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gery selb 011818.1.2018 - Starker Schneefall am Mittwochabend, wohl mit ein Grund warum das Rosenthal-Theater am Mittwochabend eher spärlich besetzt war. „Aber toll, dass ihr dennoch gekommen seid. In Rehau hätten da gleich 150 Leute abgesagt - von 100", wollte Entertainer Gery Gerspitzer nicht jammern und hatte beim Publikum die Lacher zugleich auf seiner Seite.

„Net jammern", das war schließlich auch der Titel seines aktuellen Soloprogramms. Der aus Rehau stammende und in der Region bekannte Musiker und Moderator beim Lokalsender Extra Radio stand aber nicht ganz allein auf der Bühne. Musikalisch begleitet wurde er von seinem „geFLÜGELten" und gar „bezauBERNDen" Freund Bernd Schricker, eben am großen Flügel. Der Pianist, seines Zeichens Lehrer an der Musikschule Selb, stimmte zugleich in den Abend, passend zum Wetter, mit einem „Leise rieselt der Schnee" ein. Humor- und stimmungsvoll war dann ein unterhaltsames zweistündiges Programm geboten.

gery selb 0118Abgesehen von manch flachem und altbackenem Witz, die dazu oft zu einstudiert und weniger spontan wirkten, so amüsierte der gut gelaunte Entertainer mit seiner Plauderei und insbesondere dem, was er besonders gut und mit großer Begeisterung macht: die Musik! Songs von Bob Dylan über Rod Stewart und Freddy Mercury hatte er im Gepäck dabei. Natürlich auch nicht nur einmal Elvis Presley. Diesen zu interpretieren, das beherrscht der Künstler bekanntermaßen schon lange in beeindruckender Weise u.a. bei seiner Rock ’n‘ Roll-Band „Gery & The Johnboys".

Als Songwriter und selbst ernannter „Liederist" hatte Gery in seinem Programm auch einige Eigenkompositionen dabei. Als musikalische „Neu-Ergüsse" bezeichnet der Entertainer das, was er in seine fränkisch-rehauerisch eingehauchten Songs packte: „Das sind Geschichten, die müssen mal gesungen werden!" So berichtete er von seiner vorletzten Freundin, die ihn beim Volkfest vollgespeit habe. Von Leuten, von denen er so manches nie gedacht hätte. Oder auch darüber, wie Männer duschen. War Gery wegen einer Gehirnerschütterung Anfang Dezember für zwei Tage im Krankenhaus, so gab er seinen Erfahrungsbericht über das „Grangnhaus" über den dortigen Tagesablauf vom morgendlichen Blutdruckmessen über die Mahlzeiten bis hin zur ärztlichen Visite zum Besten. Doch man soll bekanntlich „net jammern". So hieß einer seiner Songs, in dem er auf die vielen schlechten tagtäglichen Nachrichten in den Medien einging und sich fragte, wie man sich verhalten soll. Und für ihn ist weg von Neid und Missgunst klar: „Hauptsach gsund" - auch wenn es für vieles mittlerweile passende „Dableddn" gibt.

Der Entertainer outete sich außerdem als bekennender Schlagerfan. Nicht der Schlager mit „Bumm Bumm" der heutigen Zeit. Der Schlager der guten alten Zeit hat es ihn angetan. Der Schlager, bei dem auf wenige immer gleiche Akkorde viele bekannte Hits geschrieben und diese noch heute gesungen gefeiert werden, „wenngleich Texte wie Himbeereis zum Frühstück eigentlich ein großer Schmarrn sind!" Schnulzensänger Howard Carpendale mag Gery aus einem Grund: Beim aus Südafrika stammenden Sänger habe er schließlich großes Mitleid gehabt, musste dieser doch einst ein Jahr lang ohne Tisch auskommen, oder wie ist sonst der Song-Klassiker „Ohne dich" (Aussprache „ohne disch...") zu verstehen? Auch für die Stadt Selb mit seinen „herzlichen und wohl genährten" Bürgern hatte er einen kreierten Selb-Song parat, denn „Selb ist echt Storg", so der charmante Eindruck.

Vieles kam gut an beim Publikum, das der Musiker noch auf einen kurzen Ausflug zum niederbayerischen Liedermacher Fredl Fesl mitnahm, um gleichermaßen Werbung für seinen „Fredl-Fesl-Abend im März in Hof zu machen.

Als Zugabe zum Abschluss des kurzweiligen Abends hätte Gery wohl kaum einen passenderen Song zum Motto seines Musik-Kabarett-Programms finden können: net jammern in Form von „Lass uns Leben" von Marius Müller-Westernhagen...

selb-live.de - Michael Sporer

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