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spdlogo22.10.2023 - Von A nach B ohne Auto zu kommen ist auf dem flachen Land nicht immer einfach. Im Landkreis Wunsiedel hat sich dahingehend in letzter Zeit aber einiges getan. Welche Möglichkeiten es im ÖPNV inzwischen gibt, darüber gab beim „Roten Stammtisch“ der Selber SPD Stadt- und Kreisrat Walter Wejmelka einen Überblick.

Der interessierten Zuhörerschaft gab er verschiedene „Hilfsmittel“ an die Hand: das Fahrplanheft des VGF, den Flyer zum Fichtelflitzer Selb-Marktredwitz und den Flyer zum Anrufbus Fichtelflexi. Nahverkehr klinge nicht nach einem besonders politischen Thema, sei es aber durchaus.

Bis vor Kurzem fuhren in der Regel große, aber leere Busse durch den Landkreis. „Ist der Zuspruch so schlecht, dass sich ein besseres Angebot nicht lohnt? Oder ist das Angebot so schlecht, dass es keinen besseren Zuspruch verdient?“ So fasste Walter Wejmelka den Ausgangszustand des hiesigen ÖPNV zusammen. Da habe sich drängend die Frage gestellt, wie man der Fläche des Landkreises und damit den Entfernungen zwischen den Orten bei gleichzeitig vergleichsweise wenigen Einwohnern gerecht werden könne.

So haben sich die Verkehrsplaner im Landkreis Gedanken gemacht über Takte, Fahrstrecken und Fahrzeuggrößen. „Dabei lohnt sich ein Blick über den Tellerrand“, sagte Walter Wejmelka. Er selbst habe sich den ÖPNV in der französischen Partnerstadt Beaucouzé angesehen, ebenso hätte man die Modelle des Hofer Landbusses und des Tirschenreuther „Baxis“ unter die Lupe genommen. Bald sei klar geworden, dass es im Landkreis Wunsiedel sinnvoll wäre, sich auf Beförderung „on demand“, also auf Bestellung zu konzentrieren.

Beim Fichtelflexi etwa gibt es vorgegebenen Haltestellen, angelehnt ans Modell „Baxi“; anders ist hier allerdings, dass es keine festgelegten Routen und Fahrzeiten gibt. Wer fahren möchte, bestellt telefonisch oder mit der App eins von zwei Fahrzeugen zum Wunschzeitpunkt an die Wunschhaltestelle. Egal wohin im Raum Selb und Schönwald die Fahrt geht, sie kostet immer drei Euro pro Person. Anerkannt werden aber auch andere Monats- oder Tagesfahrscheine, so das Deutschlandticket: „Das Netz ist so dicht, dass es einem Haustür-zu-Haustür-Verkehr schon nahe kommt“, freut sich Walter Wejmelka. Um dieses Angebot auf Dauer zu erhalten, müsse es ausreichend genutzt werden. Deshalb sein Appell: „Nutzt es, sagt es Nachbarn, Freunden und Verwandten.“

Mit Blick auf den Expressbus Fichtelflitzer gelte erst einmal festzustellen, dass die bisherige Fahrtzeit bis Marktredwitz viel zu lange gedauert hätte. Gebraucht werde hier eine Busverbindung, die für Pendler attraktiv ist, und die sich an den Zugverbindungen nach Regensburg und Nürnberg orientiert.

Der Fichtelflitzer fährt nun seit dem 1. Mai in 28 Minuten von Selb Bahnhof nach Marktredwitz Bahnhof. Bis die Bauarbeiten am Selber Bahnhofsareal voraussichtlich 2024 abgeschlossen sind, fahren die Schnellbusse aktuell von der Bahnhofstraße, aber nicht mehr von der Heinestraße ab. Manchen habe irritiert, dass das Ziel der Schnellbusse „Mitterteich“ ist. Der Hintergrund dafür sei, dass auch der nördliche Landkreis Tirschenreuth Schwierigkeiten hatte, eine gute Anbindung an den Marktredwitzer Bahnhof zu gewährleisten. Deshalb teilen sich die Landkreise Wunsiedel und Tirschenreuth den Fichtelflitzer. Durchschnittlich fünf Passagiere pro Fahrt seien es zurzeit. Das klinge erst einmal nach wenig, allerdings gebe es jetzt schon durchaus Fahrten, bei denen der Bus gut besetzt ist. Zum Beispiel durch Pendler zum Klinikum, zur Firma Scherdel, oder in der Gegenrichtung zur RAPA. Zum Fahrplanwechsel im Dezember würden die Anschlüsse zum Klinikum noch einmal optimiert. „Mein Highlight mit diesem Bus“ nannte Walter Wejmelka eine Reise von Selb-Bahnhof nach Nürnberg Hauptbahnhof in einer Stunde und 48 Minuten.

Noch einmal bewusst politisch betrachtete Wejmelka das Deutschlandticket. Es sei eine soziale Errungenschaft, die mehr Menschen Mobilität ermöglicht habe. Verglichen mit einer regulären Monatskarte für Pendler im Landkreis sei lediglich etwa ein Drittel des Preises zu bezahlen, Arbeitgeber könnten es obendrein als Jobticket bezuschussen. Er appellierte an die Bundes- und Landespolitik, den Bestand des Deutschlandtickets zu sichern.

Insgesamt zeigte sich Walter Wejmelka zufrieden mit den jüngsten Errungenschaften. „Dass wir heute solche Möglichkeiten haben, hätten wir uns vor wenigen Jahren noch nicht träumen lassen.“

selb-live.de – Presseinfo SPD Selb

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