Drucken

ffw selb silberbach 0925219.9.2025 - Bei einer Bürgerversammlung in Silberbach wurde intensiv über den geplanten Neubau des Feuerwehrgerätehauses gesprochen. Deutlich wurde dabei: Wenn der Standort Silberbach auch künftig gesichert sein soll, führt kein Weg an einem Neubau nach den geltenden Normen vorbei.

Hintergrund und Anlass der Versammlung

Ausgangspunkt der Bürgerversammlung in Silberbach war eine Unterschriftenaktion, mit der ein Teil der Dorfbewohnerinnen und -bewohner seine Bedenken hinsichtlich des geplanten Feuerwehrhaus-Neubaus zum Ausdruck brachte. Kritisiert wurden dabei vor allem die Höhe der veranschlagten Kosten sowie die Frage, ob das Projekt in diesem Umfang notwendig sei. Der Stadtrat und die Stadtverwaltung nahmen dies zum Anlass, eine Informationsveranstaltung vor Ort einzuberufen, um offene Fragen zu klären, die Planungen transparent darzustellen und Raum für einen direkten Austausch mit der Bevölkerung zu schaffen.

 

Neubau als einzige Option

Bürgermeister Ulrich Pötzsch machte klar, dass die Feuerwehr in Silberbach nur mit einem Neubau zukunftsfähig bleibe. „Feuerwehr geht nur mit Neubau – und der wiederum nur nach den gültigen Richtlinien“, lautete seine Erklärung. Er erinnerte daran, dass die Stadt das Thema bereits seit Jahren begleite. Verschiedene Prüfungen und Konzepte hätten gezeigt, dass das bestehende Gebäude, das Anfang der 1970er Jahre errichtet wurde, nicht mehr den Anforderungen entspricht. Eine Sanierung sei nicht möglich, weshalb der Neubau alternativlos sei.

Auch in finanzieller Hinsicht äußerte sich der Bürgermeister. Zwar könne die Stadt mit einem Zuschuss von rund 150.000 Euro rechnen, den größten Teil der Gesamtkosten von derzeit geschätzten 2,2 Millionen Euro müsse jedoch der Stadtsäckel tragen. Auf die Frage aus Versammlung, ob sich die Stadt das denn überhaupt leisten könne, verwies Pötzsch in diesem Zusammenhang auf die positive Haushaltsentwicklung seit seiner Amtsübernahme: Innerhalb von 13 Jahren sei es gelungen, die Verschuldung auf 13 Millionen Euro zu senken – und ffw selb silberbach 09251das bei gleichzeitig hohen Investitionen von über 50 Millionen Euro. „Wir haben unsere Finanzen so konsolidiert, dass wir uns diese Pflichtaufgabe leisten können“, stellte er heraus. Zudem sei der Brandschutz vertraglich durch den Eingemeindungsvertrag von 1978 abgesichert, weshalb es keine Grundsatzdiskussion über das „Ob“ einer Feuerwehr in den Ortsteilen geben könne.

 

DIN-Vorgaben bestimmen Planung

Stadtbrandinspektor Mario Hoffmann erläuterte die Hintergründe der Bauplanung. Entgegen mancher Vermutungen habe die Feuerwehr Silberbach keine Sonderwünsche geäußert. Vielmehr seien die Entwürfe strikt nach den einschlägigen DIN-Normen entwickelt worden. Diese legten fest, welche Räume und Größenverhältnisse erforderlich sind. „Ohne Einhaltung dieser Vorgaben gibt es keine Förderung – und auch keine langfristige Sicherheit“, stellte Hoffmann klar.

 

 

Zustand des bestehenden Gebäudes

Kommandant David Heinrich schilderte eindrücklich die aktuelle Situation im bestehenden Feuerwehrhaus. Er sprach von beengten und veralteten Verhältnissen, die weder den heutigen Anforderungen an Sicherheit und Hygiene noch einer Jugendarbeit gerecht würden. So gebe es beispielsweise keine klar getrennten Bereiche für Einsatzkleidung und keine ausreichende Belüftung. Heinrich betonte, dass diese Bedingungen nicht länger tragbar seien und auch Eltern deshalb Vorbehalte hätten, ihre Kinder in der Feuerwehr anzumelden.

 

Aktive Mitgliederzahl

Aktuell verfügt die Feuerwehr Silberbach über 24 aktive Mitglieder. Diese Zahl zeigt, dass die Wehr – entgegen mancher Befürchtungen – nach wie vor einsatzfähig ist. Bürgermeister Pötzsch erinnerte daran, dass noch vor wenigen Jahren unklar war, wie es mit der Feuerwehr in Silberbach weitergehen könnte. Inzwischen habe sich die Lage stabilisiert, was auch den starken Zusammenhalt und die Motivation der Feuerwehrleute belege.

