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henkel rumaenien 1118125.11.2018 – Der rumänische Kultusstaatsminister Victor Opaschi ist ein Fan der bayerischen Landeshauptstadt München und befreundet mit dem früheren Oberbürgermeister der Stadt, Christian Ude. Beide sind Sozialdemokraten. Opaschi

amtiert im Staatssekretariat für Kultusangelegenheiten der Regierung Rumäniens seit 2011. Er zählt zu den altgedienten Granden der rumänischen Sozialdemokraten und ist in seinem Fachgebiet erfahren und kompetent.

Jüngst kam es zu einer bayerisch-rumänischen Begegnung der besonderen Art. So empfing der rumänische Kultusminister eine Delegation von Pfarrerinnen und Pfarrern des Dekanats Selb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, die sich zu einem fünftägigen Pfarrkonvent in Rumänien aufhielten und dabei auch politische und ökumenische Gespräche führten. Opaschi nahm sich fast zwei Stunden lang Zeit für die Gäste aus Bayern. Der frühere Leiter der Evangelischen Akademie Siebenbürgen Pfarrer Dr. Jürgen Henkel hatte die Begegnung vorbereitet.

Opaschi berichtete von den Beziehungen zwischen dem Staat und den 19 offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften in Rumänien. Das Religionsrecht ist in Rumänien nach dem Kooperationsmodell organisiert, das auch in Deutschland und Österreich gilt. Staat und Kirchen gehen eine Partnerschaft ein. Der Staat garantiert Religionsunterricht an staatlichen Schulen sowie theologische Fakultäten an Universitäten. Staatliche Fördermittel gibt es auch für Bau- und Kulturprojekte der Religionsgemeinschaften, dies auch als Ausgleich für staatliche Enteignungen in der Geschichte. Die Religionsgemeinschaften wiederum verhalten sich loyal zum Staat und dem staatlichen Recht. Dies gilt auch für den Islam, der in Rumänien offiziell anerkannt ist.

Pfarrer Dr. Jürgen Henkel nannte der Reisegruppe konkrete Beispiele der Förderung von kirchlichen Projekten durch den Staat in Rumänien. „Hier ist vieles in der Praxis, von der Gesetzeslage und ihrer Begründung her vergleichbar mit der Situation in Deutschland. Es ist beeindruckend zu sehen, wie gut die Kooperation zwischen Staat und Religionsgemeinschaften auch in Rumänien funktioniert“, fasst Dekan Dr. Volker Pröbstl aus Selb seine Eindrücke zusammen.

Im Rahmen des Pfarrkonvents in Bukarest besuchten die Pfarrerinnen und Pfarrer des Dekanats Selb auch die Rumänische Orthodoxe Kirche und führten ökumenische Gespräche. So wurde die Gruppe im Orthodoxen Patriarchat von Weihbischof Varlaam Ploiesteanul empfangen, der sich ebenfalls viel Zeit nahm für die lutherischen Geistlichen aus Bayern. Auch der Bischofsvikar der deutschen Evangelischen Kirche A. B. in Rumänien, Dr. Daniel Zikeli, nahm an der Begegnung teil.

Bischof Varlaam freute sich über den Besuch aus Bayern auch deshalb, weil die Rumänische Orthodoxe Kirche eine eigene Metropolie für Deutschland, Zentral- und Nordeuropa mit Sitz in Nürnberg unterhält. Er berichtete vom ökumenischen Engagement seiner Kirche, die Mitglied ist im Ökumenischen Rat der Kirchen/ÖRK wie auch der Konferenz Europäischer Kirchen/KEK und seit Jahrzehnten einen Dialog mit der Evangelischen Kirche in Deutschland/EKD führt. Neben der Besichtigung des beeindruckenden Patriarchatspalastes und der Kathedrale gab es auch eine Visite beim orthodoxen Fernsehsender „TV Trinitas“ und in den Klöstern Antim und Stavropoleos. Ein Konzertbesuch im berühmten Konzertsaal Athenäum rundete das Programm der Delegation aus dem Fichtelgebirge in Bukarest ab.

henkel rumaenien 11181selb-live.de – Presseinfo