5.1.2018 – 365 Tage im Jahr 2017, da ist einiges passiert, natürlich auch in Selb. Die Highlights und wichtigsten Meldungen des vergangenen Jahres fassen wir in diesen Tagen in einem kleinen sechsteiligen Jahresrückblick zusammen. Heute blicken wir auf die Monate September und Oktober zurück…
Das Mittelalter hat im September wieder Einzug gehalten in der Stadt und vor allem auf den Goldberg. Mehrere tausend Besucher aus ganz Europa reisten an, um dem in der Szene beliebten Festival Mediaval beizuwohnen. Egal in welchem Alter, ob allein, in der Gruppe oder als ganze Familie angereist. Die Stimmung unter den Anhängern konnte wohl wieder kaum besser sein. Märkte und Lagerleben sorgten zusammen mit Barden, Gauklern, Händlern und Musikanten für Unterhaltung und eine tolle ureigene Atmosphäre auf dem Gelände. Zum mittlerweile zehnten Mal fand dieses Festival auf dem für diesen Event so ideal gelegenen Goldberg statt. Zum Jubiläum diesmal einen Tag länger. Volles Programm war geboten mit vielen Highlights und dem Headliner „In Extremo“.
„Es ist ein Ausdruck von Veränderung und Fortschritt“, sieht Oberbürgermeister Uli Pötzsch in der Wiederinbetriebnahme des „Sparkassenbrunnen“ ganz viel Symbolkraft. Viel mehr stecke hier dahinter als nur eine x-beliebige Sanierung eines Brunnens. Und auch er weiß, dass dieses Thema vielen Selbern wichtig war. Seit Herbst 2012 war der Porzellanbrunnen vor der Hauptstelle der Sparkasse Hochfranken in der Schillerstraße schließlich nicht mehr im Betrieb. Einen Leitungsschaden bzw. ein Rohrbruch habe man damals ausmachen können. Nach nunmehr fünf Jahren wurde der in den 1970er Jahren von den Künstlern Hans Achtziger und Erich Höfer entworfene Brunnen zu neuem Leben erweckt. Seit dem Selber Wiesenfest plätschert hier wieder Wasser. Ein Hingucker. „Er läuft wieder, so wie es in Selb wieder läuft“, sieht der Rathauschef hier die Symbolik. Und warum die Umsetzung nun doch gelungen ist: Neue Wege wurden gesucht, den Brunnen zu reaktivieren. „Die ursprüngliche Sanierung hätte umfangreiche Tief- und Straßenbaumaßnahmen zur Folge gehabt. Gemeinsam wurde eine veränderte technische Lösung gefunden, durch die der Brunnen mit einem geschlossenen Wasserkreislauf betrieben werden kann. Diese technische Lösung ist um ein Vielfaches günstiger als die bis dato angedachte Instandsetzung“, erklärte man unisono. „Dieses autarke „In-Sich-System“ ist damit auch zukunftsfähig“, so der Oberbürgermeister.
175 Jahre Evang.-Luth. Andreaskirche in Spielberg! Diakon i. R. Claus Hetterich aus Steinselb hat anlässlich des Jubiläumsjahrs die Chronik „175 Jahre Kirche in Spielberg“ als Festschrift verfasst. Dieses wunderbare Werk verfolgt das kirchliche Leben in Spielberg bis ins 15. Jahrhundert zurück. Claus Hetterich schöpft dabei aus vielen Quellen. Wir erfahren: 1528 oder ein Jahr später wird in Spielberg die Reformation eingeführt. Die heutige Spielberger Kirche hatte zwei Vorgängerbauten, die Bränden zum Opfer fielen. 1840 findet die feierliche Grundsteinlegung für die heutige Kirche statt, 1841 schließt sich eine bewegte Bauphase an. Die neue Kirche soll 700 Gemeindegliedern Raum geben. Ihre Wände werden als Bruchsteinmauerwerk ausgeführt, Gesimse, Säulen, Bögen und Tragsteine aus Granit. Maurermeister ist Andreas Netzsch. Gegen alle Widerstände erreicht die Spielberger Kirchengemeinde, dass ein Kanzelaltar und Männeremporen errichtet werden. Am 6. November 1842 wird die neue Kirche durch Dekan Rubner aus Wunsiedel eingeweiht. 1863 wird eine erste umfassendere Reparatur genehmigt, 1912 wird die wertvolle Orgel durch die Orgelbaufirma J. Strebel aus Nürnberg eingebaut. 1926, 1958 und 1973 finden Kirchenrenovierungen statt. Die große Glocke, die heute im Turm hängt, stammt aus dem Jahr 1838, die beiden kleineren Glocken stammen aus dem Jahr 1923.
