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21.4.2020 – Einen Spatenstich brauchte es bei dieser Baumaßnahme nicht. Es wird nichts völlig Neues gebaut, sondern Bestehendes verändert und der neuen Nutzung angepasst. So starteten die Bauarbeiten an der früheren Vereinsgaststätte „Zwiebel“ des Erkersreuther Gartenvereins an diesem Montag unspektakulär.

Nachdem die örtliche evangelische Kirchengemeinde den Grund und das Gebäude vom Gartenbauverein gekauft hat, entsteht dort in den nächsten Wochen das künftige Gemeindezentrum. Gleichzeitig aber hat auch diese Baumaßnahme wieder ihre für die Kirchengemeinde Erkersreuth fast schon typischen Eigenheiten. So fand der Baubeginn in Zeiten von Corona mit Schutzmasken statt.

„Rund 150.000 Euro wird unsere evangelische Kirche hier vor Ort investieren. Wir bekommen damit als evangelische Pfarrei nicht nur ein neues Gemeindezentrum, sondern dieses Bauprojekt ist auch eine Investition in die soziale Infrastruktur von Erkersreuth. Es kommt der Ortsgemeinschaft und der Kirchengemeinde gleichermaßen zugute. Und örtliche Firmen sind die Ausführenden. Hier wird einmal mehr deutlich, dass von Kirchenrenovierungen bis zu sonstigen Kirchenbauten auch die Kirchen vor Ort viel Geld investieren“, freut sich Ortspfarrer Dr. Jürgen Henkel. Alle drei beteiligten Baufachhandwerksfirmen – die Installateur-Firma Frank Hörl, das Unternehmen Systego und Elektro-Kästner – stammen aus Selb.

Das neue Gemeindezentrum wird nötig, nachdem die Kirchengemeinde den bisherigen in einem Gebäudekomplex mit dem Kindergarten befindlichen Gemeindesaal für den Neubau eines größeren Kindergartens geopfert hat. Der gesamte Gebäudekomplex wurde abgerissen. Ursprünglich sollte ein neues Gemeindezentrum neben das Pfarramt kommen. Doch die Kosten hätten sich auf 680.000 Euro belaufen. So ergriff die Kirchengemeinde beherzt das Angebot des Gartenbauvereins und seines Vorsitzenden Gerhard Hechtfischer, dessen Vereinsgaststätte zu erwerben und das neue Gemeindezentrum dort einzurichten. Auf das ebenfalls erworbene Grundstück neben dem Pfarramt kommt nun ein Parkplatz für den Kindergarten, die Kirche und das Gemeindezentrum, das nur wenige Meter davon entfernt liegt.

Rund 150.000 Euro wird das Gesamtprojekt „Gemeindezentrum Zwiebel“ kosten. Darin sind der Kauf von Grund und Gebäude, des nach hinten angrenzenden Gartengrundstücks mit dem dortigen Grillhaus sowie die Ablöse der Inneneinrichtung von der Brauerei enthalten. Die reinen Baukosten werden mit 72.000 Euro veranschlagt, davon wird die Evangelisch-Lutherische Landeskirche 46.000 Euro als Zuschuss geben. „Das sind schon andere Summen als beim ursprünglich geplanten Neubau. Und den Parkplatz wird die Stadt zur Hälfte finanzieren, denn das ist während der Woche tagsüber vor allem ein Parkplatz für den Kindergarten“, hält Pfarrer Henkel fest.

An baulichen Maßnahmen ist einiges geplant. So erhält das Gebäude eine bei kirchlicher Nutzung vorgeschriebene Fluchttür aus dem Gastraum nach draußen. Es werden ein behindertengerechter Zugang durch eine Außenliftanlage und auch ein Behinderten-WC entstehen. Dafür wird eine der beiden Nasszellen vergrößert und die auf Restaurantbedarf ausgerichtete Küche etwas verkleinert. Der Tresen soll aus praktischen Gründen erhalten werden.

Selbst mit Mundschutzmaske „bewaffnet“ starteten Pfarrer Henkel und Frank Perthel von der Bauabteilung der Gesamtkirchenverwaltung Hof der Baustelle zum Baustart einen Besuch ab. Der Baufachmann Perthel koordiniert die Planung und die Baumaßnahme seitens der Kirchenverwaltung und der Kirchengemeinde Erkersreuth. Henkel und Perthel wünschten allen am Bau Beteiligten unfallfreies Arbeiten und gutes Gelingen. Die Innenausstattung der „Zwiebel“ von Tischen und Stühlen bis hin zu Gläsern, Geräten und Geschirr verharrt indes übergangsweise „stillgelegt“ bis zur Fertigstellung des neuen Gemeindezentrums.

Der Abschluss der Bauarbeiten war für Pfingsten geplant. Nachdem die Corona-Krise Deutschland fest im Griff hat, kann sich dies nach Einschätzung von Perthel und Henkel auch um einige Wochen nach hinten verschieben. Auch Baumaterial und Produkte von Zulieferern sind derzeit nur mit Zeitverzögerung erhältlich. Aber Pfarrer Henkel bleibt optimistisch. „Nachdem das Bauvorhaben der Größe nach doch überschaubar ist, sind wir trotzdem optimistisch, dass wir bis Sommer die frühere „Zwiebel“ als Gemeindezentrum nutzen können. Aber wir versprechen in der aktuellen Lage kein Datum.“

Für die Namensgebung des künftigen Gemeindezentrums plant die Kirchengemeinde übrigens eine Aktion unter Mitwirkung der Kirchengemeinde. Für Namensvorschläge winken ungewöhnliche und kreative Preise, kündigt das Erkersreuther Pfarramt an, alle in Zusammenhang mit Zwiebeln. Sobald die Ausgehbeschränkungen aufgehoben sind, soll die Aktion starten.

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