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outlet center selb 0720123.7.2020 – Allen zeitlichen Verzögerungen zum Trotz: die Munitor AG hält weitere an ihren Plänen eines Outlet Centers beginnend ab dem Gelände der alten Porzellanfabrik Heinrich bis hin zum ehemaligen Kaufhaus Storg fest. Wunsch für die komplette Fertigstellung ist im Jahr 2023. Im Bürgerpark sollen nach längerem Stillstand bereits heute mit Baumaßnahmen begonnen werden.

Das erklärte Munitor-Geschäftsführer Patrick Müller am Mittwochabend im Selber Stadtrat. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, unsere Pläne zu realisieren“, betonte der Investor. Er griff umgehend auf das seit Jahren gerne bei Diskussionen aufgeführte Thema Kaufhaus Storg ein. „Denn das ist Ihre Innenstadt und das wollen wir mit Ihnen gemeinsam lösen!“ Er rief dabei die Zeiträume der vergangenen Zeit noch einmal ins Gewissen. Im Jahr 2013 wurden erstmals die Fühler nach Selb ausgestreckt. 2016 wurde dann auch schon der erste Bauantrag eingereicht. Das innerhalb des großen Areals zwischen dem Albert-Pausch-Ring bis hin zur Ludwigstraße. „Das braucht natürlich alles seine gewisse Zeit!“ Im April 2019 wurden die ersten Läden in der einstigen „Ofenhalle“ der Porzellanfabrik Heinrich eröffnet. Aktuell wird neben der Bundespolizei die neue Kfz-Werkstatt Winek errichtet. Diese soll im August eröffnet werden. In Folge dessen kann das bestehende Werkstatt-Gebäude abgerissen werden. Müller gab zu bedenken, dass sich diese outlet center selb 07201Baustelle um ein paar Monate verzögert habe. Auch bei weiteren Maßnahmen habe man in der Zeitentwicklung längere Phasen als ursprünglich angedacht hinnehmen müssen. „Dann haben wir aber freie Bahn, um unsere nächsten Gebäude für das Outlet Center neu zu errichten.“ Die Vorarbeiten hierfür liefen längst. Überhaupt habe es auch immer wieder zu verschiedensten Verzögerungen bei den Planungen von der Heinestraße bis hin zum Kaufhaus Storg, bei dem man seit einem Jahr Eigentümer ist, hinnehmen müssen. Zu einem großen Teil wurden Kaufverträge mit den Immobilieneigentümern in der Marienstraße gemacht. Ebenso möchte man die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs umsetzen. Viele Aufgaben habe es bis dato zu bewältigen gegeben. „Es war kein leichter Weg“, lobte Müller insbesondere jedoch die Zusammenarbeit mit der Stadt Selb. Der Bitte, eine Bauvoranfrage einzureichen, sei man zudem kürzlich nachgekommen.

Die Überbauung des Bürgerparks, natürlich ist da auch Müller nicht zufrieden über die derzeit deutlichen Verzögerungen. Hier habe man einem Unternehmen einen Auftrag gegeben, doch habe es da wohl einige Irritationen gegeben. Diese Probleme seien nun allerdings ausgeräumt. Bereits am heutigen Donnerstag soll es bei der Baustelle mit der Errichtung der Stützwand losgehen. Ist diese gestellt, kann mit dem eigentlichen Bau begonnen werden. Das Rohbauunternehmen, das im März loslegen wollte, wird sich dann in Doppelschichten ans Werk machen. Müller geht weiter davon aus, dass im Sommer nächsten Jahres das Haus fertiggestellt sein wird. Im Herbst 2021 soll den Planungen nach, Baurecht vorausgesetzt, mit den ersten Abrissmaßnahmen in der Marienstraße begonnen werden.

„Selb kann durchatmen. Die Munitor-Gruppe hält, wenn durch Corona etwas aufgehalten, an ihren großen Planungen fest. Für uns ein positives Signal. Alles was ursprünglich geplant war, wird auch nach wie vor umgesetzt“, fasste Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch aus den Worten zusammen. „Und Müller hierzu: „Wir haben bereits sehr sehr viel Geld investiert. Und ich bin vor allem hier her gekommen, um Geld zu verdienen. Und das geht natürlich nur, wenn alles so schnell wie möglich fertiggestellt ist und Mieter da sind!“

outlet center selb 07202Schwer ist derzeit natürlich, genaue Zeiträume zu definieren. Bis zu den Bayerisch-Tschechischen Freundschaftswochen im Jahr 2023 wolle man klar bestenfalls alles fertiggestellt haben. Die Genehmigung der Bauvoranfrage, die Vermietung und vieles mehr sei bedeutend. Die Nachfrage sei derzeit jedoch sehr gut. Allein beim ersten Bauabschnitt laufe diese aktuell besser als bei Outletcentern üblich. Müller geht davon aus, dass das auch beim nächsten Bauabschnitt so anhalten wird. Aber: „Ich weiß in der jetzigen Phase natürlich nicht, wie viele der Mieter im nächsten Jahr noch am Leben sind“, macht die derzeitige Corona-Krise Planungen alles andere als leicht. Positiv sei allerdings, dass trotz Corona Outletcenter derzeit noch die gleichen Umsätze wir im Vorjahr machen würden. „Die Kunden sind uns treu!“ Auch in Selb zeige sich ein zufriedenes Bild.