Im Rahmen des vereinseigenen Ehrenabends – an dem Vereinsmitglieder durch den Bayerischen Fußballverband geehrt wurden – erhielt der TuS Erkersreuth zum zweiten Mal nach 2015 die Silberne Raute des BFV. Kreisehrenamtsbeauftragter Martin Braun übergab Verbandsehrenzeichen und Medaillen und lobte Vereinsehrenamtsbeauftragten Philipp Feig für sein Engagement. Braun: „Der TuS hat alle nötigen Kriterien erfüllt. Das Ziel muss nun die Goldene Raute sein“.
Deutschland hat gewählt. Auch in Selb waren bei der Bundestagswahl 12.180 Personen wahlberechtigt. 73,76 Prozent aller haben die Möglichkeit genutzt und gaben ihre Stimme ab. Bei den Erststimmen dominierte Dr. Hans-Peter Friedrich mit 45,54 Prozent vor dem SPD-Kandidaten Jörg Nürnberger, der nur 25,17 Prozent aller abgegebenen Stimmen erzielen konnte und, da auch im Wahlkreis als Direktkandidat unterlegen, über die Liste nicht in den Bundestag einziehen wird. Drittstärkster wurde Prof. Dr. Michael Wüst von der AfD. Auch bei den Zweitstimmen konnte die CSU (37,24%) am meisten Wähler für sich gewinnen. Dahinter folgen SPD (22,53%) und AfD (12,70%).
Die Stadt Selb wird mehr und mehr zur Outletcity! Die Planungen laufen bekanntlich schon länger. Nun wird es konkreter. Investor Patrick Müller von der Munitor Gruppe präsentierte dem Selber Stadtrat detaillierte Pläne für den „Bauabschnitt 1“, die Neugestaltung des Factory In. Beeindruckt waren Stadträte und zahlreiche neugierige Zuhörer im Rathaussaal gleichermaßen. Oberbürgermeister Uli Pötzsch: „Die Zusammenarbeit mit Herrn Müller und seinem Team ist sehr gut“, sieht er in der Arbeit absolute Professionalität. Völlig umgestaltet soll sich das Shopping-Center zukünftig präsentieren. Von den aktuell insgesamt 32 einzelnen Gebäuden werden nur noch wenige bestehen bleiben. Aufgrund der unterschiedlichen Höhen, Baujahre, Statiken etc. sei dies kaum anders auszuführen. Erhalten bleibt die Ofenhalle. Nach einem Umbau werden hier die bisherigen Mieter des Factory In ein neues Domizil finden. Diese Geschäftsebene soll das Erdgeschoss des zukünftigen Centers sein. Im Anschluss werden die übrigen Gebäude, darunter zählt beispielsweise auch die Kfz-Werkstatt, die umgesiedelt werden soll, abgerissen. Das freiwerdende Gelände soll aufgeschüttet werden, dadurch ein gleichmäßiges Niveau erreicht werden, womit auch das Erdgeschoss des neu zu errichteten Gebäudes auf gleicher Höhe wie der der Ofenhalle bestehen wird. „Wir werden auch nur auf einer Etage bleiben, denn jede Stufe mehr kostet 10 Prozent vom Umsatz“, weiß Müller und setzt auf Barrierefreiheit wie auch eine Wohlfühlatmosphäre. Die Gebäudetrakte werden zukünftig weiter auseinander stehen. Die genehmigten Verkaufsflächen von 11.000 Quadratmetern werden in der Summe nicht überschritten. Weiter wird mit 1.500 Stellplätzen für PKW und weitere 22 Stellplätze für Reisebusse geplant.
Ihren schwersten Verletzungen erlag Anfang Okotber eine 89 Jahre alte Frau, als sie beim Überqueren der Straße von einem Auto erfasst wurde. Derzeit ist der Bereich um die Unfallstelle noch komplett gesperrt. Die Seniorin wollte die Hohenberger Straße überqueren. Nachdem sie die Fahrbahn stadtauswärts passiert hatte, trat sie unvermittelt auf die Fahrspur in Richtung Selb. Der 21 Jahre alte Fahrer eines Audis konnte nicht mehr verhindern, dass er die 89-Jährige mit der Fahrzeugfront erfasste, wodurch diese zu Boden geschleudert wurde. Zeugen leisteten sogleich Erste Hilfe bis kurz darauf der Notarzt die Reanimationsmaßmaßnahmen übernahm. Alle Bemühungen waren jedoch vergebens, die Frau starb noch an der Unfallstelle. Der Autofahrer erlitt einen Schock.
