12.4.2016 – „Wir fühlen uns vom Rathaus seit den vergangenen Jahren ernst genommen“, nahmen einige Vermieter von Ferienwohnungen die erneute Auflage einer Informationsversammlung gerne und dankend an. Nadja Hochmuth aus dem Amt für Wirtschaftsförderung
und Tourismus, Stadtrat und Tourismusexperte Walter Wejmelka sowie Oberbürgermeister Uli Pötzsch durften sich entsprechend über das wiederum gezeigte Interesse freuen, denn den Dialog zwischen der Stadt Selb und den Vermietern sehen sie als besonders wichtig an. „Aber wir wollen auch selbst Danke sagen. Das für die geleistete Arbeit in den Hotels, Gasthöfen, Pensionen und Ferienzimmern direkt am Gast. Das ist ein ganz wichtiger Baustein für die Stadt Selb und die Region“, meinte der Rathauschef. Dabei merkte er die zuletzt deutlich gestiegenen Übernachtungszahlen an. Verschiedene Veranstaltungen bis hin zum Radweg seien Themen, die förderlich hierfür seien. Und gerade das Radwegenetz werde man in der Region mit dem Egerradweg und dem Perlenradweg, der als Anbindung von der Saale über Oberkotzau, Rehau, Schönwald, Vielitz-Siedlung, Plößberg und an der Bahnlinie entlang nach Tschechien führen wird, weiter ausbauen. Weiter möchte man den Tourismus vor Ort weiter stärken. Daher baut man besonders auf die auch an die Vermieter herangetretenen Meinungen – sowohl positive als auch negative.
Mit fast 40.000 Übernachtungsgästen konnte die Stadt Selb im vergangenen Jahr einen neuen Rekord vermelden. „In der Statistik sind dabei nur die Übernachtungs- herbergen mit mindestens neun Betten aufgezählt“, erklärte Hochmuth. 2,1 Tage im Schnitt verbringen die Gäste hier, im Fichtelgebirge beträgt der Durschnitt 2,4. „Der Trend zu Kurzreisen hält weiter an“, merkte sie weiter an. Über die städtische Webseite bzw. über die Touristinfo kommt der Großteil der Anfragen aus den Postleitzahlbereichen beginnend mit 9 und 0. Doch auch weit darüber hinaus könne man viele Besucher registrieren. Bei Messeteilnahmen, wie zuletzt bei der „Grünen Woche“ in Berlin und der „Freizeitmesse“ in Nürnberg, habe sie hohe Nachfrage feststellen können. Eine kürzlich erschienene Werbeanzeige in einer Apotheken-Zeitschrift brachte bislang 230 direkte Anfragen. Reisegruppen würden außerdem das Angebot von Stadtführungen gerne annehmen. Weiter berichtete sie, dass im Vorraum der Touristinfo in Kürze ein Infoterminal installiert werden wird. Rund um die Uhr kann die Neuanschaffung genutzt und auf wichtige Inhalte wie Kontakte zu Hotels und Ferienwohnungen zugegriffen werden. Zudem verwies sie auf den noch in diesem Jahr komplett überarbeitet neu aufgelegten „Roten Faden“.
Walter Wejmelka weiß um die Wichtigkeit, im Bereich des Tourismus zu arbeiten, aber auch um die beschränkten finanziellen Mittel. Um effektiver wirken zu können, bedarf es stets um Rückmeldungen der Gäste. Er sprach in der Versammlung die Zusammenarbeit und die Vernetzungen in der Region an. Selb ist so u.a. Mitglied bei der Tourismuszentrale Fichtelgebirge und dem Naturpark Fichtelgebirge. Dazu verspricht man sich auch von der unter neuer Leitung stehenden Entwicklungsagentur wiwego entsprechenden Schub, die Dachmarke „Fichtelgebirge“ zu stärken. Angebote wie der Wildpark Mehlmeisel, das neue Markierungssystem von Wanderwegen samt der geplanten Einführung einer App oder die im Herbst neu eröffnende Therme in Weißenstadt und eben die bereits angesprochenen Radwege samt den Möglichkeiten wie dem Radbus und der neuen Bahnlinie nach Tschechien seien Pluspunkte, den Tourismus zu stärken. Die Zusammenarbeit sieht Wejmelka aber auch nach Asch bis hin nach Bad Elster und Bad Brambach.
Dem pflichteten die Zuhörer bei. Sie loben die aufgebauten Beziehungen insbesondere nach Tschechien. Hier sehen sie durchaus Potential, Gäste auch nach Selb anlocken zu können. Die Stadt müsse jedoch durchaus auf ihre eigenen Stärken setzen, da waren sich die Versammlung als auch Pötzsch, Wejmelka und Hochmuth einig. Gerade der reine Fichtelgebirgsurlauber übernachte nämlich eher im Zentrum der Region. Gerade deshalb favorisieren die hiesigen Gastgeber die Teilnahme mehr an einem städtischen Gastgeberverzeichnis, ohne die Zusammenarbeit innerhalb der Region schlecht reden zu wollen. Seitens der Stadt Selb wird außerdem geplant, zukünftig mehrsprachige Angebote, wie das der Webseite, anzubieten. Ein Vorteil, würden die meisten Gäste heutzutage doch überwiegend über das Internet auf die Übernachtungsmöglichkeiten aufmerksam, wie unisono betont wurde.
Im Bereich des Wanderns und Radfahrens wurde in der Runde der oft schlechte Zustand der Waldwege kritisiert. Vorgeschlagen wurde außerdem die Installation eines Fahrradcontainers. Radler können hierin ihre Fahrrad samt Gepäck sicher abstellen, eBikes gar aufladen. Pötzsch ergänzte, dass diese Möglichkeit zumindest schon im Bereich des sehr gut angenommen Wohnmobilstellplatzes angedacht sei, aktuell jedoch an den Kosten scheitern würde.
Zu verschiedenen weiteren kleinen Themenbereichen nutzten die Vermieter den als wertvoll empfundenen Infoabend, offen Kritik anzusprechen, aber auch Ideen und Anregungen zu geben und sich gegenseitig auszutauschen.
selb-live.de – Michael Sporer