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buchmann klinikum fichtelgebirge selb 021822.2.2018 - Til Schweiger besuchte auf Krücken die Berlinale und rückt erst nach einer Weile mit dem wahren Grund heraus: Eine Hüftoperation aufgrund von Arthrose war notwendig und eine zweite wird noch folgen. Im Interview mit Jan-Felix Buchmann (Foto), Chefarzt am Endoprothetischen Zentrum am Klinikum Fichtelgebirge, Haus Selb wird erklärt,

wie häufig Mittfünfziger schon Gelenkersatz brauchen und was man selbst tun kann, damit die Gelenke gesund bleiben.

 

Wie häufig benötigen 50-jährige schon ein künstliches Hüftgelenk?

Jan-Felix Buchmann: Generell versucht man als Orthopäde bei Patienten unter oder um das 50. Lebensjahr einen endoprothetischen Gelenkersatz eher zu vermeiden bzw. noch hinauszuzögern. Bei jungen Patienten versuchen wir „gelenkerhaltend“ zu behandeln. Frühe Phasen, v.a. der präarthrotischen Veränderungen, wie z.B. das Hüftimpingement, also das schmerzhafte Anschlagen der am Gelenk beteiligten Hüftknochen, können heute sehr erfolgreich arthroskopisch behandelt werden.

Es gibt jedoch unterschiedlichste Grunderkrankungen, die auch frühzeitig einen Gelenkersatz oder eine Prothese nötig machen können, wie z.B. schwerer posttraumatischer Gelenkverschleiß, Durchblutungsstörungen mit Nekrose des Hüftkopfes oder anlagebedingter Gelenkverschleiß z.B. bei der unbehandelten Hüftdysplasie.

 

Til Schweiger macht ja einen sportlichen Eindruck und hat kein Übergewicht. Spielt das eine Rolle?

buchmann klinikum fichtelgebirge selb 0218Jan-Felix Buchmann: Ein normalgewichtiger, sportlicher und gesunder Patient hat ein deutlich geringeres Risiko eine Hüftgelenksarthrose zu erleiden. Bereits ab einem BMI von >25 steigt das Arthroserisiko auf das 2 bis 3-fache. Übermäßiger Sport kann durch Fehlbelastungen und wiederholte Microtraumata auch die Entstehung einer Arthrose begünstigen.

 

Wie aufwändig ist eine solche OP? Wie lange ist man danach außer Gefecht?

Jan-Felix Buchmann: Der endoprothetische Gelenkersatz an Hüfte oder Knie zählt heute zu den erfolgreichsten operativen Behandlungen. Es ist ein orthopädischer Standardeingriff, abhängig von den patientenindividuellen Voraussetzungen jedoch z.T. mit höherem Schwierigkeitsgrad. Durchschnittlich dauert eine solche OP ca. eine Stunde, der Aufenthalt im Krankenhaus danach ca. 9 Tage. Anschließend absolvieren die Patienten eine stationäre oder ambulante Rehabilitation. Freies Gehen mit einer Unterarmstütze sollte nach ca. 4 Wochen möglich sein, freies Gehen dann nach ca. 6- 8 Wochen.

 

Wie lange hält ein künstliches Hüftgelenk?

Jan-Felix Buchmann: Die heute angenommene Standzeit, also die „Haltbarkeit“ einer Prothese an Knie oder Hüfte liegt zwischen 10 und 20 Jahren. Die Spanne deshalb, weil sie abhängig ist von vielen Faktoren. Neben der Qualität des Einbaus und der verwendeten Materialien ist die Haltbarkeit v.a. abhängig von der Belastung des Gelenkes. Das Gewicht des Patienten spielt eine große Rolle, aber auch das Aktivitätsniveau. Das ist auch der Grund warum künstliche Gelenke bei jüngeren, aktiveren Patienten häufig eher einem Verschleiß unterliegen und somit Wechseloperationen nötig werden. Dies sollte bei der Indikationsstellung bei jüngeren Patienten berücksichtigt werden.

 

Kann man eine Hüftgelenks-OP durch bspw. viel Sport oder gesunde Ernährung umgehen?

Jan-Felix Buchmann: Die Arthrose kann man durch Sport nicht heilen, es ist aber durchaus möglich die Symptome oder Beschwerden zu lindern. Insbesondere die Ausdauerfähigkeit, die Koordination und die muskuläre Stabilisierung der Gelenke sind von entscheidender Bedeutung. Auch dient die sportliche Betätigung der Aufrechterhaltung der Gelenkbeweglichkeit.

Wichtig ist aber die Auswahl der richtigen Sportarten. Hierbei sind insbesondere Sportarten ohne große Impulsbelastung, ohne Extrembewegungen aber mit regelmäßigen, rhythmischen Bewegungen und mäßiger Kraftintensität zu empfehlen. Walking, Radfahren, Ergometer, Skilanglauf, Schwimmen, Aquajogging seien hier als Beispiel genannt.

Wichtig ist auch, welche Sportarten der Patient vielleicht schon früher betrieben hat, bzw. welche Bewegungsmuster bereits eingeübt sind.

 

Wieviele Hüftgelenke werden in Selb pro Jahr operiert?

Jan-Felix Buchmann: In unserem Endoprothetischen Zentrum in Selb führen wir derzeit ca. 200 Gelenkersatzoperationen pro Jahr durch.

selb-live.de - Presseinfo Klinikum Selb

 

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