15.12.2016 – Vielen Menschen in der Region ist das Bier mit dem markanten Logo ein Begriff, bei dem ein weißer Hund auf rotem Grund schon das Auge des Bierliebhabers erfreut. Die Bierbrauerei Chodovar im böhmischen Chodová Planá (Kuttenplan) geht bis auf das Jahr 1573 zurück. Der Hund im Logo erinnert an einen munteren Vierbeiner, der nach der Legende eine exzellente Wasserquelle für das Bierbrauen vor Ort erschnüffelte. Auch wenn heute moderne Bierbrautechnik für den Ausstoß von rund 90.000 Hektoliter Bier pro Jahr sorgt, so ist die Brauerei doch auch wegen ihrer jahrhundertelangen Geschichte und Tradition einen Besuch wert.
Die Kirchengemeinde Erkersreuth hatte bei ihrem diesjährigen Mitarbeiter- und Gemeindeausflug unter dem Motto „Adventszauber in Böhmen und der Pfalz“ diese in kommunistischer Zeit verstaatlichte, nach der Wende wieder privatisierte Brauerei auf dem Reiseplan des stimmungsvollen Tagesausflugs. Die 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der von Pfarrer Dr. Jürgen Henkel organisierten und geleiteten „Advents-Expedition 2016“ konnten bei einer Führung durch die Brauerei erfahren, zu welcher Blüte die Braukunst in Geschichte und Gegenwart in Kuttenplan gelangte und welche Wandlungen auch die Brauerei selbst in den Jahrhunderten erlebte.
Mittlerweile ist die Brauerei wieder im Familienbesitz. Die Besucher können nebst einem gut gemachten Dokumentarfilm hier von der Tenne über das Sudhaus und den Gärkeller bis zur Abfüllanlage alle wichtigen Stationen des Bieres verfolgen. Eine besondere Überraschung wartete auf die Gäste der Reisegruppe aus Erkersreuth und Umgebung im Hof des fast schon herrschaftlichen Gebäudes. Dort fließt aus einem Brunnen tatsächlich frisches kühles Bier und es winkt ein „Ozapft is“ der besonderen Art mit frischem Bier für die Gäste. Im genauso stilvollen wie atmosphärischen Brauereirestaurant „Felsenkeller“ ließ es sich die Reisegruppe der Kirchengemeinde schließlich zu Tische schmecken und gutgehen.
Nach dem schmackhaften Mehrgängemenü mit den obligatorischen böhmischen Knödeln ging es weiter in das nahegelegene berühmte Kloster Teplá (Tepl). Auch hier lockte über die beeindruckende Klosteranlage und die besonders schöne Klosterkirche hinaus viel Geschichte. Wie bei der Führung zu erfahren war, zählen heute noch vierzehn Prämonstratenser-Priester zu dem Kloster, das nach der Wende wieder von der Katholischen Kirche übernommen und vom Orden neu besiedelt wurde. Die Baulast ging an die Kirche und den Orden über, der seither mühevoll und ohne große eigene Finanzmittel um jeden Schritt bei Restaurierung kämpft. Die Priester wohnen aber häufig in Pfarreien im Umland, die von ihnen geistlich betreut werden.
Das Kloster geht auf eine Gründung im 12. Jahrhundert zurück. Es war jahrhundertelang eine für die gesamte Region Eger und Westböhmen sowie weit darüber hinaus in religiöser, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht prägende Institution. Bereits im Mittelalter gab es hier eine Lateinschule. Auch der deutsche Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe hatte seine ganz besondere Beziehung zu diesem Prämonstratenser-Stift in Tepl, das er selbst mehrfach besuchte und auch literarisch würdigte.
Der Niedergang des altehrwürdigen Klosters begann mit dem Ende der Donaumonarchie 1918. Das Kloster wurde zunächst vom neuen tschechoslowakischen Regime enteignet und ihm die Leitung des Gymnasiums in Pilsen entzogen. Während der kommunistischen Zeit war das Kloster von 1950 bis 1978 dann eine Armeekaserne. Danach verfiel das Kloster. Immerhin durften die Kirche und die wertvolle Klosterbibliothek, die die Gruppe aus Erkersreuth im Rahmen der Führung besichtigen konnte, von den Soldaten nicht betreten werden, die schon einmal in Festsälen respektlos Volleyball spielten.
Nach den Einblicken in die Braukunst und Klosterkultur in Böhmen ging es zum Abschluss wieder auf einen heimischen Weihnachtsmarkt in Bayern, dieses Mal nach Schloss Guteneck in der Oberpfalz. Dort betreibt der Schlossherr seit einigen Jahren einen vom Angebot bis zum Ambiente ganz besonders stilvollen Weihnachtsmarkt, der sich mittlerweile zu einem echten Publikumsmagneten entwickelt hat. Hier gab es zum Abschluss der unterhaltsamen wie informativen Tagesfahrt viel Trubel.
Dieser Weihnachtsmarkt mit vielen Ständen und Vorführungen im Schlosshof und um das Schloss herum lockt mittlerweile Tausende von Menschen an den Wochenenden der Adventszeit in den kleinen Ort. Die Gruppe konnte sich kulinarisch und mit Glühwein, Kaiserschmarren und anderen Spezereien noch einmal stärken oder auch Geschenke und Weihnachtsschmuck kaufen.
selb-live.de – Presseinfo