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henkel selb salzburg 1116123.11.2016 Das evangelische Pfarrkapitel aus Selb begibt sich in Österreich auf die Spuren der Protestanten im Salzburger Land, die es im katholischeFürsterzbistum Salzburg nicht immer leicht hatten. - Leicht hatten sie es früher nicht, die Protestanten im lange erzkatholischen

Fürsterzbistum Salzburg. Sie wurden immer wieder diskriminiert, verfolgt und zuletzt sogar aus dem Lande gejagt. Bei der sogenannten „Protestantenvertreibung“ von 1731 und 1732 mussten etwa 20.000 evangelische Christen Salzburg und das Salzburger Land verlassen, ihre Kinder, ihren Besitz und ihre Heimat mussten sie zurücklassen. Auch wenn die ökumenische Zusammenarbeit heute beispielhaft funktioniert, heilen die Wunden nur langsam. Eine 1966 ausgesprochene Vergebungsbitte des damaligen Erzbischofs nahm die Evangelische Kirche erst in diesem Jahr 2016 an.

 

Die Pfarrerinnen und Pfarrer des evangelischen Dekanatskapitels Selb machten sich jüngst im Rahmen eines Pfarrkonvents fünf Tage auf eine spannende Spurensuche in der Mozart-Stadt Salzburg und im Salzburger Land. Stadt und Region sind die österreichische Fremdenverkehrsattraktion schlechthin. Dass die Bischofsstadt und ihr Umland aber auch eine hochinteressante und in mehrfacher Hinsicht sogar aufregende Kirchengeschichte hinter sich haben, wurde den Gästen aus Selb und Umgebung bei mehreren Begegnungen rasch deutlich.

Das von Pfarrer Dr. Jürgen Henkel und Senior Andreas Münster ausgearbeitete Programm war vielfältig und abwechslungsreich. Auch ein Abstecher in das riesige Salzbergwerk Hallein gehörte dazu. In Salzburg war die Gruppe im Gästehaus des traditionsreichen Benediktinerstifts St. Peter untergebracht, dem ältesten katholischen Kloster nördlich der Alpen. Die bis heute von Benediktinern bewohnte Abtei zählt zu den wichtigsten und bekanntesten katholischen Klöstern weltweit. Das Stift liegt mitten in der Altstadt, unmittelbar neben dem Salzburger Dom und dem Franziskanerkloster.

In Salzburg gab es einige ökumenische Begegnungen, unter anderem mit Domkapitular Franz Padinger und Ökumenereferent Matthias Hohla von der Erzdiözese Salzburg. Beide gaben einen kompakten Überblick zu Geschichte und Gegenwart der katholischen Kirche in der Region Salzburg, die bekanntlich erst spät zu Österreich kam und lange ein eigenständiges Fürsterzbistum war, in dem der Erzbischof gleichzeitig als Landesherr fungierte. Das Erzbistum war zudem jahrhundertelang kirchliches Zentrum für die Katholiken aus Bayern. Immer wieder taucht in Salzburg der Name des heiligen Rupert auf, des ersten Bischofs im Frühmittelalter.

Im Benediktinerkloster durften die Pfarrerinnen und Pfarrer aus dem Dekanat Selb bei der Führung durch Prior Virgil Steindlmüller auch manches sehen, was Besuchern üblicherweise verborgen bleibt wie etwa die Hauskapelle der Mönche oder den für Touristen nicht zugänglichen inneren Kreuzgang. Wie eng die politische und die kirchliche Geschichte miteinander verbunden sind, wurde immer wieder deutlich, auch bei der Besichtigung der Festung Hohensalzburg, die über der Stadt thront. Außerdem kam Salzburg im Rahmen einer „Bierführung“ auch als „Bierstadt“ in den Blick.

Bei einem Ausflug ins Salzburger Land besuchten die Pfarrerinnen und Pfarrer unter der Leitung von Dekan Dr. Volker Pröbstl auch die berühmten Kurorte Bad Gastein und Bad Hofgastein. Dort gab es neben der Besichtigung einer Schnapsbrennerei mit zünftiger Jause auch eine Begegnung mit den Vertretern des Kirchenrats der evangelischen Kirchengemeinde und Pfarrerin Maria Biro. Die temperamentvolle Pfarrerin führte die Gruppe durch ihre Kirche in Bad Hofgastein und berichtete aus dem kirchlichen Leben ihrer Gemeinden, die von einer extremen Diasporasituation gekennzeichnet sind.

Im Rahmen einer Führung durch Bad Gastein mit Gemeindekurator Dietmar Magler konnte das Pfarrkapitel aus Selb auch die vom deutschen Kaiser Wilhelm II. gestiftete Kirche besichtigen. Der „Kaiserstuhl“, auf dem der deutsche Monarch bei Kuraufenthalten am Gottesdienst teilnahm, und eine Heilige Schrift mit Widmung des Kaisers stießen auf großes Interesse der Reisegruppe.

Ein besonders interessanter Termin war für die Theologen aus dem Fichtelgebirge auch der Besuch im Seniorenwohnheim Bad Hofgastein und das Gespräch mit Direktor Harald Schaireiter. Dieses vom Bundesland Salzburg als Träger unterhaltene Seniorenheim besticht durch eine großzügige Raumgestaltung und das Eingehen auch auf höchst individuelle Wohnwünsche und Pflegebedürfnisse sowie einen sehr guten Pflegeschlüssel.

In Salzburg traf die Gruppe schließlich mit Superintendent Olivier Dantine von der Evangelischen Superintendentur Salzburg und Tirol zusammen. Er berichtete vom kirchlichen Leben im Raum Salzburg und Tirol, wo es heute weit verstreut 29 evangelische Gemeinden gibt. Pfarrer Tilmann Knopf von der Christuskirche Salzburg zeichnete in einem sehr ansprechend gestalteten Bildervortrag die wechselvolle Geschichte der Protestanten in Salzburg nach und vermittelte einen gelungenen Eindruck davon, wie die evangelische Kirche heute ihren Auftrag sieht und erfüllt.

Mit vielen positiven Erfahrungen und Eindrücken ging es schließlich wieder zurück ins Dekanat Selb. Dekan Dr. Pröbstl würdigte den Pfarrkonvent mit den Worten: „Es ist gut, immer wieder einmal Grenzen zu überschreiten. Wir konnten erfahren, wie die evangelischen Christen in Salzburg und im Salzburger Land ihren Glauben gelebt haben und leben, allen historischen Belastungen zum Trotz.“ Auch der Dekan des Partnerdekanats Tanga in Tansania, Dean Moses Shemweta, war bei dem Pfarrkonvent dabei und konnte viele neue und spannende Eindrücke nach Afrika mitnehmen.

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selb-live.de – Presseinfo

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