25.1.2018 - Bis 2014 stand in der Kirchengemeinde Erkersreuth vor allem die Sanierung der Kirche Zum Guten Hirten auf dem Programm. Mit dem notwendigen Neubau eines Gemeindezentrums steht nun die nächste große Maßnahme an. Pfarrer Dr. Jürgen Henkel und Vertrauensfrau Gerlinde Weber
stimmten die Gemeindeglieder beim Jahresempfang der Kirchengemeinde in der Schulturnhalle von Erkersreuth nun auf manche Übergangslösung ein.
Der Pfarrer machte in seiner Ansprache deutlich: „Der Kirchenchor kann nicht mehr im Gemeindesaal proben, sondern probt in privaten Räumen. Die Gemeinderäume in Selb-Plößberg sind jetzt übergangsweise Kindergartenräume, sogar die Sakristei. Und nicht zuletzt findet unser Jahresempfang wieder in der Schulturnhalle statt, denn der Gemeindesaal ist seit Herbst geschlossen. Der Saal wird derzeit ausgeräumt und das Gebäude demnächst abgerissen. Wir werden das bisherige Gemeindezentrum aufgeben, um den Bau des neuen Kindergartens durch die Stadt zu ermöglichen. Uns steht deshalb der Kraftakt des Baus eines neuen Gemeindesaals bevor.“
Das Jahr 2017 habe auch wichtige bauliche Maßnahmen mit sich gebracht, so der Pfarrer. „Zunächst einmal freuen wir uns, dass der wellige Altarboden und die nicht funktionierende neue Kirchenheizung in Erkersreuth ausgetauscht wurden. Damit ist die Kirchensanierung nun endgültig abgeschlossen. Wir müssen jetzt nicht mehr zwölf Stunden vorheizen, um auf elf Grad zu kommen. Jetzt reichen zwei bis drei Stunden, um auf eine angenehme Temperatur für Gottesdienste zu kommen.“
Als „großes und öffentlich wahrnehmbares Ereignis“ bezeichnete der Ortsgeistliche das 50jährige Kirchenjubiläum der Martin-Luther-Kirche in Selb-Plößberg im September letzten Jahres. „Hier haben wir einen großen Festakt durchgeführt, der überall Anklang fand, vor allem weil er sehr kurzweilig war.“ Pfarrer Henkel dankte Architekt Arno Veit und Kirchenvorsteher Alfred Volkmann für die Chronik zur Baugeschichte der Kirche. Für Selb-Plößberg kündigte er an: „Wir haben die Mittel zusammen, um in diesem Jahr die Neugestaltung des Eingangsbereichs der Kirche durchführen zu können. Tür und Eingangsbereich werden erneuert. Es werden ein Behindertenparkplatz und ein behindertengerechter Eingang entstehen und Leuchten angebracht.“
Das große Thema des Jahres 2017 seien die Verhandlungen mit der Stadt Selb zum Bau des neuen Kindergartens gewesen. Dabei habe es manche Irritationen gegeben, die aber unter Einbeziehung der Landeskirche auf dem Verhandlungsweg mit der Stadt ausgeräumt werden konnten, so der Pfarrer. Er hielt fest: „Wir geben als Kirchengemeinde unseren bisherigen Gemeindesaal auf und planen ein neues Gemeindezentrum für etwa 600.000 Euro. Wir haben dafür das Haus neben dem Pfarramt gekauft und werden auch dieses abreißen, um dort das neue Gemeindezentrum zu bauen. Auch dieser Kauf und der Abriss kosten uns 50.000 Euro. Hinzu kommt der Abriss des Kindergartens mit über 70.000 Euro. In Selb-Plößberg haben wir über 25.000 Euro investiert, um den Kindergarten dort in den Gemeinderäumen als Übergangslösung weiter betreiben zu können. Das alles steuert die Kirche auch aus Kirchensteuermitteln bei, um den Neubau des Kindergartens zu ermöglichen.“
Nachdem nun bis zur Fertigstellung des neuen Kindergartens weder in Erkersreuth noch in Selb-Plößberg Gemeinderäume vorhanden sind, brauche es Zwischenlösungen. „Wir haben ein Konzept erstellt, wie das Grundprogramm der Kirchengemeinde vom Osterfrühstück bis zu sonstigen Veranstaltungen gut aufrechterhalten werden kann. Wir werden dazu unter anderem auch das Gemeinschaftshaus in Selb-Plößberg verstärkt nutzen.“
Der Pfarrer gab auch einen Überblick über das Gemeindeleben im abgelaufenen Jahr und nannte als „echte Highlights“ unter anderem die Brückenweihe in Mühlbach und den Friedensgottesdienst zu Pfingsten, das Lutheressen im Oktober und die Hubertusmesse im November. Auch sei die beliebte Gottesdienstreihe „Die Kirche im Dorf“ fortgeführt worden, in Lauterbach sogar mit einer Trauung. „Dabei waren wie üblich der Kirchenchor, der Posaunenchor und die Singing Friends des TuS Erkersreuth vertreten. Die Singing Friends sind mittlerweile von der Konfirmation über Kirche im Dorf bis Weihnachten ein fester Bestandteil unserer Gottesdienste “, hielt Henkel fest.
Im Übrigen sei die Kirchengemeinde wieder reisefreudig wie eh und je gewesen. „Zur Konfirmandenfreizeit waren wir erstmals in Salzburg mit einem tollen Programm. Gemeinsam mit der Kirchengemeinde Thierstein klappte eine Konfirmandenabschlussfahrt am Tag nach der Konfirmation nach Erfurt. Die schon traditionelle Adventsfahrt führte nach Chemnitz und Wernesgrün und war wieder unterhaltsam und ein Erfolg.“
Vertrauensfrau Gerlinde Weber vom Kirchenvorstand ging ebenfalls auf das neue Gemeindezentrum ein und hielt fest: „Auch bei diesem Projekt stehen noch viele Gespräche und Verhandlungen bevor. Das erste wird die Finanzierung sein. Wir werden von der Landeskirche einen Zuschuss bekommen, doch wird es auch hier wieder Verhandlungen in München brauchen. Dieses Projekt wird auf jeden Fall viel Zeit und Kraft in Anspruch nehmen.“ Im Gottesdienst brachten Pfarrer Henkel, Vertrauensfrau Gerlinde Weber und Dr. Hermann Kunze vom Kirchenvorstand sowie Vanessa Rödel für die Jugendarbeit die Anliegen und Projekte der Kirchengemeinde auch im Gebet vor Gott.
In einem Grußwort für die Stadt Selb machte Stadtrat Carsten Hentschel deutlich: „Die Kirchengemeinde hat sich entschlossen, den nicht mehr wirtschaftlich zu führenden Kindergarten Selb-Plößberg zu schließen und mit Erkersreuth zu einem neuen großen Kindergarten zusammenzulegen. Das war eine mutige und keine leichte Entscheidung. Wir werden nun gemeinsam alles tun, um den neuen Kindergarten zu verwirklichen.“
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