19.3.2018 - Erkersreuth/Berlin. Kirchliche Sozialarbeit der Berliner Stadtmission zwischen Knast und Kanzleramt, die äußerst gastfreundliche Jugendgaststätte am Hauptbahnhof, der frühere Grenzübergang des Checkpoint Charlie, das Deutsche Currywurst-Museum und der Berliner Dom, dazu eine Bootsfahrt auf der
Spree und ein Besuch des DDR-Museums: auch das Programm der Rüstzeit für die Konfirmandengruppe der Kirchengemeinde Erkersreuth 2017/2018 war wieder äußerst bunt und abwechslungsreich gefüllt und hielt für die Konfirmandinnen und Konfirmanden spannende bis gegensätzliche Eindrücke bereit.
In diesem Jahr führte die Konfirmandenrüstzeit die aktuelle Konfigruppe aus Erkersreuth in die Bundeshauptstadt. Die Jugendlichen bekamen eine Einführung in das Heilige Abendmahl im evangelischen Verständnis und konnten gleichzeitig vier Tage lang mit Berlin die deutsche Hauptstadt erkunden. Und das in einer gespannten Atmosphäre im Umfeld der Kanzler(innen)wahl im Bundestag.
Beim Konfirmandenunterricht ging es um die Vorbereitung der Konfirmanden auf das Heilige Abendmahl und die eigene Konfirmation. Mit vielen interaktiven Aktionen und im Gespräch mit Pfarrer Jürgen Henkel, den Jugendleiterinnen Andrea Müller und Meike Mühle sowie Konfiteamerin Lisa Zeidler konnten die jungen Gemeindeglieder selbst auf eine geistliche Spurensuche gehen und ihre Kenntnisse zum Abendmahl und zum geistlichen Leben der evangelischen Kirche ausbauen und vertiefen bis hin zu einem „Probeabendmahl“.
Untergebracht war die Gruppe im äußerst zentral in Nähe des Hauptbahnhofs gelegenen Jugendgästehaus der Berliner Stadtmission, einer großen evangelischen diakonischen Einrichtung. Die Stadtmission ist für ihr soziales Wirken in Berlin bekannt, unter anderem durch den „Kältebus“, mit dem im Winterhalbjahr Obdachlosen Soforthilfe in Not geleistet wird. Rund 1000 hauptamtliche und 2000 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich bei der 1877 gegründeten Stadtmission heute um Menschen mit sozialen Problemen in der Hauptstadt, wie unsere Gruppe bei einer Führung durch Dörte Scheffler erfuhr.
Die junge Frau aus dem Ruhrgebiet absolvierte dort ein Freiwilliges Soziales Jahr/FSJ und berichtete hoch motiviert von ihrem jetzigen Beruf als Sozialarbeiterin. Im Rahmen der Führung durften die Jugendlichen auch die Kälteunterkunft und die Schlafsäle für Obdachlose besichtigen, in denen diese ab dem Abend Einlass erhalten. Bis zu 150 Menschen, die auf der Straße leben, finden hier jeden Tag ein Dach über dem Kopf und erhalten eine warme Mahlzeit.
Zu dem Komplex der Stadtmission gehören unter anderem auch ein Flüchtlingsheim, ein Übergangswohnheim für entlassene Strafgefangene, eine ambulante Arztpraxis für Obdachlose, ein Wohnheim für Alkoholkranke und ein kleines Kaffee, das allen für Gespräche und zum Ausruhen offensteht. Die Konfirmandengruppe war beeindruckt von der Bandbreite der sozialen Probleme in der Hauptstadt und dem engagierten Wirken der Stadtmission.
Am Sonntag besuchte die Gruppe aus Selb auch den Gottesdienst in der Stadtmission und durfte sich sogar spontan an der Liedauswahl beteiligen. Dort sammelt sich eine bunte Gemeinde aus Mitarbeitern und Studenten, Bewohnern der Einrichtungen und des Viertels. „Diese Begegnungen mit Kirche in der Großstadt waren für unsere Jugendlichen hoch interessant, vor allem im direkten Vergleich zu unserer ländlich geprägten eigenen Heimatgemeinde. Es ist auch wichtig, Kirche einmal anders zu erleben als zu Hause. Das weitet den Horizont“, bilanziert Pfarrer Dr. Jürgen Henkel, der die Rüstzeit organisiert hat.
Neben dem sehr intensiven Konfirmandenunterricht und den Begegnungen mit der Stadtmission gab es auch touristische und geschichtliche Programmpunkte. Auf große Begeisterung stieß das pädagogisch und medial exzellent gestaltete DDR-Museum, das wirklich seinem Anspruch gerecht wird, „Geschichte zum Anfassen“ zu bieten. Vom Trabi-Modell zum Simulieren einer Fahrt mit dem DDR-Automobil bis zur Stasi-Knastzelle bietet dieses Museum sehr anschaulich und spannend Einblicke in den DDR-Alltag und die Geschichte des zweiten deutschen Staates bis 1990.
Bei einer Schiffsfahrt auf der Spree konnte die Gruppe die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt vom Boot aus bewundern. Dabei konnte auch der strömende Regen die Stimmung nicht trüben. Ein festliches Essen in einer stilvollen Pizzeria an der berühmten Friedrichstraße entschädigte für manchen Regenguss am Nachmittag. Mit dem Berliner Dom konnte die Gruppe eines der bedeutendsten kirchlichen Bauwerke Deutschlands besichtigen und dabei auch den prachtvollen Altarraum in Augenschein nehmen. Die Konfis ließen es sich nicht nehmen, die 267 Stufen auf die Kuppel zu erklimmen und aus der Höhe einen Blick auf Berlin zu werfen.
Mit vielen neuen Eindrücken kehrte die Gruppe schließlich nach Hause zurück. Das abwechslungsreiche Programm machte viel Spaß. Es wurde trotz manch ernster Themen viel gelacht. Und selbstverständlich durfte auch die berühmte Berliner Curry-Wurst nicht fehlen. Dazu gab es dieses Mal extra einen Besuch im jugendgerecht aufgemachten Deutschen Currywurst-Museum mit anschließender Verköstigung im Bistro des Museums.
selb-live.de - Presseinfo