1.6.2017 – „Dann ziehen Sie halt von hier weg“, soll eine Aussage gewesen sein, die ein Anwohner in der Maximilianstraße von einem Polizeibeamten erhalten haben will. Dabei ging es ursprünglich um die Beschwerde über zu viel von Personen am angrenzenden „Place de Beaucouzé“ verursachten Lärm. Sei es durch Skater oder
auch durch Personen, die an dieser Stelle alkoholische Getränke konsumieren, was laut Satzung untersagt ist, die Anwohner fühlen sich belästigt. Und selbst im nahegelegenen Grafenmühlweg stört den Bewohnern die angesprochene Lautstärke.
Ein Großteil der Anwohner brachte nun in der Bürgersprechstunde im Rahmen der Stadtratssitzung am Mittwochabend seinen Unmut über die Situation zum Ausdruck. „Das verdient ein Danke und ein großes Kompliment“, lobte Walter Wejmelka (SPD) die Beschwerdeführer. Dies habe eine ganz andere Wirkung, als wenn man nur als Stadtrat darüber spreche. Denn die Themen sind durchaus bekannt. Immer wieder werde man mit Beschwerden konfrontiert. Diese könne man in der Regel nur an die Polizei weitergeben. Das die eine Seite. In punkto Alkoholkonsum habe man den besagten „Place de Beaucouzé“ (Foto) extra mit in die Grünanlagenverordnung aufgenommen. Somit hat die Polizeibehörde bei Kontrollen auch eine rechtliche Handhabe.
Beklagt werden zudem immer wieder Skater. Auch diesem Thema hat man sich als Stadt gewidmet. Einige technische Skatevarianten seien demnach im Skaterpark nicht möglich umzusetzen, entsprechend sucht man sich Alternativen wie Gehsteigkanten und dergleichen. Zukünftig wird der Skaterpark mit entsprechenden erforderlichen Eigenschaften erweitert. Somit erhofft man sich, dass die Skater dann dort ihre Fahrkünste unter Beweis stellen werden. „Denn das ständige Klacksen ist auf Dauer nur noch nervig“, stören sich die Anwohner an den verursachten Geräuschen.
„Wir haben viele bekannte Situationen und Schwerpunkte, an denen es zu Beschwerden kommt“, weiß Oberbürgermeister Uli Pötzsch zu berichten. Ob am Hallenbadparkplatz, am Wendehammer im Unterweißenbacher Weg bis hin gar neuerdings zum neuen Pendlerparkplatz. „Sich treffen, ja, da hat niemand etwas dagegen, solange man beim Aufenthalt keine Dritten stört“, will Pötzsch zum einen Verständnis für die Personenkreise aufbringen, die sich an den öffentlich zugänglichen Orten treffen, aber eben auch diese darum bitten, direkte Anwohner nicht durch Lärm zu belästigen. Er versuche selbst das persönliche Gespräch vor Ort, um an die Vernunft zu appellieren. Ob ein Absperren der Plätze beispielsweise durch kostenträchtige Schranken tatsächlich eine Gegenmaßnahme sein könnte, das wird eher bezweifelt, womöglich würde sich die grundsätzliche Problematik dann auch nur verlagern.
Stadtrat Roland Graf (SPD), der mit seinem Unternehmen direkt an das Einkaufszentrum am „Place de Beaucouzé“ angrenzt, dort mit seinen Mitarbeitern auch Hausmeisterdienste verrichtet, versteht die seitens der Anwohner geschilderte Belästigung bestens. Auch das erwähnte Auftreten der Polizei den Bürgern gegenüber könne er insofern gar bestätigen, als er jüngst im Gespräch mit den betroffenen Anwohnern zufällig vor Ort auf Polizeibeamte traf. Diese hätten jedoch nahezu kein Interesse gezeigt, sich der Problematik tatsächlich anzunehmen.
Seitens selb-live.de darauf angesprochen, ärgert das auch Robert Roth, den zuständigen Leiter der Polizeiinspektion Marktredwitz. „Die Bürger zum Wegziehen aufzufordern oder sich dem Thema mit Desinteresse zu begegnen, das darf natürlich nicht passieren“, ist ihm allerdings noch keine diesbezügliche Beschwerde eingegangen, womit er noch im Konjunktiv spricht. Folglich bittet er unbedingt darum, entsprechende Fälle mit genauer Uhrzeit und den Namen der Polizeibeamten ihm mitzuteilen. „Wir sind für konstruktive Kritik jederzeit offen“, will Roth aber einen fairen Umgang mit seinen Kollegen. Weiter möchte man natürlich Beschwerden nachkommen, kennt dabei freilich auch die Schwerpunktstellen, wo man verstärkt kontrollieren und Präsenz zeigen würde. Dass gerade in den Sommermonaten vielfach Ruhestörungen beklagt werden, ist dazu ein bekanntes Problem. „Da ist es natürlich auch immer schwierig, die einzelne Situation abzuwägen. Zum einen sind Beschwerden über Lärmbelästigungen durchaus berechtigt, wenn es beispielsweise nebenan vor einer Gaststätte oder es an entsprechenden Treffpunkten etwas lauter zu gehen mag. Zum anderen will man dem Menschen aber auch gewisse Freiheitsrechte lassen“, sieht der Polizeichef Konflikte bei den Entscheidungskriterien. Polizeiintern will man die im Stadtrat geschilderte Thematik ansprechen und über weiteres Vorgehen erörtern. Vermehrter Polizeieinsatz fordert auch der Selber Stadtrat – auch, was die ebenso oft festgestellten Autorasereien betrifft.
selb-live.de – Michael Sporer