Wolfgang Kreil (CSU) hakte zum Thema „Storg“ nach. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den zunehmenden Leerstand in der Innenstadt. Er schlug deshalb vor, nicht nur vom aktuellen Outlet-Gelände sich in die Innenstadt zu arbeiten, sondern auch zugleich vom „Storg“ aus in Richtung Outlet zu arbeiten, gerade um in Sachen Zeitschiene hier schneller Bewegung in die Innenstadt zu bekommen. Müller erinnerte, dass man gerne bis 2018 alle Baugenehmigungen gehabt hätte. Dass dies jedoch nicht der Fall ist, ist von Wettbewerben über Gutachten und Co. durch verschiedenste zu berücksichtigende „Zeitfresser“ begründet. „Aber das ist halt so“, zeigt sich Müller verständnisvoll. Die Stadt Selb als auch die Munitor-Gruppe hätten jedenfalls stets alles Mögliche getan, um so schnell wie möglich weiterzukommen. Bis 2023 sei eine Fertigstellung jedenfalls noch machbar. „Das ist auch unser Wunsch!“ Nach der Genehmigung der Bauvoranfrage könne man konkret in die Planungen einsteigen. Erst dann könne man mit dem Abriss beginnen. Und: Das Kaufhaus Storg selbst, das sowieso in seine Größe, Form und Flächenzuschnitten nicht mehr bestehen bleiben und durch neue Gebäude ersetzt werden wird, könne man als Solitär mangels Frequenz nicht vermietet bekommen. Diese könne nur vom Outlet Center her in Richtung Innenstadt aufgebaut werden können.

Walter Wejmelka (SPD) ging auf den Bürgerpark ein. Er wollte den Stand verkaufter Wohnungen im neu zu errichtendem Gebäude wissen. Gut die Hälfte der Wohnungen sei bislang weg, erklärte Müller. Zwar sei schon einmal alles belegt gewesen, aufgrund der Problematik mit dem Generalunternehmer habe man sich jedoch zunächst in Sachen Notartermine bewusst mit Vertragsunterzeichnungen zurückgehalten. Die Nachfrage sei immer gut gewesen, weshalb man sich in diesem Punkt optimistisch zeige. Bei der Marienstraße sei es nun kein Problem, dass bereits bestehende Mietverträge anstatt bis Ende des Jahres noch bis Sommer 2021 verlängert werden könnten, dann müsse jedoch spätestens ausgezogen werden, um keine weiteren Zeitverluste in Sachen Abrissmaßnahmen durchführen zu müssen. Zwar sei man wie hier immer wieder entgegenkommend, doch die Gutmüdigkeit sei auch schon bestraft worden, weshalb man in der Vielitzer Straße auch schon zu anderen Mitteln habe greifen müssen. Rund ein Viertel der Gebäude konnte bis dato nicht erworben werden. Könne man das ein oder andere Haus nicht erwerben, so könne man damit leben und plane eben außen herum.

Dr. Klaus von Stetten (Aktive Bürger) meinte, dass man bei solchem einem großen Projekt auch Optimismus versprühen sollte, auch wenn es sich vom Zeitplan nicht alles so schnell realisieren lasse wie gewünscht. Gründe für Verzögerungen gebe es viele, verwies er unter anderem auf die Behörde für Denkmalschutz und zahlreiche Planverfahren „Das kann keiner dem Investor ankreiden!“ In den Jahren 2007 bis 2013 habe keiner in Selb und im Stadtrat eine Idee gehabt, wie es allein mit dem Storg weitergehen könnte. Jetzt gebe es einen konkreten Plan. „Wenn es da mal ein Jahr länger dauert, egal. Wir sollten das Projekt als Imagekampagne für die Stadt sehen und gemeinsam dahinterstehen anstatt anzweifeln. Wir sollten zudem froh sein, solch einen Investor zu haben, der trotz aller Widerstände, ob behördlicherseits, sei es Pandemie, seien es sonstige Auseinandersetzungen, hinter diesem Projekt steht!“

selb-live.de – Michael Sporer