24.4.2025 – Ein symbolischer Spatenstich gibt den Startschuss für den Bau einer Kindertagesstätte. Im Norden des Wohngebiets Kappel entsteht die neue Einrichtung, die zwei Krippen- und drei Kindergartengruppen beherbergen wird. Zum Kindergartenjahr 2026/2027 soll der Betrieb hier aufgenommen werden.
„Ein Kindergartenneubau ist eines der schönsten Baustellen, die man haben kann. Denn hier investieren wir in unsere Kinder und in unsere Zukunft“, freut sich Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch. Das wohlwissend, dass Kinderbetreuungsplätze gefragt sind, würden doch auch immer wieder junge Familien nach Selb ziehen. Glücklich könne man sich schätzen, den Bedarf decken zu können. Ebenso erfreulich dabei, dass alle vorhandenen Einrichtungen von verschiedenen Trägern betrieben werden. So zeichnet sich die AWO für den Kindergarten auf der Kappel verantwortlich. Dies sowohl beim bestehenden mittlerweile 60 Jahre alten Kindergarten, der folglich nur noch interimsweise geführt wird, als auch beim Neubau.
Die Planungen für das neu Gebäude liefen schön länger. Bereits in der April-Sitzung 2020 wurden dem Stadtrat verschiedene Standorte für einen Kindergarten im Wohngebiet Kappel vorgestellt. In einem einstimmigen Beschluss wurde sich, wie auf selb-live.de berichtet, zunächst für ein Grundstück in der Alten Rehauer Straße oberhalb des Bahnhofareals als zukünftiger Standort für die Kindertagesstätte entschieden. Allerdings wurde festgestellt, dass das angedachte Grundstück für eine eingeschossige Bebauung mit den geforderten Außenspielflächen für die Kinder zu klein ist. Eine zweigeschossige Lösung ist kostenintensiver, da hier ein Aufzug (mit zudem jährlichen Wartungskosten) gefordert wäre und die Gebäudekonstruktion einen zweiten baulichen Rettungsweg vorsehen müsste. Ein zweigeschossiges Gebäude würde für den AWO Ortsverband Selb als Träger auch einen zusätzlichen personellen Aufwand bedeuten.
Ende 2022 wurde sich schließlich für den Bereich der Zufahrt zur Kappel (Selb-Nord) ausgesprochen. Bedenken direkter Anlieger wurden im Nachgang insofern berücksichtigt, dass der Kindergarten nicht direkt auf dem städtischen Grundstück an der Straße, sondern im hinteren Bereich der Fläche entstehen wird. Das notwendige Grundstück, das im Privatbesitz war, konnte gekauft werden.
Die Bautätigkeiten haben nun nach der Zeit der Planung mit der Geländemodellierung beginnen können. Mit dem Gebäudebau soll im Juni gestartet werden. Der Plan ist, wie Architektin Monika Wolfrum aus dem städtischen Bauamt erklärt, das Gebäude heuer winterdicht zu bekommen. Im Frühjahr 2026 soll der Innenausbau erfolgen, um zum Kindergartenjahr 2026/2027 den Betrieb freigeben zu können.
Eingeschossig wird das Gebäude, in dem zwei Krippen-Gruppen und drei Kindergarten-Gruppen ausreichend Platz finden sollen. Für die Kinder stehen mehrere Bereiche zur Verfügung. Weiter entstehen Küche, Bistro und ein Mehrzweckraum. Hinzu kommen gemeinsam genutzte Räume wie für Büro, Lager, Technik und dergleichen. Eltern dürfen sich unter anderem auf einen Wartebereich und auf einen Abstellplatz für Kinderwägen freuen. Im Garten wird es Außenspielflächen sowohl für Krippen- als auch Kindergartenkinder geben.
Bei der Farbigkeit wird sich an der Natur orientiert. Die Außenputzflächen werden in Grün gehalten und von einer Holzfassade eingefasst.
Zur Verwendung kommt ein Kalksandstein mit Wärmedämmung und guten Schalldämmeigenschaften. Vorgesehen ist der Einsatz einer Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Fußbodenheizung und PV-Anlage auf dem Dach sowie eine hybride Lüftungslösung. Tageslichtöffnungen werden zusätzlich für eine hohe Aufenthaltsqualität in allen Räumen sorgen.
Die Zufahrt erfolgt über den Schönwalder Weg. 25 PKW-Stellplätze sind geplant. Parallel soll ein Gehweg verlaufen, der an den dort vorhandenen Wanderweg angebunden wird. Die aktuellen Umwegungen in diesem Bereich bleiben erhalten und öffentlich zugänglich.
Schon der Entwurf wurde gemeinsam mit der AWO Selb als Träger erarbeitet. Die Zusammenarbeit und Absprachen verliefen stets eng und konstruktiv, wie Ulrich Pötzsch als auch Rainer Pohl (AWO) und der Kita-Leitung Frau Bianca Böhme betonen.
Pohl zeigt sich überzeugt und begeistert, „dass das ein toller Kindergarten wird!“ Er sieht keine Probleme beim Betrieb der Kindertagesstätte durch die Nähe zur Autobahn, „denn wir sind, was zum Beispiel Abgase betrifft, im Schutz der großen Lärmschutzmauer“, verweist er außerdem darauf, dass auch andere Kindergärten in Selb an verkehrsreichen Straßen liegen würden. Weiter ergänzte er, dass man mit der neuen Einrichtung auch das Thema Inklusion aufbauen möchte. Das Betriebskonzept sieht neben der Verpflegung vom Frühstück bis zum Mittagessen abgesehen von der Weihnachtszeit und Brückentagen ganzjährige Öffnungszeiten vor. 15 Mitarbeitende werden hier beschäftigt sein.
Bianca Böhme steht mit ihren Kollegen schon voller Vorfreude auf die neue Einrichtung. Gerade die Nebenräume würden viele neue Möglichkeiten bieten. Während aktuelle Räume sowohl für Schlafen und Aktivitäten wie für Musik oder Sport stets umfunktioniert werden müssten, so würden die neuen Räumlichkeiten mehr Flexibilität ermöglichen.
In die neue Kita mit Platz für insgesamt 99 Kinder werden rund 5 Millionen Euro investiert. 3,7 Millionen Euro werden davon gefördert.
selb-live.de - Michael Sporer