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lago selb 022224.2.2022 – Einig ist sich der Selber Stadtrat beim Langen Teich. Für das Waldbad soll ein Fahrplan festgelegt werden, anhand eines zu erstellenden Gesamtkonzeptes die Sanierung des Bades in Angriff zu nehmen. Dabei mit integriert wird das Thema Barrierefreiheit.

 

Das Hochbauamt der Stadt Selb erstellte für die jüngste Stadtratssitzung ein Konzept zur teilweisen barrierefreien Erschließung des Geländes „Langer Teich“ und erarbeitete hierfür eine Kostenschätzung.

Das Konzept beinhaltet:

  1. Zwei behindertengerechte Parkplätze für Kleinbusse, mit den dazu benötigten Grundflächen nach DIN und der zugehörigen Beschilderung. Dazu soll eine Teilfläche des Motorradstellplatzes asphaltiert und an die Zufahrtsstraße angeschlossen werden. Kosten: 90.000 € inkl MwSt.
  2. Herstellung eines barrierefreien Weges vom Eingang zu den Terrassenflächen, Kiosk und weiter zum neu zu erstellendem barrierefreiem WC. Hierfür sind wegen der Höhenunterschiede im Gelände, Anpassungen und Rampen erforderlich. Die beiden Terrassenebenen sollen über Rampen barrierefrei zugänglich erschlossen werden. Um auch für Rollstuhlfahrer den Kiosk erreichbar zu machen, wird eine Geländeerhöhung des Bereiches vor dem Kiosk ausgeführt und die Kiosk-Tür mit einer tieferliegenden Ausgabemöglichkeit (Fenster) ausgestattet. Der weitere Weg führt am Bocciafeld (mit barrierefreier Verweilfläche) vorbei zu den WC- Anlagen. Ein weiterer Weg soll die Terrasse zwischen den Gebäuden der Wasserwacht und Förderverein barrierefrei zugänglich gestalten. An der Terrasse selbst werden keine Sanierungsarbeiten ausgeführt. Kosten: 65.000 € inkl MwSt.
  3. Das barrierefreie WC (Im Bestandsgebäude Lager, Hauptgebäude) soll so gestaltet werden, dass evtl. in den kommenden Jahren folgend auch ein Baden behinderter Menschen ermöglicht werden kann. Deswegen soll das WC gleich so ausgestattet werden, dass eine Dusche sowie eine Umkleidemöglichkeit mit integriert ist. Ein erforderliches Notrufsystem, welches akustische sowie Lichtsignale an die Umgebung abgibt, ist in Absprache mit der Behindertenbeauftragten des Landkreises Wunsiedel, Frau Ruckdäschel ausreichend und wird, neben anderen geltenden Bestimmungen, umgesetzt. Kosten: 40.000 € inkl MwSt.
  4. Um eine Art Rundweg im Hauptareal des Langen Teichs zu erhalten, würde ein weiterer Weg vom Eingang über die Promenade, und eine Rampe zu den WC-Anlagenführen. Kosten: 55.000 € inkl MwSt.
  5. Weiterhin wäre ein Weg vom Hauptareal über den „Platschen-Tennisplatz“ (mit barrierefreien Verweilflächen) zum Spielplatz sowie auch zum Beach-Volleyballplatz angedacht, um auch behinderten Menschen die Möglichkeit zu schaffen ggf. ein Turnier zu beobachten. Hier sollen jeweils am Ende des Weges Plätze zum Verweilen bzw. Wendemöglichkeiten geschaffen werden. Es wäre auch anzudenken, eventuell noch das eine oder andere behindertengerechte Spielgerät für den Spielplatz anzuschaffen, um auch behinderten Kindern eine Möglichkeit zu bieten den Spielplatz am „Langen Teich“ nutzen zu können. Diverse Spielgeräte sind in der Kostenaufstellung nicht enthalten, könnten jedoch, wenn ein barrierefreier Zugang vorhanden ist, jederzeit nachgerüstet werden. Kosten: 55.000 € inkl MwSt.
  6. An Rampen und Böschungen (Gefahrenstellen) müssen teilweise Absturzsicherungen und Hilfsgeländer etc. angebracht werden. Barrierefreiheit betrifft nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch Menschen welche z.B. auf Rollatoren, Gehhilfen etc. angewiesen sind, oder Menschen mit Sehbehinderung. Kosten: 30.000 € inkl MwSt.

