28.3.2017 - Während der Aktionswochen in der Solidarität mit den Gegnern und Opfern von Rassismus gezeigt wird, hat sich das JAM–Team rund um Tamara Paulun eine große Anzahl an Aktionen und Angeboten einfallen lassen. So wurden die Internationalen Wochen gegen Rassismus mit einer Ausstellung
im JAM – Jugend- & Kulturzentrum Selb eröffnet, welche Screenshots von Hasskommentaren zeigt und darauf aufmerksam macht, wie einfach es ist unter dem Deckmantel der Anonymität Hasskommentare zu schreiben. Mit einem Poetry untermalten die beiden Hausräte Firat Köse und Necati Caglar die Eröffnung, wobei nicht viel Augen trocken blieben. Vorgetragen wurde ein Gedicht, welches von der Flucht Ari Samis (Flüchtling wohnhaft in Selb) und des Firmengründers Dr. Felix Zandman erzählt.
Gemeinsam mit dem Verein Ditib wurde für einen Mittwoch, das wöchentlich stattfindende Internationale Café, zu einem türkischen Café verwandelt. Die BesucherInnen wurden mit herzhaften und süßen, orientalischen Köstlichkeiten verwöhnt. Dazu gab es natürlich Kaffee und türkischen Tee.
Gemeinsam mit dem Percussionisten Fredi Wunner, lud das JAM zu einem DrumCircle ein. Aus den vorerst geplanten zehn Teilnehmern wurden schnell mehr. Fredi Wunner hatte zum Glück für alle TeilnehmerInnen ein Instrument und es wurde gemeinsam musiziert. Denn Mensch und Rhythmus gehören zusammen, das beginnt mit dem eigenen Puls und reicht bis zum Takt, in dem wir leben.
Bei einem gemeinsamen Workshop mit Nanne Wienands, langjähriges Mitglied des Hofer Bündnis für Zivilcourage und ausgebildete Diplom-Sozialpädagogin, wurde sich über die Erfahrungen mit Rassismus im Alltag ausgetauscht. Zusammen wurden aus den Erlebnissen Fragen für die Podiumsdiskussion erarbeitet. Diese fand gleich im Anschluss des Workshops statt.
„Gemeinsam gegen Rassismus“ unter diesem Motto diskutierten das Publikum mit dem Podium, welches durch Nanne Wienands, Vorstandsmitglied der Allianz gegen Rechtsextremismus der Metropolregion Nürnberg und Mitglied im Hofer Bündnis für Zivilcourage, Firat Köse, Hausrat des JAMs, Zweite Bürgermeisterin der Stadt Selb, Dorothea Schmid (SPD), Ortsvorsitzender und Stadtrat Walter Wejmelka (SPD), Stadträtin Anneliese Schade (Aktive Bürger), Stadtrat Carsten Hentschel (CSU/Freie Wähler), vertreten wurde. Im Laufe der Diskussion war man sich meist einig, man müsse weiterhin aufklären und dürfe nicht still sein, wenn es sich um Rassismus handelt. Das Publikum forderte ein klares Statement seitens der Stadträte der Stadt Selb, diese zeigten Einigkeit bei diesem Thema und werde dies auch gerne offener kommunizieren.
Einen erfolgreichen Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus 2017, feierte das JAM – Jugend- & Kulturzentrum am vergangenen Wochenende mit dem zweitägigen 100%GutMENSCH-Festival. Um die 150 BesucherInnen waren, zusammen mit acht Bands laut gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit. 13 Ehrenamtliche kümmerten sich gemeinsam mit dem JAM-Team um die Gäste und die Bands, welche dem Publikum eine tolle Show lieferten. Mit der ersten Band P.V.A. (Avantgarde Punk) aus Pilsen, wurde gleich von Anfang an der grenzüberschreitende Gedanke unterstrichen. Die Band beweist ihr freundschaftliches Verhältnis zu ihren Nachbarn, indem sie selbst zwei deutsche Songs aus Pilsen mitbrachten und vor dem Publikum zum Besten gaben. Doch auch die auf tschechisch vorgetragen Songs fanden Anklang. Darauf folgte mit Rough Religion ein Punkband aus Wunsiedel, diese machte bereits zu Beginn klar: Gegen Rassismus = Benefiz. So rockten die Jungs ehrenamtlich und voller Hingabe für das Publikum. Die Band IL aus Helmbrechts überzeugte mit ihrer unglaublichen Bühnenshow und Post Progressive Stoner Core nicht nur das Publikum, sondern auch die Techniker von Creative Showtechnik. Der Freitagabend wurde von den Meldodramatic Fools aus Marktredwitz gekrönt, welche sich in der Region mit Metal und Heavy Rock bereits einen Namen machten und einen stetigen Publikumsmagneten darstellen.
Am Samstag eröffneten Starköl aus Selb in einem bereits vollem Saal den Konzertabend. Die Band, welche sich im Bandproberaum des JAMs heimisch fühlt, sagte sofort zu. Auch sie standen ehrenamtlich auf der Bühne und rockten die Bühne. SUB aus Wunsiedel brachte den Stoner Rock aus den Hillz mit und zeigte mit der Sängerin Elli vollen Einsatz.
Die Band Coast Down machte sich sogar von Regensburg aus auf den Weg nach Selb und lieferte mit ihrem Modern Hardcore eine tolle Show. Hardcore endete der Abend mit Deadbeat Hero aus Hof, was mit „Spoken Words“ von Chris Bernstorf aus Ashburn Virginia begann, endete mit einer unglaublichen Bühnenpräsenz der Band. Tamara Paulun vom JAM–Team: „Ich bin froh, dass der Drumer Max Schneiderbanger sein eigenes Drumset dabei hat, ich möchte mit dem Set nicht tauschen.“
Allgemein blickt das JAM–Team auf erfolgreiche zwei Wochen zurück: „Wir sind wirklich mehr als zufrieden, jedes Angebot wurde sehr gut besucht und angenommen. Die Organisation, welche bereits im November 2016 begann, hat sich gelohnt und auch im nächsten Jahr sind wir wieder bei den Internationalen Wochen gegen Rassismus dabei.“
selb-live.de – Presseinfo JAM