31.8.2021 – Nachfolgend ungekürzte Pressemitteilung BN Kreisgruppe Wunsiedel zum Bikepark am Kornberg: Die Natur bietet vielfältige Freizeitmöglichkeiten für den stressgeplagten Alltagsbürger. Insbesondere der Wald unterliegt einem hohen Besucherdruck und trägt maßgeblich zur Erholung und Entschleunigung bei. Neben der Nutzungsfunktion und diversen Schutzfunktionen, hat der Wald demnach eine entscheidende Rolle in unserem Alltag eingenommen.
Vielfältig sind auch die Ansprüche an unseren Wald. Die Palette erstreckt sich vom Wunsch eines Nationalparks über den Naherholungssuchenden bis zum Holzhacker.
Es gilt einen Ausgleich, einen Kompromiss zu finden. Der Spagat zwischen Ökologie und Ökonomie gestaltet sich bei einem so vielfältigen Nutzungsanspruch oft schwierig.
In diesem Kontext bewegt sich die Diskussion um den umstritten Bikepark am Kornberg und war auch die gedankliche Basis der Kreisgruppe, sich nicht gegen die Errichtung dieser Freizeit- und Bildungseinrichtung zu stellen. Dem BN ist hier an einer naturverträglichen Nutzung der Umwelt und einem tragbaren Naturerleben gelegen. Er unterstützt die Möglichkeit, diese (unter Kontrollen!) zu kanalisieren. Eine Abwägung zwischen Nutzen und Schützen ist erforderlich.
Für die Kreisgruppe des BN waren verschiedene Argumente ausschlaggebend:
1.) Der Kornberg war und ist schon lange ein Raum zur Freizeitgestaltung für die umliegende Bevölkerung und darüber hinaus.
2.) Das Gebiet liegt nicht in einem Landschafts- oder Naturschutzgebiet.
3.) Die Umgebung wird nachhaltig, forstwirtschaftlich genutzt.
4.) Mountainbiker nutzen den Kornberg schon lange intensiv.
5.) Touristische Angebote sollen auch der Region möglich sein und spiegeln das gesteigerte Bedürfnis nach Erholung in der Natur wider.
6.) Das betroffene Gebiet liegt teilweise im Bereich der BN-Kreisgruppe Hof. (diese teilt die Meinung der Kreisgruppe Wunsiedel).
Der Zustimmung zu diesem Projekt ging eine breite, innerverbandliche Diskussion voraus. Der Vorstand entschloss sich mehrheitlich, unter gewissen Auflagen, das Projekt zu tolerieren. Es fand eine örtliche Begehung mit verschiedenen Interessenvertretern statt. Der Bund Naturschutz hat seine Forderungen nach einer Artenschutzprüfung deutlich formuliert und seine Unterstützung in naturschutzfachlichen Themen angeboten. Leider wurde das Angebot nicht wahrgenommen. Die weitere Beteiligung und Information sowie die ersten Untersuchungen durch ein beauftragtes Fachbüro waren unzureichend. Es zeigte sich, dass die Qualität der artenschutzrechtlichen Erkundigungen nicht umfassend durchgeführt wurde. Die Einwände der Interessensgruppe „Freunde des Kornberg“ sind zum Teil berechtigt. Zu allen weiteren Maßnahmen nahm der BN (Landesverband) umfangreich Stellung und erwartet die Durchführung aller notwendigen Artenschutzmaßnahmen. Leider wurden viele Einwendungen mit Bezug auf die Obere Naturschutzbehörde abgelehnt.
Fazit: Die Kreisgruppe des BN wird sich nicht gegen die Einrichtung des Bikeparks am Kornberg stellen, kritisiert aber die vielen handwerklichen Unzulänglichkeiten bei der Erstellung des Schutzkonzepts. Dies bezieht sich auch auf die „Koexistenz“ zwischen Wanderern und Bikern. Hier muss eindeutig nachgebessert bzw. müssen Lösungen gefunden werden.
Das Konzept stellt einen nicht unerheblichen Eingriff in einen naturnahen Lebensraum dar. In Zeiten, in denen die Bevölkerung immer mehr die heimatliche Natur entdeckt und nutzen will, sollte dem aber in angemessener Weise Rechnung getragen werden. Über das bisher geplante Ausmaß hinaus, lehnen wir einen weiteren Ausbau ab. In einem Monitoring sollten die Auswirkungen auf das Gelände beobachtet und gegebenenfalls korrigiert werden, z.B. Erosion in den Trails, Waldzustand. Besucherströme müssen kontrolliert gelenkt werden. Ortsnahe Ausgleichsmaßnahmen können einen Teil der Belastungen abfangen, wenn sie konsequent umgesetzt und kontrolliert werden, z.B. Wegegebote.