Selbstverständlich hat sich nach Aussage des leitenden Baudirektors Helmut Resch das Bauamt der Stadt Selb auch über mögliche Förderquellen erkundigt, aber leider konnten bis dato keine Fördermöglichkeiten ausfindig gemacht werden. Das Bauamt bleibe bezüglich evtl. künftiger Fördermöglichkeiten wachsam und werde, sollte sich diesbezüglich etwas Eröffnen, das dazu nötige veranlassen.

Für Gerhard Bock (Aktive Bürger) sei das Thema sehr erfreulich. Beim „Langen Teich“ kranke es hier schon seit längeren an einer fehlenden Barrierefreiheit. Die erarbeiteten Pläne seien demnach gut dargestellt und können befürwortet werden, lediglich vermisse er noch die Möglichkeit eines barrierefreien Zugangs zum Wasser.

Dr. Klaus von Stetten (Aktive Bürger) schlug vor, dass man die barrierefreie Gestaltung in den Gesamtbedarf für die Sanierung des Bades mit aufnehmen sollte. Er rechnet dann mit Gesamtkosten von mindestens 3 Millionen Euro. Das Thema dürfe man nicht aus dem Auge verlieren und das lago selb 0222finanziell Machbare umsetzen. Susann Fischer (GRÜNE) schloss sich dem Vorschlag einer gesamtumfänglichen Sanierung einschließlich dem Thema Barrierefreiheit an. Es gelte entsprechend vorzubereiten, in welchen Jahresabschnitten welche Maßnahmen umgesetzt werden können und hierfür notwendige Gelder in den jeweiligen Haushalten einzuplanen.

Lisa Schiener (FWS) meinte, bei einer Umsetzung die drei erstgenannten Punkte (einschließlich Punkt 6) vorzuziehen. Bei einem Gesamtkonzept lautet der Vorschlag der Fraktion, die Verwaltung zu beauftragen, einen fünf- bis sechsjährigen Plan zu erstellen und in diesem Zeitraum den kompletten Sanierungsstau beim Waldbad aufzuheben.

Wolfgang Kreil (CSU) ging unisono auf den Vorschlag ein, das Thema Barrierefreiheit mit in ein Gesamtkonzept zu integrieren. Nach der Überprüfung von Fördermöglichkeiten müsse dann über die jeweilige Umsetzung entschieden werden. Allerdings betrachtet es die CSU-Fraktion als nicht glücklich, dass Wege und Plätze asphaltiert und somit versiegelt werden müssten. Vor einer endgültigen Entscheidung sollten daher etwaige andere Möglichkeiten geprüft werden, um bestmöglich den Charakter des Bades erhalten zu können. Hierzu sprach auch Oberbürgermeister Ulrich Pötsch, dass man kein zubetoniertes Freibad im Wald haben, sondern den „Lago“ möglichst naturnah erhalten möchte. Allerdings gehe nicht „nur ein bisschen schwanger“. Wenn man den Langen Teich barrierefrei und behindertengerecht machen möchte, dann müsse man auch konsequent sein, um niemanden zu diskriminieren.

Walter Wejmelka (SPD) schloss sich den Vorrednern an, eine Gesamtsanierung in Angriff zu nehmen. Die Planung sollte auch unabhängig von etwaigen Fördermöglichkeiten justiert werden. Die Barrierefreiheit müsse zudem dann en bloc umgesetzt werden.

Ulrich Pötzsch appellierte nach der einstimmigen Diskussion noch daran, dass man gemeinsam diejenigen im Land und Bund überzeugen müsse, die für die Ausgabe von Fördermitteln verantwortlich sind und hierfür die Rahmenbedingungen stellen. So müssten diese deutlich erkennen, dass es auch noch andere Bäder als die klassischen Hallen- und Freibäder gibt, verwies der Oberbürgermeister zudem darauf, dass man trotz einiger Versuche mit dem Naturbad als EU-Badegewässer bislang in keines der verschiedenen aufgelegten Förderprogramme habe kommen können.