8.8.2017 – Die Regierung von Oberfranken hat dem Naturpark Fichtelgebirge e.V. 71 Maßnahmen der Landschaftspflege und des Artenschutzes für den Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge mit einer bisherigen Fördersumme von 207.000 aus dem Bayerischen Landschaftspflege- und Naturparkprogramm des
Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz bewilligt. Die Fachkraft im Landschaftspflegeverband, Gudrun Frohmader-Heubeck, ist seither unterwegs, die vielen Einzelprojekte in allen beteiligten Kommunen des Landkreises zu initiieren.
Finanziert werden damit die Mäharbeiten, der Abtransport und die Kompostierung in hochwertigen Offenlandbiotopen trocken und feuchten Charakters, die nicht mehr von den Landwirten bewirtschaftet werden. Dazu kommen Holzungen in Flachmoorbereichen, in Sandgruben, die Pflege von Schutzgebieten und Artenschutzmaßnahmen für Amphibien, die Kreuzotter und die Tagfalter. Auftragnehmer der örtlichen Landschaftspflege sind die Biotopeigner, die Landwirte und die Naturschutzverbände. Im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge sind rund 70 Landwirte aktive Landschaftspfleger. Im steten Kontakt mit dem Landschaftspflegeverband Wunsiedel im Naturpark Fichtelgebirge und durch Vermittlung des Maschinen- und Betriebshilferings Wunsiedel mähen sie Magerwiesen, transportieren das Mähgut aus Hochstaudenfluren und lichten Heidebereiche aus.
Im Fichtelgebirge lauten die Hauptthemen der Landschaftspflege „Feuchtwiesen und Wiesenbrüter, Moore und Reptilienschutz, Magerwiesen, Bärwurz und Arnika, Gewässerpflege und Libellen“, bestätigt auch Ronald Ledermüller, der Geschäftsführer des Naturparks Fichtelgebirge. Auch die Beweidung mit Rindern, Schafen, Ziegen und Pferden in geschützten Fluren wird für die Erhaltung der Insektenwelt immer wichtiger und zunehmend gefördert, prognostiziert Gudrun Frohmader-Heubeck vom Landschaftspflegeverband.
Zu den aktuellen Förderprojekten im Landkreis Wunsiedel i. Fichtelgebirge gehören:
Landschaftspflege-Maßnahmen im Eger- und Röslautal,
die Pflege von geologischen Sonderstandorten auf Kalksilikat, Basalt und Redwizit,
die Erhaltung artenreicher Bergwiesen in den mitfinanzierenden Kommunen Bad Alexandersbad, Tröstau, Nagel, Weissenstadt und Kirchenlamitz,
das Offenhalten von ehemaligen Leitungstrassen für die Vogelwelt,
die Ausweitung von Magerstandorten für die sehr selten gewordenen Katzenpfötchen, die Feuerfalter und die Heuschrecken um Marktleuthen, Thierstein, Hohenberg und Silberbach,
den Erhalt von Tagfalter-Lebensräumen in Moorwiesen rund um Selb und Schönwald,
der Moorteicherhalt im Zeitelmoos und am Hagenhaus/ Arzberg,
und die Renaturierung von Hang- und Quellmooren rund um den Ehewald, Vordorf und Meierhof sind weitere Schwerpunkte.
Das höchstgelegene Landschaftspflegeobjekt in ganz Franken sind die Renaturierungsflächen rund um das Backöfele auf dem Schneeberg. Nach dem Abriss der nicht mehr benötigte Militärgebäude und der Einebnung der verschiedensten Baumaterialien hat sich in 1051 m Höhe seit 1996 nach und nach eine ungewöhnlich zusammengesetzte Blumenwiese entwickelt, die der Naturpark von einem Landwirt alljährlich mähen lässt. Zur Freude der Gipfelbesucher blühen die Margeriten und der seltene gelbe Fingerhut im Juli, aus den Steinhaufen huscht in der Dämmerung der seltene Gartenschläfer und auf den Granitfelsen sonnen sich die Bergeidechsen. Auch das höchst seltene Auerhuhn in dem Wildschutz- und europäischen Vogelschutzgebiet nutzt das gepflegte Offenland in der Hochlage mit seinem lockeren Gehölzsaum. Damit hat der Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge durch den Kauf des Geländes um das Backöfele und die vom Freistaat Bayern hoch geförderte Renaturierung mit der jährlichen Landschaftspflege eines der interessantesten Landschaftspflegeprojekte in Oberfranken aus der Taufe gehoben und nachhaltig gesichert.
selb-live.de – Presseinfo Landratsamt Wunsiedel