6.4.2016 - Rund 550 Kilometer haben die Fahrer der Schwerlasttransporter in der Nacht von Rostock nach Vielitz zurückgelegt. Dort angekommen, am Ende der Strecke, ist dann noch einmal eine gehörige Portion Konzentration gefragt gewesen: Mit logistischer
Zentimeterarbeit manövrierten sie am frühen Mittwochmorgen, 6. April, ihre Last an deren endgültigen Bestimmungsort am Windpark Vielitz: Die Bauteile für den Kran, der die Anlagen errichtet, sowie Gondel, Nabe und Triebstrang für die erste der vier Anlagen. „Das Warten hat ein Ende. Jetzt kann mit der Montage der ersten Windkraftanlage begonnen werden“, freut sich Klaus Burkhardt, Geschäftsführer der Energieversorgung Selb-Marktredwitz (ESM). Zunächst werden nur die Teile für die erste Anlage geliefert, schließlich ist der Lagerplatz im Wald begrenzt. In der nächsten Woche liefern die Transporter dann die Rotorblätter und die restlichen Bauteile für den Turm der ersten Anlage in den Wald bei Vielitz. Etwa eine Woche dauert es pro Anlage, bis Bauteile wie Nabe, Gondel, Triebstränge und Rotorblätter in luftiger Höhe montiert sind. Begonnen wird am Standort der ersten Anlage, in etwa vier Wochen ist dann die letzte an der Reihe. Herzstück beim Errichten ist ein spezieller Kran, der auf einer Höhe von 140 Metern die Windkraftanlagen fertigstellen wird. Er wird in Einzelteilen auf etwa 40 Schwerlasttransportern angeliefert. Auf den letzten Metern von der Autobahnabfahrt Schönwald der A 93 bis zur Einfahrt zur Baustelle nutzen diese die Bundesstraße 15. „Dazu wird die B 15 zeitweise gesperrt sein, damit die Lastwagen in die Einfahrt rückwärts einfädeln können“ , informiert Betriebsingenieur Christoph Broßmann, der das Projekt bei der ESM betreut. Läuft alles wie geplant, wird der Windpark Ende Mai in Betrieb gehen. Abhängig sei dies von den Windverhältnissen, erklärt Christoph Broßmann, und fügt an: „Ist es zu stürmisch, kann der Kran die Teile nicht anheben, Sicherheit geht vor.“ Stehen alle vier Windkraftanlagen, werden sie in das Mittelspannungsnetz der ESM einspeisen. Die Kabel dazu liegen bereits im Fundamentkeller. Auch wenn viele Dienstleister und Unternehmen an der Baustelle Hand in Hand arbeiten – den Anschluss des Parks übernimmt die ESM höchstpersönlich: „Schaltarbeiten, Leitungsarbeiten und Elektromontage ist Teil unseres Kerngeschäfts. Das ist unser Windpark, den schließen natürlich auch wir an!“, freut sich Christoph Broßmann auf den großen Moment.
„Bevor Gondel, Nabe und Rotoren montiert werden können, wird erst noch der Turm fertiggestellt“, informiert der Betriebsingenieur. Die Anlagen sind als sogenannte Hybride konzipiert: Der untere Teil besteht aus Betonringen, ab 80 Meter Höhe geht es in Stahlbauweise weiter. Der untere Teil der vier Anlagen wurde im Dezember bereits montiert.
im Januar war Winterpause. Seit Februar herrscht wieder reges Treiben auf der Baustelle: „Im Inneren der Rohbauten arbeiten die Mitarbeiter der beauftragten Firmen seitdem auf Hochtouren: Die Verspannung mit Stahlseilen ist fertig, in den letzten Wochen wurden bereits der Fahrstuhl und die Leiter montiert sowie die Kabel eingezogen, die den oben produzierten Strom zum Fuß der Anlage transportieren werden“, erklärt Christoph Broßmann.
Rund 21.500 Megawattstunden Strom werden voraussichtlich pro Jahr im Windpark Vielitz erzeugt werden; diese Menge reicht für rund 6.000 Durchschnittshaushalte. Damit ist der Vielitzer Windpark nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz, schließlich erspart die regenerative Energie der Umwelt Treibhausgase. Die Einnahmen aus dem Park erhöhen nicht zuletzt die Wertschöpfung und Wirtschafskraft in der Region: „Mit unserem Bürgerbeteiligungsmodell profitieren die Menschen vor Ort auch finanziell von diesem Projekt“, informiert Klaus Burkhardt. Aufträge vergebe man möglichst an heimische Unternehmen. „Wir gehören mehrheitlich den Städten Selb und Marktredwitz. Sie erhalten neben der Gewinnausschüttung zusätzlich Konzessionsabgaben und Steuereinnahmen. Auch das stärkt die Wirtschaft vor Ort“, betont der ESM-Chef. Damit fließen die Einnahmen des Parks nicht an ferne Großinvestoren, sondern stärken die Region.
selb-live.de – Presseinfo ESM Selb