Einige Haushalte konnten sich ja schon länger über die deutlich höheren Geschwindigkeiten freuen, im Oktober war der Ausbau der geförderten Gebiete im Stadtgebiet beendet und auch die Ortsteile können nun mit Hochgeschwindigkeit surfen. Als symbolischer Ort für den offiziellen Startschuss wurde der Ortsteil Silberbach gewählt. „Der flächendeckende Breitbandausbau ist ein wichtiger Meilenstein für die Stadt Selb und vergleichbar mit dem Bau einer Autobahn“, so Oberbürgermeister Pötzsch. „Das Vorhandensein einer schnellen Datenautobahn ist ein wichtiger Standortfaktor einer Stadt und bietet sowohl den Bürgern als auch den Unternehmen eine zukunftsfähige und nachhaltige digitale Versorgung“.
Hohen Besuch bekam der Evang.-Luth. Dekanatsbezirk Selb durch Herrn Landesbischof Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm. Dessen Besuch stand im Rahmen des Jubiläums 500 Jahre Reformation, das im Dekanatsbezirk mit vielfältigen Veranstaltungen begangen wurde. Auch der Selber Oberbürgermeister Uli Pötzsch empfing den Landesbischof im Rathaus. Dort durfte sich das Gast ins „Goldene Buch der Stadt Selb“ eintragen. Für Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm als auch für den Dekanatsbezirk eine ganz besondere Ehre.
Nach nur 12 Monaten Bauzeit konnte die neue Produktionsstätte an der Sedanstraße im Juli 2017 bereits in Betrieb genommen werden. Mitte Oktober wurde das zehn Millionen teure Projekt offiziell eingeweiht. Die neue Produktionsstätte wird die Kapazitäten der NETZSCH-Gerätebau GmbH am Standort Selb um 60% steigern und Maßstäbe setzen in modernster Produktion und Logistik. Von Anfang an wurde das Gebäude so konzipiert, dass alle Prozesse noch stärker als bisher auf Kundenbedürfnisse und Effizienz ausgerichtet sind. Im neuen Werk werden heute schon rund 20% mehr Geräte produziert – unter anderem Maschinen und Apparate, die bisher bei NETZSCH- Instruments in Boston hergestellt wurden. Dabei werden aktuell nicht mehr Mitarbeiter beschäftigt als im alten Werk. Alleine die Effizienzsteigerung macht den höheren Output möglich. Aktuell arbeiten im neuen Werk 100 Mitarbeiter. Das neue Gebäude ist aber heute schon klar auf Wachstum ausgelegt. Und so sollen es schon bald 150 Mitarbeiter sein in der neuen NETZSCH Hightech Manufaktur.
Mit einem Festakt wurde der Produktionsstart in der neuen 2.000 Quadratmeter großen Halle der H.C. Starck Ceramics in Selb begangen. Ab dem Jahr 2020 sollen dort über 100 Mitarbeiter hochmoderne Bauteile für die Halbleiterindustrie fertigen. Zur feierlichen Inbetriebnahme waren zahlreiche Vertreter der Belegschaft und der Unternehmensführung sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft in der Region geladen. Die millionenschwere Investition wird zunächst 35, bis zum Jahr 2020 sogar über 100 Mitarbeitern einen Arbeitsplatz bieten. Als einer der führenden Hersteller von Pulvern und Bauteilen aus technischer Keramik setzt H.C. Starck Ceramics bei der Ausstattung der neuen Werkshalle auf neueste Maschinen und Produktionsprozesse. „Wir freuen uns, den Beginn eines neuen Kapitels in unserer Firmengeschichte feiern zu können. Die Produktlinie, die ab heute in unserer neuen Halle gefertigt wird, gibt uns eine langfristige Planungsperspektive. Und sie wird unsere Position als weltweit führender Anbieter hochpräziser Großbauteile für die Halbleiterindustrie dauerhaft festigen“, so Dr. Carsten Rußner, Geschäftsführer der H.C. Starck Ceramics GmbH.