27.9.2017 – Die Stadt Selb wird mehr und mehr zur Outletcity! Die Planungen laufen bekanntlich schon länger. Nun wird es konkreter. Investor Patrick Müller von der Munitor Gruppe präsentierte dem Selber Stadtrat detaillierte Pläne für den „Bauabschnitt 1“, die Neugestaltung des Factory In. Beeindruckt waren Stadträte und zahlreiche neugierige Zuhörer im Rathaussaal gleichermaßen.
Oberbürgermeister Uli Pötzsch freute sich dabei nicht nur über das große Interesse. Für ihn sei dies ein erneuter Beweis dafür, dass man auch gemeinsam entwickeln möchte. Und das Stadtoberhaupt hat für den Investor lobende Worte parat: „Die Zusammenarbeit mit Herrn Müller und seinem Team ist sehr gut“, sieht er in der Arbeit absolute Professionalität. Regelmäßig sitze man zu Gesprächen zusammen und stimme sich ab. Da gehöre auch jede Menge Abstimmungsbedarf mit mehreren Stellen dazu. Auch Gutachter und Statiker bis hin zu Handwerkern müssen eingebunden werden. Hürden gäbe es einige, die Zeit in Anspruch nehmen. Darin liege auch die Begründung, warum es nach außen oftmals so wirken könnte, dass nichts passieren würde. Das genau das Gegenteil der Fall ist, das zeigte Müller eindrucksvoll auf.
Das derzeitige Factory In wird in den aktuellen Planungen nicht nur umgebaut. Völlig umgestaltet soll sich das Shopping-Center zukünftig präsentieren. Von den aktuell insgesamt 32 einzelnen Gebäuden werden nur noch wenige bestehen bleiben. Aufgrund der unterschiedlichen Höhen, Baujahre, Statiken etc. sei dies kaum anders auszuführen. Erhalten bleibt die Ofenhalle. Wohl noch in diesem Herbst wird diese ein neues Dach erhalten. Nach einem Umbau werden hier die bisherigen Mieter des Factory In ein neues Domizil finden. Diese Geschäftsebene soll das Erdgeschoss des zukünftigen Centers sein. Im Anschluss werden die übrigen Gebäude, darunter zählt beispielsweise auch die Kfz-Werkstatt, die umgesiedelt werden soll, abgerissen. Das freiwerdende Gelände soll aufgeschüttet werden, dadurch ein gleichmäßiges Niveau erreicht werden, womit auch das Erdgeschoss des neu zu errichteten Gebäudes auf gleicher Höhe wie der der Ofenhalle bestehen wird. „Wir werden auch nur auf einer Etage bleiben, denn jede Stufe mehr kostet 10 Prozent vom Umsatz“, weiß Müller und setzt auf Barrierefreiheit wie auch eine Wohlfühlatmosphäre. Die Gebäudetrakte werden zukünftig weiter auseinander stehen.
Die genehmigten Verkaufsflächen von 11.000 Quadratmetern werden in der Summe nicht überschritten.
Weiter wird mit 1.500 Stellplätzen für PKW und weitere 22 Stellplätze für Reisebusse geplant. „Wir müssen da vor allem die Spitzenzeiten an den Wochenenden abdecken können“, erklärte Müller, der mit bis zu einer Millionen Besucher im Jahr rechnet. Das Einzugsgebiet wird mit bis zu 200 Kilometer Umkreis gesehen. Im Betracht fällt natürlich folglich die Verkehrsplanung. Die Vielitzer Straße und damit der Parkplatz soll nur noch über den Albert-Pausch-Ring - möglicherweise über einen Kreisverkehr - erreichbar sein. Über den Marienplatz gelangt der Anlieferverkehr zum Outletcenter. „So ist beides voneinander getrennt. Die Sicherheit der Fußgänger ist damit gewährleistet“, begründet Müller.
Ein großes Eingangsportal wird der Hingucker schlechthin sein. Design, und da will man sich an die Ziele der Stadt als „Designstadt“ orientieren, soll beeindrucken. Gläserne Vordächer, Klinkerfassaden und gar die Einbindung von Porzellan in Form von Tellern, „denn wir wollen nicht etwas irgendein Outlet sein, sondern das Outletcenter der Porzellanstadt Selb“, sorgte Müller in seinen Ausführungen für große Begeisterung.
So u.a. bei Dr. Klaus von Stetten. Für die Fraktion der Aktiven Bürger Selb lobte er die gute, detaillierte Arbeit des Investors. Entsprechend stimmte die Gruppierung der entsprechenden notwendigen Bebauungsplanänderung zu. Selbiges taten auch die CSU/FWS und SPD. Walter Wejmelka (SPD) betonte, dass hier der Investor ein großes Risiko eingehe, aber dies auch die Stadt hier tue. Gar von der größten Veränderung der Selber Innenstadt seit dem Stadtbrand 1856 sprach der Fraktionsvorsitzende. Wolfgang Kreil (CSU/FWS) freute sich indes, dass es sich nun im Nachgang lohnen könnte, dass man vor einigen Jahren um die Genehmigung der Verkaufsflächen gekämpft hatte. In der Mieterfrage erklärte Patrick Müller, dass man hier noch keine Vorverträge ausgehandelt habe. Im Outletbereich habe man andere Abläufe, als bei einem üblichen Einkaufscenter. „Erst muss gebaut werden, dann kommen die Mieter“, geht er aber davon aus, dass am Anfang bis zu 80 Prozent der Flächen vermietet sein werden. Weiter betonte er auf Nachfrage von Rudolf Kirschneck (SPD), dass es sich beim Factory In Outlet-Center um ein gänzlich eigenes Projekt handelt. Natürlich ist in einem späteren Step die Anbindung zur Innenstadt und dazu das Areal bis zum ehemaligen Storg angedacht.