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masterplan selb 131216214.12.2016 – „Die hohe Beteiligung am Masterplanprozess Innenstadt ist ein wunderbares Zeichen und viel Wert für die Kommune. Wir sind auf genau dem richtigen Weg“, ist Selbs Oberbürgermeister Uli Pötzsch begeistert darüber, dass den Bürgerinnen und Bürger der Stadt die Innenstadt als „Herzstück und gute Stube“ von großer Bedeutung ist. Das gezeigte Engagement würde Mut machen, Mut anzupacken, gemeinsam, für die nahe Zukunft und die der nächsten Generationen.

Waren schon zur Auftaktveranstaltung im September über 150 Interessierte gekommen und beteiligten sich im Oktober in den darauffolgenden Arbeitsgruppen zu fünf verschiedenen Themenbereichen über 80 Personen, waren nun auch am Dienstagabend zu einer Zwischenbilanz 200 Neugierige gekommen. „Das ist absolut begeisternd, wie viele Personen sich am Prozess interessieren und auch beteiligen“, sind Martin Karsten und Klaus-Martin Hesse vom durchführenden Büro „Forum Bremen“ über die Teilnahme am Ort sichtlich beeindruckt. Das nicht nur in der Quantität sondern auch in der Qualität, was die konstruktiven Beiträge und Anregungen in den Workshops gezeigt hätten. Und dazu lobt der Oberbürgermeister gleichermaßen das gute Zusammenspiel von Bürgerschaft, der Politik, in der in Lenkungsgruppen alle Stadtratsfraktionen eingebunden und informiert sind, als auch den Storg-Investor, der Impulse in seine Planungen aufnehmen würde.

Die Zwischenbilanz-Veranstaltung sei ursprünglich gar nicht eingeplant gewesen. Doch das gute Gefühl, dass man sich unbedingt einbringen möchte, sei der Grund für diese zusätzliche Veranstaltung gewesen, wie Martin Karsten erklärte. Weiter wird bereits ab dem heutigen Mittwoch ein Online-Dialog eingeführt (Infos unter selb.de), worüber man sich ebenso noch einbinden kann. Und schließlich verweist Karsten auf normale lange Zeitphasen in Prozessen zwischen Planungen und Durchführungen. Um den Schwung und die in Selb herrschende Aufbruchstimmung aufzunehmen, will man aber schon zeitnah mit drei Starterprojekten loslegen, wenngleich Karsten noch von vielen weiteren zukünftigen Themenbereichen ausgeht. Ehe die Startprojekte in der Infoveranstaltung näher vorgestellt wurden, blickte Klaus-Martin Hesse noch einmal auf den bisherigen Prozessablauf zurück.

Hier wurden zunächst die Ausgangsbedingungen angesprochen. Gebäude überwiegend mit geringem bis mittlerem Sanierungsbedarf wurden festgestellt, ebenso ein Leerstand von 13 Prozent in Erdgeschosslagen, bedingt vor allem durch fehlendes Gewerbe bzw. fehlendem Einzelhandel. Angebotsvielfalt und Anziehungspunkte würden im Innenstadtbereich fehlen, wenngleich durchaus auch ein Wohnstandort mit Charme festzustellen war. Der hohe Anteil an Gebäudeeigentümern aus Selb sieht das „Forum Bremen“ als Chance. Vor allem die sehr gute Rücklaufquote in Höhe von 53,5% aus einer Fragebogenaktion von 308 Eigentümern (übliche Rücklaufquote liegt zwischen 10-20%) spricht genauso für sich wie die ermutigende Aussagen, dass sich diese mit ihrer Heimatstadt verbunden fühlen und beachtliches Investitionsinteresse bestehen würde. Besonders geschätzt werden seitens der Eigentümer in der Innenstadt neben der zentralen Lage die Grünflächenbereiche, vermisst werden dagegen Einkaufsmöglichkeiten als auch oft der Zustand der Gebäude kritisiert wird.

