19.11.2017 – Erkersreuth. Die bekannte Redewendung „vom Saulus zum Paulus“ gilt auch für den heiligen Bischof Hubertus von Lüttich (655-727). Dieser Heilige war als junger Edelmann ein leidenschaftlicher und ausschweifender Jäger, bis er der

Legende nach auf einer Jagd an einem Karfreitag einen Hirsch gesehen hat, der zwischen den Enden seines Geweihs ein lichtglänzendes Kreuz getragen hat. Das hat ihn zur Umkehr seines Lebens bewogen: er erkannte nun in allen Wesen Geschöpfe göttlichen Ursprungs. Später wurde er Einsiedler, dann Bischof und aufgrund seiner Kehrtwende und der Heiligkeit seines Lebenswandels sogar heiliggesprochen.

Am 3. November gedenken die Christen und besonders die Jägerinnen und Jäger des heiligen Bischofs. Die nach ihm benannte „Hubertusmesse“ wird jedes Jahr am 3. November oder im zeitlichen Umfeld dieses Tages gefeiert. Am vorletzten Sonntag des Kirchenjahres nun war die Kirche zum Guten Hirten in Erkersreuth bis auf den letzten Platz gefüllt. Rund 120 Gottesdienstbesucher, darunter viele Jägerinnen und Jäger, nutzten die Gelegenheit, diesen besonderen Gottesdienst zu erleben und mitzufeiern.

Für die besondere Musik zu dieser Messe sorgten die Jagdhornbläser der Jägerschaft Rehau-Selb. Und bereits die Musik ist dabei ein Erlebnis, vor allem bei der hervorragenden Akustik in der Kirche. Einzug und Auszug, die Stücke der Messe wie Kyrie, Gloria und Sanctus und weitere Choräle, darunter das triumphale „Großer Gott, wir loben Dich“, erklingen bei dieser Messe gespielt von den Jagdhornbläsern. Wobei die Gottesdienstbesucher bei „Großer Gott“ auch mitsingen durften.

Es ist beeindruckend, diese Stücke von den Jagdhörnern gespielt zu hören. Die Bläser zaubern einen würdevollen, manchmal pompösen, manchmal schmetternd-schmissigen und bisweilen sogar gravitätischen, immer aber feierlichen, intensiven, würdevollen, erhebenden und anrührenden Klang mit ihren Jagdhörnern in das Gotteshaus. Von dem erhaben-hoheitsvollen Stück „Einzug “ bis zu dem schneidig-temperamentvollen „Gamsschützenmarsch“ zum Ausklang wussten die Jagdhornbläserinnen und –bläser die zahlreichen Teilnehmer des festlichen Abendmahlsgottesdienstes zu begeistern. Geleitet wurde das 12köpfige Ensemble von Hornmeister Dr. Helmut Bonnekamp aus Rehau.

In der mit zwei hohen prächtigen Fichten sowie einem imposanten Hirschgeweih und einem riesigen Gesteck vor dem Altar geschmückten Kirche machte Pfarrer Dr. Jürgen Henkel in seiner Predigt unter Bezug auf die vorher verlesene biblische Schöpfungsgeschichte deutlich: „Gott hat uns die Schöpfung und alles übergeben, damit wir Menschen etwas daraus machen – ihm zur Ehre, uns und der ganzen Schöpfung zum Heil und zum Segen. Gott hat uns die Schöpfung übergeben, damit wir Menschen diese ordnen, bebauen und bewahren, damit wir sie pflegen und hegen.“

Sich die Schöpfung untertan zu machen, wie es in der Bibel heiße, bedeute nicht, sie auszunutzen und auszubeuten, sie schlecht zu behandeln, sie zu verschmutzen oder zu beschädigen. Henkel betonte: „Sich die Schöpfung untertan zu machen, hat zunächst etwas mit dem Bebauen von Acker, Garten und Feld zu tun, mit der Zucht von Nutztieren und Tieren zur Ernährung, also ganz klassisch mit Ackerbau und Viehzucht. Sich die Erde untertan zu machen, hat etwas mit der Pflege und Hege des Waldes zu tun, der Wiesen, der Natur, ja der ganzen Schöpfung. Und es hat etwas zu tun mit der Hege und Pflege der Tierbestände in der Natur, also mit der Jagd. Zur Jagd gehören Hegeaufgaben, Bestandspflege und Begrenzung genauso wie der Schutz von Beständen, die Jagdzeit genauso wie die Schonzeit.“

Die Hege und die Sorge um ausgewogene Tierbestände im Wald und auf der Heide, in Feld und Flur seien „ureigene Aufgaben der Jäger“, so der Erkersreuther Pfarrer. „Diese Aufgabe setzt den Schöpfungsauftrag Gottes fort.“ Nach dem, Gottesdienst gab es begeisterten Beifall der Teilnehmer an dieser Hubertusmesse für die Jagdhornbläser. Pfarrer Henkel dankte Dr. Bonnekamp und dem Ensemble der Jagdhornbläser für die musikalische Gestaltung der Hubertusmesse, außerdem Andreas Beck und Siegfried König aus Erkersreuth für die Vorbereitungen und den Schmuck der Kirche.

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