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27.7.2017 – Ein Thema, das ernst genommen wird und im Selber Stadtrat eine Stunde lange mit Pro und Contra heiß diskutiert wurde, aber eine Lösungsfindung nur sehr schwer zu finden scheint: das bereits mehrfach angesprochene Problem

des Lärms am Hallenbadparkplatz! Auf diesem treffen sich vorwiegend junge Leute. Angefangen von Blockschülern bis hin zur Autotuning-Szene. Das kommt nicht immer an, besonders direkte Anwohner im Wohngebiet Kappel fühlen sich von lauter Musik bis hin zu nervtötenden Geräuschen von Auspuffanlagen sichtlich gestört. „Und diese Belange wollen wir auch ernst nehmen“, stellte Oberbürgermeister Uli Pötzsch in der Stadtratssitzung am gestrigen Mittwochabend auch umgehend klar. Dabei lobt er auch die Vorgehensweise der Fraktion der CSU und Freie Wähler Selb (FWS), sich zuletzt diesem heiklen Thema gar mit einem einen eigens einberufenen Stammtisch zu widmen. Die gemeinsame Liste 1 forderte daraus gehend mit einem Dringlichkeitsantrag Oberbürgermeister und Verwaltung dazu auf, „gemeinsam mit der zuständigen Polizei, geeignete Maßnahmen zu treffen um der Belästigung durch Lärm (insbesondere Motorenlärm) und Raserei, die vom Parkplatz an der Hofer Straße ausgeht, Einhalt zu gebieten. Insbesondere ist die Anbringung von Bodenschwellen zu prüfen, mit deren Hilfe Rennfahrten auf dem Parkplatz verhindert werden sollen. Ebenso ist zu prüfen, inwieweit durch Nutzungseinschränkungen die Ansatzmöglichkeiten für die Polizei verbessert werden können. Für die Einfahrt in den Schönwalder Weg sind geeignete Maßnahmen zu finden, die dort ebenfalls ein zu schnelles Fahren unterbinden.“

Begründet wurde der Antrag wie folgt: „Durch mehrfache Klagen und Beschwerden von Anwohnern ist belegt, dass von dem genannten Parkplatz aus Rennen gefahren werden und sowohl von den Fahrzeugen als auch vom sonstigen Verhalten der Fahrer aus eine unzumutbare Belästigung der Anwohner erfolgt. Die Einhaltung von Verkehrsvorschriften und technischen Grenzen ist dabei von der Polizei zu überwachen. Die Stadt Selb muss dies durch geeignete Maßnahmen unterstützen.“

Drei verschiedene Themen sieht hier der Rathauschef: zum einen den besagte Lärmbelästigung am Hallenbad-Parkplatz, dazu die Einfahrt zur Kappel in den Schönwalder Weg und schließlich die Raser auf der Hofer Straße. Pötzsch erklärte, dass man in den vergangenen Monaten bereits viel unternommen und versucht hätte, das als Stadtverwaltung zusammen mit der Polizei. Gar einen Termin habe er mit dem Wirt des Hallenbad-Restaurants und den Anwohnern einberufen. Zu diesem sie jedoch nur der Wirt erschienen. Dieser habe die Problematik bezüglich des Parkplatzes geschildert, für einige Zeit sei dann auch das Thema nicht mehr akut gewesen. Auch habe man versucht, im Schönwalder Weg Hindernisse aufzustellen, beispielsweise mittels Blumenkübel. Dadurch sollte das Tempo der Fahrzeuge abgebremst werden. Allerdings beklagten die direkten Anwohner dann den Mangel an zur Verfügung stehender Parkmöglichkeiten. In punkto Geschwindigkeitskontrollen könne man ebenso wenig erreichen. Diese nämlich sprechen sich schnell herum. Mit den besagten Nutzern des Parkplatzes habe man dazu schon Gespräche geführt, allerdings mit nur spärlichen Erfolg. Denn während sich ein Großteil der jungen Leute ordentlich verhalte, so sorgen wenige für den Ärger. „Alle über einen Kamm zu scheren ist daher nicht in Ordnung“, meint Pötzsch.

Das bestätigte auch Robert Roth, der Leiter der Polizeiinspektion Marktredwitz, der dem Stadtrat Rede und Antwort stand. Auch die Polizei habe aus seiner Sicht schon viel unternommen, auch wenn dies nicht immer zum Ziel geführt habe. Dabei sei er froh, unter seiner Regie auf junge Kollegen zugreifen zu können, die Bezug zur besagten Auto-Szene haben. Autos seien immer wieder kontrolliert worden. Über 100 Mängelanzeigen hatte dies zuletzt zur Folge, dazu kostenpflichtige Anzeigen bis hin zum Erlöschen der Betriebserlaubnis. Roth aber weiß, dass es manche regelrecht gar drauf anlegen, Punkte in Flensburg zu sammeln, das verstehe wer will. Roth betonte, dass dies nicht nur für Selb, sondern im gesamten Landkreis der Fall ist, wo man mit dem Thema konfrontiert wird. Für die Polizei forderte er mehr rechtliche Handhabe: eine Nutzungsänderung des Parkplatzes, an dem rein nur noch Autoparken erlaubt und weitere Handlungen wie Musik hören, sich treffen bis hin zum viel kritisierten Partyfeiern strikt untersagt sind. Aber: „Dann dürfte sich das Problem aber auch nur an andere Stelle verlagern“, gab er zum Hinweis.

„Reden hilft nichts mehr, jetzt müssen Maßnahmen ergriffen werden“, forderten Dr. Hermann Friedl und Wolfgang Kreil (CSU/FWS). Sie mussten sich die Kritik von den Aktiven Bürgern gefallen lassen. Fraktionsvorsitzender Dr. Klaus von Stetten meinte gar, dass die Nöte der Anwohner politisch nur instrumentalisiert würden. Auch er sprach von nur vereinzelten Störenfrieden. „Genau diese gilt es zu identifizieren und aus dem Verkehr zu ziehen“, verwies er darauf, dass sich Polizei und Stadtverwaltung bereits um das Thema kümmern würden.

Seitens der SPD-Fraktion wurde dem grundsätzlichen Ersuchen seitens CSU/FWS zugestimmt, das insbesondere was die Situation auf dem Parkplatz betrifft. Favorisiert wird eine schon zuvor von Oberbürgermeister Pötzsch vorgeschlagene Bürgerversammlung. Sowohl Anwohner, als auch Parkplatznutzer sollen zusammen mit der Stadt und der Polizei über etwaige Möglichkeiten diskutieren. Erst dann soll der Stadtrat über Möglichkeiten der Durchsetzung entscheiden.

Aber: CSU/FWS beharrten auf ihren Dringlichkeitsantrag. Die Stadt Selb soll demnach prüfen, so das Resultat aus 15:7 Stimmen, welche Möglichkeiten zur Eindämmung der angesprochenen Themen Lärm und Raserei bestehen könnten. Mehrheitlich abgelehnt wurde dagegen der Antrag hinsichtlich der Situation am Schönwalder Weg.

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