Natürlich haben auch die FOC-Planungen Einfluss auf den Prozess. Eine Realisierung würde die Rahmenbedingungen in der City schließlich grundlegend ändern. Allerdings öffne die Zeitparallelität zugleich die Chance, den FOC-Ansatz beim Masterplan „mitzudenken“. Hier wird der konstruktive Umgang des Investors mit Input gelobt. Ebenso sei es von Vorteil, Ideen aus dem EUROPAN-Wettbewerb integrieren zu können. Aber man genießt auch Vorsicht und erklärt, dass der Masterplan auch ohne FOC stimmig sein müsse.

In fünf Workshops zu den Themen Einzelhandel und Dienstleistungen, Tourismus, Städtebau und Freiflächen, Wohnungswirtschaft sowie Verkehr wurde durch die Teilnehmer eifrig analysiert, Zukunftsbilder entwickelt und Handlungsansätze erarbeitet. Insgesamt wurde in diesen Arbeitsgruppen hoher Handlungsbedarf genannt, grundsätzlich herrschte aber eine zuversichtliche und konstruktive Haltung. Folgende Angebotsdefizite und Erneuerungsbedarfe wurden deutlich: Thematisches Dach („Marke“) für die Innenstadt, fehlender Branchenmix beim Einzelhandel, Gastronomie- und Freizeitangebot, zeitgemäße Wohnangebote, Anbindung an Attraktions-Magneten, Verkehrsströme und fußläufige Erreichbarkeit - aber auch gab es Rentabilitätszweifel beim Sanierungsbedarf.

Als mögliche Impulse auf Strategie- und Projektebene kamen als Ergebnisse aus den Workshops u.a. als Leitthema „Design“ hervor. Mit Angebotserweiterungen mit verschiedenen Fokusgruppen soll für mehr Leben in der Innenstadt gesorgt werden. Wichtig seien auch die Anbindungen zwischen dem FOC und der Innenstadt. Im Bereich des Wohnens bedarf es Investitionsstrategien.

Einige Ergebnisse werden geprüft und weiter entwickelt. Besonders hinsichtlich der Verkehrsführung wird sich mit dem FOC-Investors abgestimmt, ebenso Verknüpfungen mit dem EUROPAN-Projekt gesucht. Ansätze mit besonderem Impulspotenzial wurden zugleich als Starterprojekte identifiziert. Dabei handelt es sich um folgende Vorhaben:

masterplan selb 1312162Design-Café - Eine erfolgreiche Profilierung des „Design“ als eine tragfähige Marke für die Innenstadtentwicklung kann durch eine lebendige Positionierung wie Veranstaltungen, Begegnungen und Botschaftern erfolgen. Um dieses Thema anfassbarer zu machen, soll das Konzept eines „Design-Cafés“ entwickelt und umgesetzt werden. Dieses will dabei als ein Ort in der Innenstadt verstanden werden, in dem Design-Akteure eine Plattform zur Begegnung und Präsentation und nach Möglichkeit auch zum Arbeiten erhalten. Kooperieren will man mit Akteuren wie von der Fachschule für Produktdesign, dem Kunstverein Hochfranken, Kunsthandwerkern und vielen mehr. Die Stadt bemüht sich, die Anbahnung der Zusammenarbeit, die Erarbeitung einer Konzeption sowie die Gebäudeauswahl zu unterstützen. „Wir haben Lust etwas zu machen“, wusste Eva-Maria Lange, Schulsprecherin an der Fachschule für Produktdesign, im Rahmen einer kleinen Podiumsdiskussion zu diesem Thema von vielen motivierten Mitstreitern zu sprechen. Als geeigneten Treffpunkt zum Zeichnen, Austausch, Musizieren und vielem mehr sieht sie das Café. Als Ambergerin sieht sie in Selb ohnehin großes Potenzial in Sachen Design, „hier sind viele kreative Köpfe!“ Das bestätigte Lehrer Erwin Badmüller mit Blick auf deutlich steigende Schülerzahlen. Ebenso bezeichnete Hans-Joachim Goller vom Kunstverein Hochfranken diese Möglichkeit als „Treibhaus mit einer fruchtbaren Atmosphäre.“ Nun müssen laut Pötzsch die notwendigen Rahmenbedingungen geschaffen werden.

