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recup29.4.2021 – Mit der Einführung eines Pfandsystems will die Stadt Selb den Einsatz und Verbrauch von Einwegbechern eindämmen. Der Stadtrat votierte in seiner Sitzung am Mittwochabend mehrheitlich für das System von „Recup“. Teilnehmende Gastronomen sollen unterstützt werden.

Statistisch gesehen werden stündlich allein 320.000 Einwegbecher, davon bis zu 140.000 To-go-Becher, in Deutschland verbraucht. Die Abfall-Bilanz von Einweggeschirr und To-go-Verpackungen betrug im Jahr 2017 mehr als 346.000 Tonnen. Ab dem 3. Juli 2021 ist die Herstellung von Einwegplastik EU-weit nicht mehr erlaubt. Verboten werden zudem Wegwerfteller oder -becher aus biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen.

Die Stadt Selb möchte die Einführung eines Pfandsystems in der Stadt unterstützen, dabei einen Beitrag in Bereich Nachhaltigkeit und Umweltschutz leisten. Attraktiv für die Nutzer ist es vor allem dann, wenn sich möglichst viele Gastronomiebetriebe an einem System beteiligen.

Die Verwaltung hat zwei überregionale Systeme geprüft, die dabei in Frage kommen könnten. Ein Modell ist „Vytal“. Hier werden verschiedene Produkte angeboten, die ohne Pfandgebühren ausgeliehen werden können. Der Nutzer muss sich hierfür allerdings mit seinen Daten registrieren. Die Artikel werden gescannt und wer die Verpackung innerhalb von 14 Tagen nicht zurückbringt, von dem werden 10 Euro vom Konto eingezogen. Die Einrichtungsgebühr für Gastronomen beträgt einmalige 100 Euro, die Kosten pro Befüllung liegen zwischen 0,15 und 0,20 Cent.

Von den Stadträten daher zugleich mehrheitlich favorisiert wurde das Konzept von „Recup“. Bereits ein Gastronom vor Ort nutzt dieses Modell, mehrere weitere seien laut Wirtschaftsförderin Nadja Hochmuth bereits in konkreten Verhandlungen. Bundesweit sind es bereits über 6.000 Partner, wie unter anderem Tankstellen beteiligt. Zurzeit gibt es einen aus Polypropylen gefertigten Cup, eine Bowl und einen kleineren Suppenbecher, ein weiteres Produkt mit geteilten Fächern ist in Planung.

Der Nutzer zahlt hierbei jeweils Pfand in Höhe von 1 bis 5 Euro und bekommt dieses bei Rückgabe wieder zurück. Die Kosten für den Gastronomen liegen zwischen 25 und 45 Euro pro Monat, abhängig von der Vertragslaufzeit. Die Becher müssen vom Gastronomen nicht erworben werden.

Die Kooperation mit Kommunen ist explizit erwünscht. Zugleich besteht die Möglichkeit, zum Beispiel durch bedruckte Deckel Werbung für die Stadt Selb zu machen.

Um die Einführung eines möglichst einheitlichen Systems in der Stadt zu unterstützen, wurde vorgeschlagen, die teilnehmenden Gastronomiebetriebe, die sich bis Ende Juni 2021 für eine Beteiligung entscheiden, mit einem finanziellen Anreiz in Höhe von 100 Euro zu unterstützen. Im Rahmen der allgemeinen Werbemaßnahmen sollen zudem jeweils zusätzlich 50 Deckel zur Verfügung gestellt werden.

recupGerade das Angeben von Daten missfällt Susann Fischer (GRÜNE) beim „Vytal“-System. Zumal die Frage nach der Hygiene geklärt werden konnte - die Gastronomen müssen nach entsprechenden Abspülvorgaben reinigen - sieht die Stadträtin „Recup“ als unterstützend an. Dem pflichtete Anneliese für die Fraktion der Aktiven Bürger Selb bei. Wie schon beim Thema „Fair Trade“ könne man hier als Stadt eine Vorreiterrolle in der Region einnehmen. „Recup“ (Quelle Foto: recup.de) dürfte zudem vor allem durch die zunehmende Nutzung in der Systemgastronomie eine größere Rolle einnehmen. Kai Hammerschmidt (SPD) hat von Gastronomen in der Region jedoch auch gute Erkenntnisse mit „Vytal“ in Erfahrung bringen können.

Mehrheitlich (Gegenstimmen der SPD) wurde sich im Stadtrat für die Unterstützung von „Recup“ und mit dem ausgewählten System auch die angesprochene Unterstützung der Gastronomie ausgesprochen.

 

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