21.3.2018 - Geschichte muss nicht alt und staubig sein, sondern wird erlebbar durch Exkursionen und Recherchen vor Ort. Die Achtklässler der Realschule Selb fuhren aus diesem Rund zur Basilika Waldsassen, denn diese gilt als eine der prächtigsten Barockkirchen im süddeutschen Raum.
Der Bibliothekssaal der Zisterzienserinnenabtei, das Herzstück der Basilika, welcher Ende des 17. Jahrhunderts erbaut wurde, ist ebenfalls weltberühmt und wurde von den Schülerinnen und Schülern bestaunt.
In drei Gruppen erhielten die Schüler während einer Führung Einblicke in die barocke Baukunst. Die gewaltige Größe der Stiftsbasilika, vor allem die hohen Decken mit ihren Gemälden, beeindruckten die Schülerinnen und Schüler. Bei der lebendigen Führung durch das Gotteshaus wurde die Entstehung der Basilika auch mit der Legende vom Mönch Gerwig und seinem Freund Diepold erzählt.
Besonders eindrucksvoll war für die Jugendlichen der Anblick der Orgelanlage sowie die Ganzkörperreliquien frühchristlicher Märtyrer aus Rom. Böhmische, italienische und bayerische Künstler wirkten an der Gestaltung des Innenraums mit. Der bekannte Waldsassener Bildhauer Karl Stilp verewigte sich nicht nur in der Basilika, sondern auch in der angrenzenden Klosterbibliothek.
Als die Schüler dort angekommen waren, mussten sich diese zunächst Überschuhe anziehen, um den hochwertigen Holzboden der Bibliothek zu schützen. Für die Jugendlichen, die Büchereien und Büchern häufig nur eine geringe Bedeutung zuschreiben, war dies eine ganz neue Erfahrung. Die hohen Bücherregale an den Wänden, die Buchrücken von vermeintlich uralten Büchern, die kunstvolle Gestaltung der Decke. Für das jugendliche Weltbild erschien so eine Bibliothek zwar zuerst etwas weltfremd und altmodisch, aber zugleich wirkte es auch majestätisch und beeindruckend. Dass diese Bibliothek kein verstaubter Ort sondern ein prächtigen Zeitzeugnis ist, wurde den Schülern schnell bewusst. Neben den kostbaren Büchern fiel das Augenmerk in dem Bibliothekssaal vor allem auf die von Stilp kunstvoll geschnitzten Figuren, welche die Formen des menschlichen Hochmutes darstellen sollen. Eindrucksvoll war, dass die lebensgroßen Holzgestalten teilweise je nach Standpunkt verschiedene Gesichtsausdrücke zeigten. Wie lange man für die Erschaffung eines solchen Kunstwerkes braucht, konnten die Schüler nur erahnen. Auch die kunstvoll gestalteten Deckengemälde mit ihren Details bestaunten die Schüler.
Am Ende waren die Achtklässler beeindruckt von den Einblicken in den Kirchenbau, aber auch in die Kunst- und Heimatgeschichte und überrascht, dass eine kleine Stadt wie Waldsassen solch eine Sehenswürdigkeit zu bieten hat.
selb-live.de - Presseinfo Realschule Selb