 

Nachwuchs und neue Mitglieder

Darüber hinaus wurde hervorgehoben, dass es immer wieder neue Mitglieder gibt, die den Weg zur Feuerwehr finden. Neben Zugezogenen, die sich bewusst in das Dorfleben einbringen, sind auch junge Leute in den Reihen der Wehr aktiv. Dies zeige, dass die Feuerwehr Silberbach nicht ausschließlich von älteren Kräften getragen werde, sondern auch eine Generation im Aufbau sei, die langfristig Verantwortung übernehmen könne.

 

Nachwuchsarbeit im Fokus

Von Seiten der Feuerwehr Silberbach meldete sich Johannes Wolfrum zu Wort. Er ging auf die Altersstruktur der aktiven Mitglieder ein, die in der Versammlung immer wieder kritisch angesprochen wurde. Zwar sei es richtig, dass viele ältere Kameraden im Dienst seien, dennoch werde seit Jahren intensiv Jugendarbeit betrieben. „Es gibt keine Garantie, dass junge Leute dauerhaft bleiben – aber wir müssen ihnen ein modernes Umfeld bieten, damit sie sich überhaupt für die Feuerwehr begeistern können“, so Wolfrum. Ein Neubau könne hier einen entscheidenden Beitrag leisten, da zeitgemäße Räume und gute Ausstattung Anreize für Nachwuchs schaffen.

Diese Einschätzung teilte auch Dr. Klaus von Stetten von den Aktiven Bürgern. Er berichtete aus seiner Erfahrung in Wildenau und Lauterbach, wo neue Fahrzeuge und moderne Gerätehäuser zu einer spürbaren Belebung geführt hätten. Dort sei es gelungen, Kinder- und Jugendfeuerwehren zu etablieren. „Das wird auch in Silberbach möglich sein, wenn die Rahmenbedingungen stimmen“, zeigte er sich überzeugt.

 

Linde und Brunnen

Ein Punkt, der während der Versammlung ebenfalls zur Sprache kam, war die Gestaltung des Außengeländes. Besonders wichtig war den Bürgerinnen und Bürgern, dass die ortsbildprägende Linde erhalten bleibt und auch der bestehende Brunnen weiterhin genutzt werden kann. Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch stellte in der Diskussion klar, dass beide Elemente in die Planungen bereits integriert werden.

 

Standort mit besonderer Bedeutung

Einen wichtigen Aspekt brachte SPD-Stadtrat Walter Wejmelka in die Diskussion ein. Er erinnerte daran, dass Silberbach am südöstlichen Rand des Stadtgebiets liege und daher eine ffw selb silberbach 09252besondere Rolle für die örtliche Gefahrenabwehr spiele. Andere Ortsteile seien dichter beieinander, Silberbach hingegen müsse eine gewisse Eigenständigkeit behalten, um die sogenannte „Zehn-Minuten-Regel“ im Einsatzfall einzuhalten.

Zudem verwies er auf ein vor zwei Jahren erstelltes Gutachten, in dem alle Feuerwehrhäuser der Stadt überprüft worden waren. Dabei sei festgestellt worden, dass Silberbach den größten Handlungsbedarf habe. Auch die Vertreter anderer Wehren hätten in einer Prioritätenliste bestätigt, dass der Neubau in Silberbach Vorrang haben müsse. Für Wejmelka sei dies ein entscheidender Punkt: „Wenn Fachleute bei einem sicherheitsrelevanten Thema einstimmig auf dringenden Handlungsbedarf hinweisen, dann darf man das nicht ignorieren.“

              

Information und Beteiligung

Ortssprecher Thomas Rohstock ging auf die Kritik der mangelnden Bürgerinformation ein. Er verwies darauf, dass die Planungen sich mehrfach geändert hätten und daher erst nach einer gewissen Festlegung kommuniziert werden konnten. Viele Informationen seien zudem über Stadtratssitzungen, die Presse oder Online-Kanäle zugänglich gewesen. Auch habe man ihn zum Thema stets ansprechen können.

 

Breite Zustimmung erkennbar

Am Ende der Diskussion wurde deutlich, dass es in Silberbach und im Stadtrat breite Zustimmung für den Neubau gibt. Zwar äußerten einige Bürger Bedenken hinsichtlich der Kosten und der Zukunftsfähigkeit, doch die Argumente für den Neubau überwogen klar. Bürgermeister Pötzsch betonte, dass die Stadt vorbereitet sei und die Investition im Haushaltsplan abgesichert werde.

Die endgültige Entscheidung über den Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Silberbach soll in einer der kommenden Stadtratssitzungen fallen. Klar wurde jedoch bereits in dieser Versammlung: Ohne Neubau gibt es keine langfristige Zukunft für die Feuerwehr am Standort.

feuerwehrhaus selb silberbach 03251selb-live.de – Michael Sporer, Grafik: SelbWERK