetzt sehr deutlich, kritisieren, auf Missstände hinweisen, problematisieren. Und genau dies machen die Künstler, die bis zum 22. Mai im Porzellanikon in Selb unter dem Titel „Industrialisierung und Arbeitswelt in Anatolien“ ausstellen. Sie legen den Finger in die Wunde. Denn Millionen Deutsche kennen die Türkei nur als ein Urlaubsland, in dem sich Geschichte und Kultur, aber auch Erholung idealtypisch verbinden lassen. Dabei ist dieses Land weit mehr: Ein Wirtschaftsstandort auf dem Weg zum Industriestaat, mit einer bedeutenden Automobil- und Elektroindustrie. Dies zieht viele Probleme nach sich wie Verstädterung, Arbeitslosigkeit, Technisierung, neue Lebensweisen, Umweltzerstörung. Die aktuelle Ausstellung zeigt auf beeindruckende Weise, wie Künstler diesen Umbruch persönlich erlebt haben und mit welch feinem Gespür und kritischem Geist sie das Aufeinanderprallen von Tradition und Moderne begleiten und kommentieren. Die Präsentation ist in dieser Weise in Deutschland einmalig.
Die Sonderausstellung ist bis 22.05.2016 im Porzellanikon in Selb zu sehen und ist ein Gemeinschaftsprojekt mit dem LVR-Industriemuseum Gesenkschmiede Hendrichs Solingen, LWL-Industriemuseum. TextilWerk Bocholt, TECHNOSEUM Mannheim. Staatliches Textil- und Industriemuseum Augsburg (tim). Der Eintrittspreis inklusive Führung beträgt 4,50 Euro.