Komm mal rüber“ heißt es in einem weiteren Starterprojekt. Als eine große Herausforderung steht hier die Anbindung der Outlets zur Innenstadt im Vordergrund. Zum anderen auch die Verbindung vom Fachmarktzentrum an der Schillerstraße zur Ludwigstraße. Wie bereits berichtet, wird die Stadt Selb den ehemaligen NKD in der Ludwigstraße erwerben und abreißen lassen. Der entstehende Durchgang ermöglicht entsprechenden Voraussetzungen. Bereits mit dem deutsch-tschechischen Kunstprojekt „Wir 2/ My 2“ – „Selb + Asch: Hüben und drüben“ wird dieser im Jahr 2017 eine künstlerische Station sein. Die Umsetzung soll laut Goller im Mai erfolgen.

Aus der Auftaktveranstaltung und den ersten Arbeitsgruppen-Runden ging die Vermutung hervor, dass es nicht nur in der „Mutmacher-Stadt Freyung“, sondern auch in Selb „sinnstiftende Investitionen“ geben könnte. Die Diskussion im Workshop Wohnungswirtschaft hat ergeben, dass es erfolgsversprechend sein könnte, durch die Kommune und der SelbWERK Investitionsprojekte im innerstädtischen Wohnungsbau vorzubereiten. Diese können dann im zu entwickelten „SelbInvest“ von privaten Investoren finanziert und in ihr Eigentum übernommen werden. Bis zum Frühjahr 2017 soll an einem städtebaulichen prägnanten Beispielvorhaben projektiert werden, wie ein Wohnungsbauvorhaben umgesetzt werden könnte. Planungen und Finanzierungsaspekte sollen so belastbar sein, dass das Vorhaben privaten Interessenten zum Erwerb angeboten werden kann. Auch zur Unterstützung von Eigentümern selbst will man Fördermöglichkeiten in Erfahrung bringen,

Im Rahmen des Podiumsgesprächs zu diesem Thema wurde seitens der Freyunger Werbegemeinschaft Norbert Kremsreiter per Skype live zugeschaltet. Er als Textileinzelhändler berichtete über viele positive Erfahrungen aus seiner Stadt. Aus Liebe zu seiner Stadt und weniger der Rendite wegen habe er mit einem masterplan selb 1312161Mitstreiter zunächst nur klein in einen Altbau direkt im Stadtzentrum investieren wollen. Selbiger war jedoch nicht mehr zu sanieren. Folglich wurde die Investition immer größer, 6 Millionen Euro waren es am Ende. Getragen voller Euphorie steht heute an dieser Stelle ein kleines Zentrum, in dem neben Tiefgaragen auch Einzelhändler, Dienstleister und ein Kino untergebracht sind. Vor Ort habe man so den Stein ins Rollen gebracht. In der Folge entwickelten sich rund um das kleine Center verschiedene gastronomische Einrichtungen, nannte er als ein Beispiel über vielfältige Investitionen verschiedener Freyunger Bürger. Die Begeisterung war Kremsreiter in der Live-Schalte sichtlich anzumerken. Dass dieses WIR-Gefühl auch in Selb gelingen könnte, da ist sich Selbs Rathauschef Uli Pötzsch sicher.

Im Anschluss an die Vorstellung der ersten Ergebnisse und der Starterprojekte bestand die Möglichkeit, sich mit weiteren Ideen und Anregungen einzubringen. Die nächsten Workshop-Termine finden im Februar 2017 statt, die Abschlussveranstaltung im April 2017. Viele weitere Informationen rund um den Masterplan-Prozess und zum Online-Dialog gibt es auf selb.de unter dem Punkt „Innenstadt Selber planen“.

 

selb-live.de – Michael Sporer

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