21.3.2016 – „Ich bleib bei dir, du bleibst bei mir“, lautet das so einfach Rezept einer über 40jährigen Ehe der beiden Kabarettisten Claudia Schlenger und Hanns Meilhamer am Ende eines heiteren Abends im Rosenthal-Theater. Zuvor bekam das Publikum von den beiden als „Herbert und
Schnipsi" bekannten Komikern beim aktuellen Bühnenprogramm „Juchhu, glei schmeißt‘s uns wieder“ urkomische und aber doch oft so alltägliche Szenen einer bayerischen Ehe geboten.
Die Lachen hatte das Ehepaar umgehend auf seiner Seite, begrüßte man die Zuschauer doch gleich als „Creme de la Creme“, gab aber zugleich den Hinweis, dass man bei einem seiner letzten Auftritte mit „Standing Ovations“ belohnt wurde. Allerdings musste eingeräumt werden, dass es sich dabei um einen Stehempfang handelte, es da überhaupt keine Sitzplätze gab. „Aber Selb ist ein robustes Publikum“, wussten „Herbert und Schnipsi“.
Fortan reihte sich Pointe an Pointe. Ob in derben Dialogen im perfekten Wechsel mit gespielten Sketchen oder mit lustigen Musiknummern. Gerade Hanns Meilhamer zeigte sich dabei nicht nur vom Akkordeon, über die Mundharmonika und bis hin Trommel vollbepackt mit Instrumenten, sondern darauf auch als absolut musikalisch. Saukomische Balladen, freche Gstanzl – die kamen in Selb an. Und erst recht groß war das Vergnügen als aus dem täglichen Ehealltag gesprochen wurde und dabei kein Fettnäpfchen ausgelassen wurde. Überhaupt war es eben das Unperfekte, das begeisterte.
„Frag doch lieber dich selber als die Selber“, war da Herberts Kommentar als es um die Frage nach Schnipsis perfekter Rocklänge ging. Typische Ehestreitigkeiten, bei denen sich wohl manch einer an eigene Erfahrungen erinnert haben dürfte, amüsierten prächtig. „Wir können gleich weiterstreiten, merk dir mal wo wir waren“ bis hin zu „Schnipsi, ich seh doch eh nur das Schöne an dir, das andere schau ich mir gar nicht an“, bescherte viele Tränen vor Lachen. Die gab es auch bei der Beschreibung eines nicht wohlwollend funktionierenden Bewegungsmelders in Toilettenräumen im Kellergeschoss von Gasthäusern, bei den Tücken von abgeschlossenen Versicherungen oder bei der musikalischen Umsetzung des Sinatra-Klassikers „Something stupid“ in die Übersetzung „Sowas depperts“. Witzig, originell, so begeisterte das insbesondere aus den früheren TV-Sketchsendungen „Alles was Recht ist“ und „Kanal Fatal“ bekannte Paar das Selber Publikum. Dieses dankte mit jeder Menge Applaus und bekam selbst bei der anschließenden Autogrammstunde noch so manch humorvollen Satz geboten.
selb-live.de – Michael Sporer