1.2.2025 – Breiten Raum nahmen beim Jahresempfang der Kirchengemeinde Erkersreuth die Kirchengebäude in Selb-Plößberg ein. Pfarrer Dr. Henkel berichtete: „In Selb-Plößberg konnten wir 2024 das neue Kirchturmkreuz für unsere Martin-Luther-Kirche weihen und aufbringen. Es strahlt nun am Himmel über dem ganzen Ort. Und wir konnten relativ zügig den früheren Kindergarten verkaufen und damit erreichen, dass ein Leerstand verhindert wird.“

 Im Blick auf den Erhalt der Kirche in Selb-Plößberg machte der Pfarrer deutlich: „Wir haben im Kirchenvorstand ein Konzept entwickelt, um unsere Kirche zu erhalten. Denn diese läuft Gefahr, nach den aktuellen Vorgaben der Landeskirche verkauft werden zu müssen. Wir wollen die Nebenräume der Kirche räumlich abtrennen und vermieten. Und mit den Mieteinahmen wollen wir die Kirche weiter unterhalten und vor allem behalten.“ Das sei ein ehrgeiziges Vorhaben angesichts der derzeitigen innerkirchlichen „Kürzungs- und Streichungslisten“. Der Kirchenvorstand sei mit Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch im Gespräch, der die Hilfe der städtischen Wirtschaftsförderung bei der Suche nach Mietern angeboten habe.

Die Kirchen erlebten seit Jahren hunderttausende von Kirchenaustritten pro Jahr. Dass dies an den Strukturen und am Bestand der Kirchen und ihrer Gebäude nicht spurlos vorübergehe, liege auf der Hand, so der Ortspfarrer. Henkel gab jedoch zu bedenken: „Ob der massive Verkauf kirchlicher Gebäude hier ein Allheilmittel sind, wage ich zu bezweifeln. Diese Rasenmäher-Strategie wirkt nach außen wie eine Selbstaufgabe der Kirche aus Resignation und Mutlosigkeit. Die Kirche traut sich selbst nicht mehr zu, je wieder zu wachsen. Das ist eigentlich traurig. Wobei manches durchaus abgegeben werden muss.“

Für sich und den Kirchenvorstand stellte Henkel klar: „Wir sind ausdrücklich für die Fusion der beiden Dekanate. Natürlich ist das ist sinnvoll. Und natürlich muss man in der gesamten Kirche genau hinschauen, was weiter gebraucht wird und was nicht. Wenn aber die Landeskirche vorgibt, dass bis 2035 die Hälfte aller kirchlichen Gebäude und Immobilien verkauft werden sollen, dann halte ich persönlich das für verkehrt.“ Umso wichtiger sei, dass die Kirche missionarisch bleibe. Die Kirchengemeinde werde sich mit dem Thema „Missionarische Gemeinde“ Anfang März im Rahmen einer Klausurtagung des Kirchenvorstands beschäftigen, zu dem auch interessierte Gemeindeglieder eingeladen sind.

selb-live.de – Presseinfo Kirchengemeinde Erkersreuth