22.10.2017 – Nach und nach fallen auf der Bühne des Selber Rosenthal-Theaters die Hüllen. Nicht nur den vier unmittelbar vor den strippenden Herren bestens positionierten Damen wird es ganz heiß, auch das Publikum beginnt eifrig zu johlen und zu toben,
feuert die gestandenen Mannsbilder bei ihrer Showeinlage lautstark an. Der Höhepunkt des lustigen und turbulenten 3-Akters „Scharf wie Peperoni“, den die Gesellschaft Australia dargeboten hatte. Unter den zahlreichen Zuschauern war auch der Autor des Stücks, Jürgen Schuster. Er bewunderte die Umsetzung seines neuesten Werkes, das in Selb Premiere feierte. „Die Darsteller haben das sehr toll gemacht“, zeigte er sich von der Vorführung sehr begeistert.
Zum Stück selbst: Franz (Jürgen Künzel), Georg (Can Tarzan) und Michael (Michael Stark) sind seit geraumer Zeit ohne Arbeit. Ihr ehemaliger, jüngerer und lediger Kollege Josef (Manuel Jurk) schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Die Degradierung zum Hausmann ist auf Dauer für sie keine Lösung. Aber was kann das Trio dagegen unternehmen? Die Ehefrauen Caro (Anneliese Hobelsberger), Paula (Rosi Stark) und Martina (Andrea Fischer) sind somit derzeit die Hauptverdiener, was sehr an den Egos der Männer kratzt. Um sie zu motivieren, schenken die Frauen ihren Männern eine DVD. In diesem Film versuchen arbeitslose Stahlarbeiter Geld zu verdienen, indem sie den Strippern der berühmten Chippendales nacheifern, die auch deren Frauen sehr gefallen. Leider missversteht das Quartett diesen als allgemeinen Motivationsschub gedachten Hinweis als Aufforderung, genau den gleichen Versuch zu unternehmen, wenngleich noch mit etwas Rückhaltung, sollte ihr tänzerisches Können doch nur einem Elefanten-Chachacha gleichen, doch viel weiter könnten sie bekanntlich ohnehin nicht mehr sinken können. Unterstützung erhalten die Männer in ihrem Ansinnen von Alexandra (Ulrike Thoma), der Tochter von Franz und Caro. Und schon machen sie sich unter dem Namen „Chili und die scharfen Peperoni" im Geheimen an die Probenarbeit. Doch das ist nicht so einfach und lässt immer wieder Zweifel unter ihnen aufkommen. Auch ihre Frauen stellen plötzlich unerklärliche Verhaltensweisen an ihnen fest, wissen aber nicht wirklich, was sie davon halten sollen. Zu allem Überfluss wittert dann auch noch die Pfarrhaushälterin Fräulein Zupf (Doris Heinritz) überall Sünde. Ihr fehlt nur noch der letzte Beweis. Alle Bespitzelungen schlagen zunächst fehl. Doch dann bekommt sie tatsächlich eine Möglichkeit zum Erfolg, die in letzter Sekunde gerade noch vereitelt werden kann. Doch Fräulein Zupf lässt nicht locker und bringt nicht nur den Ort und den Termin für eine Probeaufführung der Peperoni in Erfahrung, sondern auch das Passwort, um eingelassen zu werden. Was die scharfen Peperoni nicht wissen: das Passwort ist einzig und allein für ihre Ehefrauen gedacht. Diese sollen nach Alexandras Plan auch eigentlich die einzigen Zuschauer sein. Dass auch Fräulein Zupf maskiert zu ihrem großen Schlag ausholt, ahnt keiner von ihnen. Werden die Frauen ihre Männer erkennen? Was macht Fräulein Zupf, um endlich ihren großen Triumph feiern zu können? Der Mut der bis auf die Boxershorts und gar einem roten Tanga sich ausziehenden Herren zahlte sich am Ende aber aus…
… nicht nur im Stück selbst, sondern auch beim Publikum. Honoriert wurde der selbstbewusste Auftritt der strippenden Laienschauspieler mit großen Applaus. Den Beifall verdienten sich sämtliche Darsteller der Australia ohnehin. Mit viel Spaß an der Darbietung hatte man die Lacher auf seiner Seite. Wenngleich der Beginn des Stücks selbst zwar noch etwas zäh wirkte, so steigerte sich die Handlung sehr zum Gefallen der Zuschauer mehr und mehr. Auch die beiden hin und wieder gefragten Souffleusen Jessica Tarzan und Karin Stark taten ihr Übriges zur erfolgreichen Vorstellung dazu.