18.2.2018 - Seit der Zeit der Frühen Kirche gedenken die Christen in den sieben Wochen vor Ostern an das Leiden und Sterben Jesu Christi. Diese Passionszeit hatte schon früh einen Fastencharakter. Auch die evangelische Kirche ruft in dieser Zeit jedes Jahr mit unterschiedlichen Aktionen zum Fasten auf, also dazu, auf Liebgewonnenes zu verzichten.
Zum Liebgewonnenen gehört vor allem im genussfreudigen Bayernland der Sonntagsbraten. Und so hatte die Kirchengemeinde Erkersreuth zum Auftakt der Passionszeit an diesem Sonntag nun wieder einmal zu ihrer alljährlichen Fastenaktion eingeladen, dieses Jahr unter dem Motto „Mit Schnitz in die Passionszeit“. Kirchenvorsteherin Regina Netzsch und einige Helferinnen hatten zwei große Töpfe mit schmackhaftem „Schnitz“ zubereitet. Knapp 25 Teilnehmer waren gekommen, um diese hiesige vegetarische Köstlichkeit zu genießen.
In diesem Jahr fand die Aktion erstmals im Gemeinschaftshaus Selb-Plößberg statt. So ist der Betrieb im Erkersreuther Gemeindesaal mittlerweile wegen des baldigen Abrisses eingestellt. In den Selb-Plößberger Gemeinderäumen wiederum ist übergangsweise der Kindergarten der Kirchengemeinde untergebracht.
Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Der erste Sonntag der Passionszeit ist dann der Sonntag „Invokavit“, den die evangelischen Christen an diesem Sonntag gefeiert haben. Unter Bezug auf den zweiten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Korinth und die Schilderungen des Paulus über seine Leidenserfahrungen in der Verfolgung machte Pfarrer Dr. Jürgen Henkel in seiner Predigt im Gottesdienst in der Martin-Luther-Kirche Selb-Plößberg deutlich: „Paulus scheibt hier, was er für Christus erlitten hat und erleidet. In der Passionszeit wiederum denken wir daran, was Christus von der Geißelung bis zum Kreuzestod auch für uns erlitten hat. Er ist unser Diener geworden, der Gottesknecht, der für uns leidet, das Opferlamm Gottes für uns. Und daran erinnert Paulus die Korinther hier auch in aller Deutlichkeit.“
Wichtig sei es für Christen zu allen Zeiten, den eigenen „Lebenskompass“ nicht wie ein Fähnchen in den Wind zu hängen, sondern auch in stürmischen Zeiten des Lebens immer auf Jesus Christus und das Reich Gottes hin auszurichten, so der Ortsgeistliche. „Wenn wir uns das vornehmen, dann ist das ein guter und positiver Auftakt für die Passionszeit“, so Henkel.
Zwischen dem Gottesdienst und dem „Schnitz-Essen“ gab es dieses Mal einen gut gemachten TV-Dokumentarfilm über die Stadt Jerusalem unter dem Titel „Jerusalem – Das Tor zum Himmel“. Der Film macht deutlich, warum die Stadt für Juden, Christen und Muslime gleichermaßen zur „Heiligen Stadt“ geworden ist und wie schwierig das Zusammenleben zwischen den unterschiedlichen Religionen und Kirchen ist.
selb-live.de - Presseinfo