Drucken

ben salomo selb23.9.2019 – Momente, bei denen man wohl hätte eine Nadel fallen hören können, so erstarrt und mucksmäuschenstill war das Publikum oft in den Sitzreihen im Rosenthal-Theater. Gebannt lauschten hier die Neunt- und Zehntklässler der Realschule Selb den Worten von Ben Salomo. Der frühere Rapper klärte auf über Antisemitismus und dem Hass auf Juden.

Diesen gebe es heute noch immer. Das Wort „Jude“ sei dazu ein mittlerweile ein schlimmeres Schimpfwort als „Hurensohn“, berichtete der 42jährige aus der Stadt Berlin. Hier wuchs er, der in Israel geboren wurde, auf. Schon als Kleinkind habe er den Hass auf Juden zu spüren bekommen. So als der von ihm besuchte jüdische Kindergarten von der Polizei bewacht werden musste, er als 11jähriger von seinem vermeintlich besten Freund plötzlich nur wegen der Herkunft geschlagen wurde oder ihm im Teenageralter auf einer Party ein Feuerzeug mit den Worten „So klingt die jüdische Nationalhymne“ unter die Nase ben salomo selbgehalten wurde. Szenen, die dann auch das junge Selber Publikum nachdenklich stimmten. Auch ein Rückblick auf den Holocaust ließ die Schülerinnen und Schülern verstummen. Selbiges beim Thema Vorurteile und dem Klischee des reichen, raffgierigen Juden. Sahen sich die Jugendlichen anfänglich der Veranstaltung, die von der Thomas-Dehler-Stiftung finanziert wurde, aufgrund des anders als in der Bundeshauptstadt hierzulande eher unbekannten Schimpfwort „Jude“ noch in einer glückseligen Stadt, wie es Bens Salomo formuliert, so scheint dies bei Mobbing und Co. dagegen nicht mehr der Fall zu sein.

Nachdenklich stimmten die Worte des Ex-Rappers, der unter anderem mit „Rap am Mittwoch“ große Erfolge feiern durfte. Auf dem Höhepunkt seines gelebten Traums und seiner Karriere, wie er selbst meinte, machte er dann jedoch Schluss. Der Grund: Antisemitismus grassiert seiner Ansicht nach massiv in der Rap-Szene. Nun hat es sich Ben Salomo zur Aufgabe gemacht, in Schulen mit Kindern und Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. In Selb ist ihm das auf Augenhöhe und besondere Art und Weise gelungen.