8.3.2018 - Die seit Ende 2016 geänderte Dienststellenstruktur im Landkreis Wunsiedel hat sich bewährt. Dies ergab eine Überprüfung der neu geschaffenen polizeilichen Sicherheitsarchitektur mit einer personell verstärkten Polizeiinspektion Marktredwitz, der Polizeiwache in Selb und der Polizeiinspektion Fahndung.
Polizeipräsident Alfons Schieder und Polizeivizepräsident Udo Skrzypczak stellten die Ergebnisse der Untersuchung des Zeitraums 1. November 2016 bis 31. Oktober 2017 im Rathaussaal in Selb dem Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch und Mandatsträgern vor. Auch die Beschäftigen der betroffenen Dienststellen wurden bereits informiert.
Bei den Überlegungen Ende 2015 stand die Optimierung der Sicherheitslage in der gesamten Grenzregion im Landkreis Wunsiedel im Mittelpunkt. Dies war und ist von der Planung bis zur Umsetzung der Organisations- und Strukturanpassungen und dem jetzt seit 11. Oktober 2016 laufenden Dienstbetrieb in der Neuorganisation oberste Maxime. Nach der jetzt durchgeführten Evaluation haben sich aus Sicht des Polizeipräsidiums die im Vorfeld von Bürgerinnen und Bürgern wie auch einzelnen politischen Mandatsträgern geäußerten Befürchtungen nicht bestätigt.
Außendienstzeiten und Präsenz deutlich erhöht
Durch die Umorganisation gelang es, die Außendienstzeiten der in der Region tätigen Einsatzkräfte durch ein flächendeckendes Streifenkonzept deutlich zu steigern und somit die Streifendichte sowohl im Bereich Selb, als auch im Bereich Marktredwitz zu erhöhen. Mit der Stärkung der Schleierfahndung gelang es zudem, den Kontrolldruck, insbesondere im grenznahen Bereich, nochmals deutlich zu erhöhen. Die Zusammenarbeit der PI Marktredwitz/PW Selb sei mit der PI Fahndung als auch der Bundespolizei hervorragend. So wurde an den Amokalarm an der Mittelschule im Oktober 2016 erinnert, als in Windesseile zahlreiche Streifenwagen am Einsatzort zur Stelle waren.
Für die Bürgerinnen und Bürger in Selb stehen mit den Beamten in der Polizeiwache, einem Verkehrserzieher und Ermittlungsbeamten weiterhin Ansprechpartner für die verschiedensten Anliegen zur Verfügung. Außerhalb der Besetztzeiten war in den wenigen Fällen die installierte Videosprechstelle zur Polizei in Marktredwitz für die Bürgerinnen und Bürger ausreichend.
Die Polizeiwache in Selb ist werktags von 6 bis 22 Uhr besetzt, an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 21 Uhr. Innerhalb des untersuchten Zeitraums wurde die Wache über 2.700 mal aufgesucht, was einer täglichen Frequenz von 7,5 im Durchschnitt entspricht. Vor allem in den Randzeiten wurde kaum Publikumsverkehr registriert. Schieder schlägt daher vor, die Wache zukünftig erst ab 7/8 Uhr zu öffnen und um 20/21 Uhr zu schließen. Somit würden sich die beiden aktuellen 8-Stunden-Schichten überlappen. Folglich könnte dann in dieser Zeit eine weitere Streife im Stadtgebiet unterwegs sein und für zusätzliche Präsenz sorgen.
Rückgang von Straftaten messbar
Im Vergleich zu den Vorjahren bewegen sich die Straftaten im Stadtgebiet von Selb weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Vor allem die in der Öffentlichkeit wahrnehmbaren Delikte der Straßenkriminalität, wie Sachbeschädigungen, Gewalt oder Raubdelikte sind deutlich zurückgegangen, während der Anstieg sogenannter Kontrolldelikte, etwa der Rauschgiftkriminalität, den gestiegenen polizeilichen Fahndungsdruck belegt. Auch in den umliegenden Gemeinden hat sich die Anzahl der gemeldeten Straftaten positiv entwickelt.
Oberbürgermeister Pötzsch erinnerte an die Ängste in der Bevölkerung,, als vor etwa drei Jahren erstmalig Umstrukturierungsmaßnahmen angekündigt wurden. Groß sei der Zusammenhalt vor Ort gewesen. Von Unterschriftensammlungen über Mahnwachen bis hin zu einer Demonstration wurde Flagge für den Erhalt der Polizeiinspektion eingesetzt. Fiel die Informationspolitik durch das damalige Polizeipräsidium eher bescheiden aus, so kann der Rathauschef zumindest nun von einer guten Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen der Stadt und den Polizeibehörden sprechen.
Walter Wejmelka, Fraktionsvorsitzender der Selber SPD im Stadtrat, merkte an, dass man auch zukünftig wachsam sein werde, was die Polizeipräsenz und -arbeit betrifft. Seiner Ansicht nach, wie auch Carsten Hentschel (CSU/FWS) in dieser Aussage unterstützte, habe man wohl aufgrund der Umstellung und dem dadurch bedingt bewussten Auge auf die Umstrukturierung das sicherste Jahr seit Jahren in Selb gehabt. Schieder erklärte hierzu, dass sich auch zukünftig die Arbeit der Polizei vor Ort nicht verschlechtern werde. Im Gegenteil. Denn so zeigen die Statistiken, als auch Rudolf Hohenner Leiter der PIF Selb, und Robert Roth, PI Marktredwitz, aus der Erfahrung sprachen, gab es zu Beginn der Neuerungen noch eher Probleme. Nach und nach habe man die neuen Herausforderungen gemeistert, die Abläufe seien besser strukturiert worden, womit sich die Zahlen in den Statistiken von Monat zu Monat verbessert hätten. Das spreche für die Zukunft. Durch eine verbesserte Ablauforganisation sei es zudem nicht notwendig, stets eine feste Streife nur in Selb zu haben, wie Schieder auf Nachfrage von Wejmelka weiter erklärte. Der Polizeipräsident stört sich zudem am Begriff der SOLL-Starke, woran sich bei einer Differenz zur IST-Stärke oft beklagt werde. Hier habe man derzeit keine Probleme, in der Region stehe man derzeit gut da. Anstatt SOLL und IST heranzuziehen, müsse man ohnehin Polizeibeamte bedarfsorientiert einsetzen, um Mehrbelastung, Überstunden etc. zu vermeiden.